Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Becker, Rudolf Zacharias
Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute: Darinnen sie in den meisten Vorfällen des Lebens, beym Feldbau, bey der Viehzucht, und Hauswirthschaft, bewährte und nützliche Regeln, Anweisungen und Vortheile verzeichnet finden : Durch IX. Kupferstiche erläutert ([1]): Unterricht- Noth- und Hülfsbüchlein für Bürgers und Bauersleute — Bregenz: gedruckt und verlegt bey Joseph Brentano, 1791 [VD18 90767306]

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.47506#0156
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
I4Z
Schlüssel zu der Truhe hakte der Herr Pfarrer, dm
andern aber der Kirchenvorsteher Paul Wolf. Die-
sem Bösewicht kam nun die Lust an, dieses Geld
heimlich zu entwenden, und sodann vorzugeben, daß
es Diebe gewaltsamer Weise müßten gestohlen ha-
ben. Paul begab sich daher einst in einer ssnstern
Nacht in die Sakristey, wozu er sich schon lange
vorher hatte falsche Schlüsseln machen lassen. Er
sperrte sein Schloß mir seinem eigenen Schlüssel auf
und erbrach das, wozu der Herr Pfarrer den Schlüs-
sel harre, gewaltsam. Nahm das Geld heraus und
verbarg es zu Haus in einem Kornhaufen, und leg-
te sich sodann ruhig nieder. Zum Unglück für ihn
hatte er aber seinen Schlüssel an dem Schloß de§
Geldkastens in der Eile stecken lassen und dadurch
wurde er verrathen. Des Morgens als der Schul-
meister in die Sakristey kam, sah er den begangenen
Kirchenraub und zeigte es dem Herrn Pfarrer an. —
Dieser ließ sogleich die Gerichtsleute holen und führ-
te sie in die Sakristey. Sie fanden da den Schlüs-
sel des Kirchenvorsteher Wolfs indem einen Schloß
noch richtig stecken, und schöpften also natürlich auf
diesen Verdacht. Er wurde auch herbey gerufen,
schien sich über den Diebstahl, noch mehr aber über
seinen Schlüssel zu wundern, jedoch ohne dabey aus
seiner Fassung zu kommen. Er sagte, daß er nun
den Dieb fast gewiß wisse, welcher noch in seinem
Hause wäre. Es wäre sicher sein Knecht, der ihm
den Schlüssel müsse entwendet und sonach den Dieb-
stahl verübt haben. Man ließ aber den Paul Wolf
nicht aus der Sakristey, sondern holte auch den
Knecht herbey. Dieser sagte, daß er von der gan-
zen Sache nichts wisse, wohl aber, daß er seinen
Herrn in abgewichener Nacht um Uhr habe aus
dem
 
Annotationen