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Becker, Wilhelm Gottlieb [Hrsg.]
Neue Garten- und Landschafts-Gebäude — Leipzig, 1798-1799

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https://doi.org/10.11588/diglit.2224#0046
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Grundrifs desselben.

Nach Ersteigung verschiedener Stufen tritt man durch den Eingang in das Innere hinein, wo
nur eine matte Erleuchtung die gegenüber und zu beiden Seiten befindlichen Monumente wahrnehmen
läfst, dergleichen auf der Platte mit den beiden Profilen angegeben sind. In der Mitte des Bodens ist
die Oeffnung zur Gruft. Die vier Räume, welche in den Ecken des Grundrisses zu sehen sind, haben
ihre Abzugsröhren, durch welche das Regenwasser, welches sich von der Kuppel und den Wetter-
schlägen sammlet, verborgen durch den Unterbau abfliefst.



Die Durchschnitte desselben.

Das obere Profil ist von der Thür der Länge nach durchschnitten, und man erblickt darin
die linke Seite des Grundrisses aufgezogen oder in ihrer Höhe dargestellt. Man erblickt da ein Monu-
ment in einer Nische, über welcher sich ein platt gedrücktes Fenster befindet, welches nebst dem
gegenüber befindlichen dem untern Räume nur eine gedämpfte Beleuchtung giebt, die dem Orte ange-
messen ist und noch mehr zu melancholischen Empfindungen stimmt. So wie man aber unter die Kuppel
tritt, welche durch ein grofses Horizonlalfenster erleuchtet wird,'und daher mit dem untern düsteren
Räume einen angenehmen Contrast macht, so wird jener schwermüthige Eindruck wieder gemildert
und allmählig vertilgt. Das Innere der Kuppel mufs daher auch heller ausgemalt seyn als die unteren
Flachen. Ein Chor von glückseligen Schatten kann sie tanzend umschweben. Auch könnte in allegori-
scher Hinsicht der Tanz der Hören sie zieren. Der Wirkung wegen würde es gut seyn, wenn diese
Figuren in einem Scheine von Gelb erhalten würden.

Die Zwickel, ■welche entstehen, indem der untere viereckige Raum zu einer Rundung ge-
formt wird, und welche die Kuppel und den Zwischentheil tragen, der sich zwischen ihr und dem
untern Räume befindet, lassen hinlänglichen Platz zu aufwärts schwebenden Figuren, die im Begriff
zu seyn scheinen, sich hinauf in die Wohnungen der Seligen zu schwingen. Im untern Räume sieht
man in den beiden Ecken noch zwei Postamente mit Urnen, dergleichen sich auch auf der andern Seite
befinden, und die lange Seite des Gruftlochs, zu welchem die Särge hinab gelassen werden. Nurmufs
man die Linie, welche der Kupferstecher unten am Gruftloch gezogen, aus diesem Profile hinweg
denken.

In dem untern Profile sieht man die Seite aufgezogen , welche sich der Thür gegenüber be-
findet, oder die breite Seite des Gebäudes. Man erblickt darin ein Monument, welches Tafeln zu
Inschriften darbietet. Dieser Vorsprung des Monuments ist auch auf der entgegengesetzten oder Eingangs-
Seite angenommen, wo sich aber blofs die Thür in demselben öffnet. Ueberdiefs bemerkt man auf
diesem Profile noch die beiden untern Fenster, durch welche das gedämpfte Licht in den untern Raum
fallt.

Wenn schon der Kupferstich, sowohl in Hinsicht auf die Wirkung der hervorstehenden Mas-
sen , als in Ansehung aller an diesem Gebäude befindlichen Figuren, der schönen Zeichnung des Erfinders,
wo sie leicht und gefallig dargestellt waren, nicht entspricht, so wird man ihm dennoch die Ge-
rechtigkeit wiederfahren lassen, die er verdient.


 
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