Vierzehntes Kapitel.
Wie die Einwohner von Mildheim tms Vloths
und Hülfsbüchlem gelesen, und sich darnach
gerichtet haben.
ä^as Noth- und Hülfsbüchlem kam nun von
Haus zu Haus im Dorfe herum, und wer lesen
konnte, las mit Vergnügen darinne. Die Kinder
lernten auch die Berschen, welche über den Num-
mern stehen, bald auswendig: aber, wenn es vom
Lesen und wissen zum Thun kommen sollte, hieß
eö: so viel Aopfe, so viel Sinne. Einige alte
Leute wollten gar nichts von den darinne enthaltenen
Vorschlägen hören. "Wir sind so alt worden, sag-
ten sie, und es ist unser Lebelang nicht anders gewe-
sen : es mag auch so bleiben! Es war ein alter Feld-
scherer da, der sich dafür ausgab, als verstände er
Latein. Wenn dieser im Wirthöhause davon spre-
chen hörte, so sagte er oft: sum, lu8, lut, verän-
dern rhuc nicht gut; ium, e8, eü, wir lassens
wies gewest. Dieser Art von Leuten half das
Büchlein freylich aus keiner Noth: sondern diente
ihnen blos zum Zeitvertreib. Dagegen gab es wie-
der andere, die wollten ihre ganze Haus- und Feld-
wirthschast auf einmahl so einrichten, wie es darinne
beschrieben ist, und kehrten alles um, das unterste zu
oberst, so daß sie großen Schaden davon hatten. Ei-
nige probirten dieß und jenes, und machten es nicht
recht. Wenn nun das nicht heraus kam, was das Büch-
lein verspricht : so wurden sie ungeduktig, und wollten
nichts mehr damit zu thun haben. In manchen Haus-
haltungen wurden Mann und Frau darüber uneinig,
wenn eins etwas Nützliches daraus nachthun wollte,
und das andere wollte nicht. Wegen des Kleebaues,
den
Wie die Einwohner von Mildheim tms Vloths
und Hülfsbüchlem gelesen, und sich darnach
gerichtet haben.
ä^as Noth- und Hülfsbüchlem kam nun von
Haus zu Haus im Dorfe herum, und wer lesen
konnte, las mit Vergnügen darinne. Die Kinder
lernten auch die Berschen, welche über den Num-
mern stehen, bald auswendig: aber, wenn es vom
Lesen und wissen zum Thun kommen sollte, hieß
eö: so viel Aopfe, so viel Sinne. Einige alte
Leute wollten gar nichts von den darinne enthaltenen
Vorschlägen hören. "Wir sind so alt worden, sag-
ten sie, und es ist unser Lebelang nicht anders gewe-
sen : es mag auch so bleiben! Es war ein alter Feld-
scherer da, der sich dafür ausgab, als verstände er
Latein. Wenn dieser im Wirthöhause davon spre-
chen hörte, so sagte er oft: sum, lu8, lut, verän-
dern rhuc nicht gut; ium, e8, eü, wir lassens
wies gewest. Dieser Art von Leuten half das
Büchlein freylich aus keiner Noth: sondern diente
ihnen blos zum Zeitvertreib. Dagegen gab es wie-
der andere, die wollten ihre ganze Haus- und Feld-
wirthschast auf einmahl so einrichten, wie es darinne
beschrieben ist, und kehrten alles um, das unterste zu
oberst, so daß sie großen Schaden davon hatten. Ei-
nige probirten dieß und jenes, und machten es nicht
recht. Wenn nun das nicht heraus kam, was das Büch-
lein verspricht : so wurden sie ungeduktig, und wollten
nichts mehr damit zu thun haben. In manchen Haus-
haltungen wurden Mann und Frau darüber uneinig,
wenn eins etwas Nützliches daraus nachthun wollte,
und das andere wollte nicht. Wegen des Kleebaues,
den