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VII.
Baidungs anderweitige Arbeiten -während des
Freiburger Aufenthalts.
In der kurzen Spanne von vier Jahren hat Baidung das
grosse Freiburger Altarwerk geschaffen. Wüssten wir es nicht
urkundlich,111 dass er von Gesellen dabei unterstützt war, wir
würden es aus der Ausdehnung des Werkes und aus der ver-
schiedenartigen Behandlung seiner Teile zu folgern haben. Auch
noch anderes spricht dafür, dass Baidung in den Jahren 1512—IG
eine ansehnliche Werkstatt betrieb. Wenn wir seine datierten
oder einigermassen datierbaren Gemälde, Holzschnitte und
Handzeichnungen überblicken, so ergibt sich ohne Weiteres, dass
fast alle erheblichen Arbeiten, die Baidung noch ausser dem
Hochaltar zu Stande brachte, in die Jahre seines Freiburger
Aufenthalts fallen. Diese Freiburger Zeit bezeichnet in jedem
Sinn den Höhepunkt seiner künstlerischen Produktivität. Dar-
über zum Schluss noch ein kurzes Wort.
Ganz in den Anfang dieser Freiburger Zeit, sagen wir noch
ins Jahr 1512, fällt jedenfalls die Erstellung des Altars für
die Snewelinkapelle,112 mit seinem breiten Hintergrunds-
gemälde, den zwei auf beiden Seiten bemalten Flügeln, den einst
vorhandenen seitlichen Appendices113 und der vorauszusetzenden
Altarstaffel ein Werk von nicht geringem Umfang und zugleich
von der sorfältigsten Ausführung. Auch die Ruhe auf der
Flucht nach Aegypten, die sich jetzt in Wien befindet,114
muss in dieser Zeit entstanden sein. Ausserdem war Baidung aber
damals für den Holzschnitt fleissig : neun Blätter eines ho rtulus
aniraae, der im Jahre 1512 bei Flach in Strassburg wieder-
holt im Druck erschien,1'5 hat er möglicherweise schon vor
seiner Uebersiedelung nach Freiburg fertig gestellt; möglich aber
"i Vgl. oben S. 11.
112 Vgl. oben S. 17 und Anm. 42.
113 Ich entnehme diese Notiz dem Rechnungsbuch des Bildhauers
Franz Glänz.
114 Terey, Nr 24/25.
»5 Vgl. Muther, a. a. 0. I, S. 212, II, S. 23C f.
VII.
Baidungs anderweitige Arbeiten -während des
Freiburger Aufenthalts.
In der kurzen Spanne von vier Jahren hat Baidung das
grosse Freiburger Altarwerk geschaffen. Wüssten wir es nicht
urkundlich,111 dass er von Gesellen dabei unterstützt war, wir
würden es aus der Ausdehnung des Werkes und aus der ver-
schiedenartigen Behandlung seiner Teile zu folgern haben. Auch
noch anderes spricht dafür, dass Baidung in den Jahren 1512—IG
eine ansehnliche Werkstatt betrieb. Wenn wir seine datierten
oder einigermassen datierbaren Gemälde, Holzschnitte und
Handzeichnungen überblicken, so ergibt sich ohne Weiteres, dass
fast alle erheblichen Arbeiten, die Baidung noch ausser dem
Hochaltar zu Stande brachte, in die Jahre seines Freiburger
Aufenthalts fallen. Diese Freiburger Zeit bezeichnet in jedem
Sinn den Höhepunkt seiner künstlerischen Produktivität. Dar-
über zum Schluss noch ein kurzes Wort.
Ganz in den Anfang dieser Freiburger Zeit, sagen wir noch
ins Jahr 1512, fällt jedenfalls die Erstellung des Altars für
die Snewelinkapelle,112 mit seinem breiten Hintergrunds-
gemälde, den zwei auf beiden Seiten bemalten Flügeln, den einst
vorhandenen seitlichen Appendices113 und der vorauszusetzenden
Altarstaffel ein Werk von nicht geringem Umfang und zugleich
von der sorfältigsten Ausführung. Auch die Ruhe auf der
Flucht nach Aegypten, die sich jetzt in Wien befindet,114
muss in dieser Zeit entstanden sein. Ausserdem war Baidung aber
damals für den Holzschnitt fleissig : neun Blätter eines ho rtulus
aniraae, der im Jahre 1512 bei Flach in Strassburg wieder-
holt im Druck erschien,1'5 hat er möglicherweise schon vor
seiner Uebersiedelung nach Freiburg fertig gestellt; möglich aber
"i Vgl. oben S. 11.
112 Vgl. oben S. 17 und Anm. 42.
113 Ich entnehme diese Notiz dem Rechnungsbuch des Bildhauers
Franz Glänz.
114 Terey, Nr 24/25.
»5 Vgl. Muther, a. a. 0. I, S. 212, II, S. 23C f.