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-aß sie ruhig zum Fenster heraussehen und nicht Hel,
fen , wenn ein Kutscher oder Fnhrmann sich und sein
armes Vieh vor ihren Augen zermartert, so ist eS
noch schlimmer. Und so war es lange Zerr m Schere
fendorf, wo die Leute fast das ganze Jahr hindurch
auf Stelzen giengen, um nicht bis an die Knie im
Koch zu waden , bis sie den Herrn Fest zum Pfarrer
bekamen. Dieser hatte nicht allein Gottes Wort,
sondern auch noch andere Sachen studiert, die zur
Wohlfahrt der Bauersleute dienen. So verstand er
z. E. die Wissenschaft von der Gesundheit, Bequem-
lichkeit und Reinlichkeit der Gebäude, von der Si-
cherheit und Hülfe bey Wassers - und FeuerSnoth
und dergleichen mehr. Als er nun einmal die Ge-
schichte der Israeliten aus den Büchern Moysis in
seinen Predigten vortcug, so nahm er aus dem 5 B.
K. Lg. V. 12.1;. Anlaß von der Reinlichkeit -u
reden, und führte den Leuten besonders zu Gemüth,
daß es für die Israeliten ein rechter Schimpf gewe-
sen wäre, daß ihnen MoyseS, als ihre Obrigkeit,
erst hätte befehlen müssen , wie sie Reinlichkeit hal-
ten sollten, und daß sie es nicht von selbst gethan
hätten. Darauf beschrieb er die Fehler welche noch
in Scherfendorf in diesem Stück gemacht wurden,
und ermahnte seine Zuhörer sie abzuftellen. Ec
brachte sie auch durch seine Vorstellung, und weil er
alles deutlich erklärte, wie sie es machen sollten, da-
hin , daß sie allmählich diese Fehler verbesserten, und
Laß bmnen 10 Jahren das ganze Dorf verschönert
wurde, und die Einwohner Jung und alt ein feine-
res und hübscheres Ansehen durch die Reinlichkeit
bekamen. Die Mädeln wurden dann öfters von Bur-
schen aus den benachbarten Dörfern zur Ehe begehrt,
und die Bursche bekamen selten Körbe, wenn sie
I um
-aß sie ruhig zum Fenster heraussehen und nicht Hel,
fen , wenn ein Kutscher oder Fnhrmann sich und sein
armes Vieh vor ihren Augen zermartert, so ist eS
noch schlimmer. Und so war es lange Zerr m Schere
fendorf, wo die Leute fast das ganze Jahr hindurch
auf Stelzen giengen, um nicht bis an die Knie im
Koch zu waden , bis sie den Herrn Fest zum Pfarrer
bekamen. Dieser hatte nicht allein Gottes Wort,
sondern auch noch andere Sachen studiert, die zur
Wohlfahrt der Bauersleute dienen. So verstand er
z. E. die Wissenschaft von der Gesundheit, Bequem-
lichkeit und Reinlichkeit der Gebäude, von der Si-
cherheit und Hülfe bey Wassers - und FeuerSnoth
und dergleichen mehr. Als er nun einmal die Ge-
schichte der Israeliten aus den Büchern Moysis in
seinen Predigten vortcug, so nahm er aus dem 5 B.
K. Lg. V. 12.1;. Anlaß von der Reinlichkeit -u
reden, und führte den Leuten besonders zu Gemüth,
daß es für die Israeliten ein rechter Schimpf gewe-
sen wäre, daß ihnen MoyseS, als ihre Obrigkeit,
erst hätte befehlen müssen , wie sie Reinlichkeit hal-
ten sollten, und daß sie es nicht von selbst gethan
hätten. Darauf beschrieb er die Fehler welche noch
in Scherfendorf in diesem Stück gemacht wurden,
und ermahnte seine Zuhörer sie abzuftellen. Ec
brachte sie auch durch seine Vorstellung, und weil er
alles deutlich erklärte, wie sie es machen sollten, da-
hin , daß sie allmählich diese Fehler verbesserten, und
Laß bmnen 10 Jahren das ganze Dorf verschönert
wurde, und die Einwohner Jung und alt ein feine-
res und hübscheres Ansehen durch die Reinlichkeit
bekamen. Die Mädeln wurden dann öfters von Bur-
schen aus den benachbarten Dörfern zur Ehe begehrt,
und die Bursche bekamen selten Körbe, wenn sie
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