Kranken allerhand Freude zu machen, nur nicht eine
sehr große Freude zu schnell. Besonders muß man
ibm, wenn er auch gleich vorgiebet, daß er gern
sterbe, nicht sagen, daß keine Hofnung mehr da sey.
Die Furcht vor dem Tode macht die Krankheit
schlimmer, so wie auch die Einbildung, daß man ge-
wiß sterben werde, schon manchen ums Leben gebracht
hat, dem noch zu helfen gewesen wäre.
Die Personen, welche einen Kranken warten, der
eine ansteckende Krankheit hat, muffen zuweilen et-
liche Wachholderbeeren essen, dürfen sich im Essen
und Trinken nicht übernehmen, und wer nicht an-
gesteckt seyn will, muß in der Kammer oder Stube,
wo der Kranke liegt, nicht essen und trinken; auch
den Speichel nicht hinunter schlucken, sondern aus-
speyen. Er muß auch oft ein frisches Hemd anziehen,
wie der Kranke, und sich fleißig Gesicht und Hände
waschen. Wer den Nachtstuhl von einem solchen
Kranken wegtraget, muß ihn in freyer Luft erst eine
Zeitlang hinsetzen, und nicht sogleich ausschütten,
wenn er noch warm ist und ausdunstet: sondern war-
ten, bis der meiste Geruch sich verlohren hat, ehe er
das Gefäß rein macht.
Hl. Die Ledensordnurig/ wenn -Le Rrankheit vor-
dem ist.
Wenn die Krankheit vorbey ist, muß man nicht
gleich wieder so viel und solche Speisen essen, wie
ein Gesunder. Ein wenig Fleischsuppe, ein wenig
Fleisch, ein Ey, dünne Wein - oder Biersuppen kann
man genießen. Wer sich aber übernimmt, kommt
in Gefahr, wieder kränker zu werden. Man muß
daher lieber wenig und desto öfter, auch nicht mehr
als Eine Art Speise auf einmahl essen, und feste
Speisen recht langsam kauen. Man muß nun wem-