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142 - ,
nes Stroh, so daß das Stroh rund herum längs der
Kelter in die Höhe stand. Darauf schüttete er ein Paar
Zoll hoch geriebenes Obst, bog das aufstehende Stroh
einwärts darüber her und legte eine neue Lage Stroh
darauf. Auf diese wieder ein Paar Zoll dick Obstbrey
und das Stroh wieder eingebogen, und so fort, bis
die Kelter voll war. Dann legte er die Bretter und
Klötze darauf und kelterte ganz langsam nach und nach,
daß der Saft hübsch Zeit hatte, heraus zu laufen.
Auch preßte er den Saft nicht ganz rein heraus: son-
dern gegen das Ende zu, da er bittrer wurde, setzte er
ein anderes Gefäß unter, machte die Kelter los und goß
ein wenig Wasser zu. Dieses gab eine geringere Sor-
te von Wein, zum täglichen Trunk für den Durst,
Den ausgekelterten Saft von beyden Sorten goß er nun,
jeden besonders, in eine grosse sehr rein gebähte Butte,
und zwar durch ein Sieb von Beuteltuch, oder sonst
ein grobes locker gewebtes leinenes oder hänfenes Lacke»
(Tuch.) Darinne blieben alle kleine Stückchen Stroh
und die Obstkrümchcn, welche mit hincingekommcn wa-
ren, zurück. In der Butte ließ er nun den Saft einen
Tag stehen, bis ein Schaum auf demselben hervor kam,
und dieser Schaum etwa eines Fingers dick ward. Nun
zapfte er den Wein von der Butte auf kleine wohl aus-
gespühlte und ausgebähte Fässcrchen. Das Zapfen-
loch in der Butte hatte er nicht zu nahe am Boden ge-
bohrt : Damit die Grundhcfen zurück bliebe, welche den
Wein verdirbt, wenn sie mit ins Faß kommt.
Die Fäßchen brachte er nun in den Keller, füllte
sie ganz voll und sah richtig alle Tage einmahl gegen
Abend nach dem offen gelassenen Spundlochs. Hatte
sich da wieder Schaum «»gesetzt, so nahm er ihn her-
unter. Auch nahm er ein wenig Wein mit einem He-
ber heraus in ein reines Glas, und sah, ob er hell und
klar würde. Wenn dieses in 4 oder 5 Tagen geschah:
 
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