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die ganze Sache. Gott hat uns Menschen nicht zu
Raubkhieren gemacht. Siracch sagt recht: daß die
«eure boffarklg und grimmig sind, ist von Gocr
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wenn
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nicht geschaffen: sondern er will haben, daß wir fried-
lich bey einander wohnen, und wie ihr schon wißt,
einer dem andern helfen, immer besser zu werden.
Wenn uns nun einer, der noch nicht weiß, daß er
dazu auf der Welt ist, Schaden zufügt, es sey,
worinne es wolle: so dürfen wir ihm dieß wohl ver-
wehren. Nehmlich erst mit guten Worten; wie Gi-
rach sagt: sprich deinen Nächsten darum an, ehe
du mir ihm pochest; und dann vor der Obrigkeit,
weiche von Gott dazu gesetzt ist. Ja, in Notfäl-
len, wenn einer uns mit gefährlichen Waffen in der
Hand angreift, darf man sich wohl seiner Haut weh-
ren, und den Feind, der uns nach dem Leben steht,
zu Boden schlagen, ehe er uns trifft. Wo aber keine
solche Gefahr ist, so ist der erste Rath, den ich euch
gebe: Rächet euch nicht selbst; denn das ist der
Obrigkeit ihre Sache. Der andere ist: wenn der euch
zugefügre Schade nicht so beschaffen ist, daß er mit
der Zeit immer größer wird: so wartet wenigstens
4 Wochen, ehe ihr zum Advocaten oder zur Obrig-
keit gehet. Unterdessen thut, was Sirach sagt: sprich
deinen Nächsten darum an, vielleicht har ers
nicht gerhan, oder geredc. Denn man lügec gern
aufdie Leute. Hat ers aber gethan oder geredt,
daß ers nicht mehr thue. Es entfährt auch oft ei-
nem ein Wort, und er meynrs nicht also» Mein
dritter Rath ist: ehe ihr rechtet, so überleget und fra-
get verständige Leute, die keine Advocaten sind, ob
eure Klage gerecht sey, und was dabey heraus
kommt, wenn ihr gewinnen solltet? Dagegen
rechnet die Prozeßkosten, die vergeblichen Wege, das
Aergerniß, die größere Feindschaft, welche daraus
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