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Baumgarten, Fritz
Der Freiburger Hochaltar: kunstgeschichtlich gewürdigt — Studien zur deutschen Kunstgeschichte, Heft 49: Straßburg, 1904

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https://doi.org/10.11588/diglit.3955#0007
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I.

Hans Baidungs Bildungsgang bis zu seiner
Uebersiedelung nach. Freiburg.

Im Jahre 1510 war der anno 1354 begonnene Neubau des
Freiburger Münsterchors so weit gediehen, dass man den Schluss-
stein in das Gewölbe setzen konnte. Aber noch fehlte die
innere Ausstattung; es fehlte vor allem an einem des neuen
Chores würdigen Hochaltar. Der steinerne Unterbau zu letzterem
wurde zwar alsbald begonnen und schon im folgenden Jahre
(1511) auch glücklich vollendet (vgl. Abschnitt V); doch erst im
Dezember 1513 fand die Weihe des Chores und Hochaltars statt,
und noch weitere drei Jahre sollte es währen, ehe auch die für
den Hochaltar bestellten Gemälde an ihrem Platze waren.

Mit der Herstellung dieser Altargemälde war der jugendliche
Maler Hans Baidung beauftragt, der von seiner Vorliebe für
grüne Gewänder am eigenen Leib und ebenso auf seinen Bildern
den Beinamen Grien führte. Seine Familie stammte aus der
kunstsinnigen Stadt Sehwäbisch-Gmünd, daher er sich auch gern
Gamundianus, d. i. der von Gmünd, benannte.1 Sein Vater,

1 So z. B. auf der Rückseite des Freiburger Hochaltars. Das G in
seinem Monogramm wird gewöhnlich mit dem Uebernamen Grien in Zu-
sammenhang gebracht. Möglich wäre aber immerhin auch, dass dies G
auf Gmünd als Heimat des Baldungschen Geschlechts Bezug nähme.

Baidung war offenbar sehr stolz auf seine Herkunft aus dem kunst-
sinnigen, schwäbischen Reichsstädtchen : das Wappen von Gmünd (Einhorn)
war auch das seinige. Rosenberg in der Einleitung zu seiner Ausgabe des
Karlsruher Skizzenbuehs möchte den Beinamen Gamundianus lediglich

BAUMGARTEN. I
 
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