reinlich und ordentlich angezogen ist ? A. Sie denken:
das ist ein gutes liebes Mädchen. 2. Was gefällt nun
da den Leuten — die Kleider, oder das Madcken selbst ?
A. Das Mädchen. C. Wenn nun ein solches Mäd-
chen sich den Endzweck vorgesetzt hat, daß sie gern
gefallen will: wie macht sies ? klug oder albern ? A. Sie
ist klug. L. Warum nennest du sie klug? A. Sie
fangts klug an, daß sie selber den Leuten gefällt und
nicht ihre Kleider. L. Du willst also sagen, daß sie
zu ihrem guten Endzweck auch die reckten Mit-
tel gebraucht, welche wirklich dazu dienen. Und da
hast du recht, meine Tochter. Wer den Leuten ge-
fallen will, muß es durch sich selbst/ durch Geschick-
lichkeit und gute Aufführung thun: das hält länger
und hilft mehr, als Gold und Silber und Sawmt und
Seide. Jenes ist also das rechte Mittel zum Gefallen.
Die Kleider haben aber blos den Endzweck, daß wir uns
gegen Frost, Hitze und Nässe schützen und, der Scham-
haftigkeit wegen, den Leib damit bedecken sollen. Aber
Görge, du weißt wohl noch, daß ich dich etliche mahl
aus der Schule gewiesen habe, weil du nicht gekämmt
wärest und garstigen Schmutz am Hemde und an den
Kleidern hattest. Warum habe ich das wohl gethan ?
G- Es sieht garstig aus, und ekelt die Leute, wenn
man unrein ist.
L. Es hindert also, daß man den Leuten nicht ge-
fallt, und darum müssen wir lieber den Leib und die Kleider
hübsch reinlich halten: sonst achten die Leute nicht auf
uns, wenn wir gleich andere gute Eigenschaften haben.
Das Sprichwort: Meiden macken Leure, ist daher
nur so zu verstehen, daß man reinlich und ordentlich
angezogen seyn soll. Denn wenn man einen Esel oder
eine Sau auch in Sammt und Seide kleidete, und
mit den schönsten Halsbändern zierte: es würde doch
kein Dotter und keine Prinzessin daraus.
Nun
das ist ein gutes liebes Mädchen. 2. Was gefällt nun
da den Leuten — die Kleider, oder das Madcken selbst ?
A. Das Mädchen. C. Wenn nun ein solches Mäd-
chen sich den Endzweck vorgesetzt hat, daß sie gern
gefallen will: wie macht sies ? klug oder albern ? A. Sie
ist klug. L. Warum nennest du sie klug? A. Sie
fangts klug an, daß sie selber den Leuten gefällt und
nicht ihre Kleider. L. Du willst also sagen, daß sie
zu ihrem guten Endzweck auch die reckten Mit-
tel gebraucht, welche wirklich dazu dienen. Und da
hast du recht, meine Tochter. Wer den Leuten ge-
fallen will, muß es durch sich selbst/ durch Geschick-
lichkeit und gute Aufführung thun: das hält länger
und hilft mehr, als Gold und Silber und Sawmt und
Seide. Jenes ist also das rechte Mittel zum Gefallen.
Die Kleider haben aber blos den Endzweck, daß wir uns
gegen Frost, Hitze und Nässe schützen und, der Scham-
haftigkeit wegen, den Leib damit bedecken sollen. Aber
Görge, du weißt wohl noch, daß ich dich etliche mahl
aus der Schule gewiesen habe, weil du nicht gekämmt
wärest und garstigen Schmutz am Hemde und an den
Kleidern hattest. Warum habe ich das wohl gethan ?
G- Es sieht garstig aus, und ekelt die Leute, wenn
man unrein ist.
L. Es hindert also, daß man den Leuten nicht ge-
fallt, und darum müssen wir lieber den Leib und die Kleider
hübsch reinlich halten: sonst achten die Leute nicht auf
uns, wenn wir gleich andere gute Eigenschaften haben.
Das Sprichwort: Meiden macken Leure, ist daher
nur so zu verstehen, daß man reinlich und ordentlich
angezogen seyn soll. Denn wenn man einen Esel oder
eine Sau auch in Sammt und Seide kleidete, und
mit den schönsten Halsbändern zierte: es würde doch
kein Dotter und keine Prinzessin daraus.
Nun