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Owe owe unde owe
(und gienge deliein wort me
dem herzen so nähen,
daz solt ich gevähen
und nimmer mere verläzen), 5
von gote si verwäzen
diu ungnsedige stunde
an der sich erste begunde
diu vil swsere gewonheit,
daz so groz herzenleit 10
von herzeliebe geschiht,
da man sich guotes von versiht,
als ich von herzeliebe trage.
Dise wi'pliche klage
wizet mir dehein man 15
der ie herzeliep gewan
des im dar nach zerunne.
miner fröuden sunne
der ist leider bedaht
mit totvfnsterre naht. 20

2—4 gäbe es irgend einen Ausdruck, der noch mehr als dieser Schmer-
zensruf das Herz zu ergreifen vermöchte, den wollte ich erfassen. — 6 ein
Fluch: verwünscht sei! — 3 in der zuerst begann; sfcÄ beyinnen ist im
Mhd. sonst wenig üblich; doch vgl. Krone 378 vervluochet st — der sadden
stunde, dar an sich begunde Mines vaters scelekeit. — 12 von welcher (der
herzlichen Liebe) man sich Gutes versieht.
15 unzen stv., vorwerfen, verargen, exprobrare. — 17 zerunne conj.
preßt, von zerinnen; der Satz ist hypothetisch zu fassen: angenommen,
vorausgesetzt daß er wie ich diese (Herzensfreude = 7/«r£eh’ep) später hat
schwinden lassen müssen. — 19 bedaht part. von bedecken. — 20 totvinster,
ganz finster; ebenso dient tot- zur Verstärkung des. Begriffs in tottrüebe,
tötvalsch, tothellic, totsiech, nhd. totbleich und totmüde. —
 
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