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die in der Art der Verwirklichung im Verlauf der zeichnerischen
Entwicklung Altdorfers verschieden ist. So findet sich in Blättern
von i5ia eine stärkere innere Verbundenheit von schwarzer Zeich-
nung und weißer Höhung als auf früheren, wo sich die einzelnen
Stufen der Gestaltung noch voneinander lösen lasßen. Die Bedeu-
tung des farbigen Grundes und die der weißen Höhung für die
einzelne Zeichnung ändert sich in der Zeit von i5o6 bis i5i8: das
Weiß wird zur Modellierung und zur Belebung der Form, als
Lichtwirkung und als Ornament angewendet; der farbige Grund
erscheint als Folie, Raumgrund oder Dunkelgrund. Diese we-
sentlichen Elemente der Zeichnung auf farbigem Grund werden
bei der Betrachtung der Blätter im einzelnen sichtbar werden.
Eine Hexenszene, Paris. Auf braunem Grund ist in flotter
Strichführung eine kühne Hexenphantasie gezeichnet, die durch
schwarze Umrandung bildmäßig abgeschlossen ist. Im Vorder-
grund stehen zwei Hexen in wilden Gebärden mit abfliegenden
Gewandenden und Schärpen einander gegenüber. Eine sitzende
Frau rechts und eine stehende links mit langem Kleid schlie-
ßen die untere Bildzone seitlich ab. Krauses Strauchwerk in
der Mitte und eine kleine Landschaft links leiten über zur obe-
ren Region, wo über welligen Wolkenbändern in großer Schräg-
richtung von rechts nach links oben, Hexen auf langgehörn-
ten Tieren durch die Lüfte jagen. Phantastisch und unwirklich
bleibt das Zusammenspiel der unheimlichen Wesen. In ihrer äuße-
ren Erscheinung, die anatomisch wenig durchgebildet ist, sind
sie einigen Gestalten der frühen Stiche Altdorfers verwandt (Su-
perbia B.6o; Mars[?] Schm. 7, zugeschrieben). Die Zeichnung
der Konturen ist nicht sehr bestimmt und .die Modellierung der
Formen wird durch feinste weiße und dichte schwarze Strichlagen
gegeben, die fast den ganzen Körper bedecken. Die reitenden He-
xen sind mehr skizzenhaft gezeichnet, ebenso wie der Baum rechts,
dessen Äste aus formlosen wirren und ungeordneten Strichen be-
stehen. Die Landschaft gibt nichts von tatsächlichen Formen einer
wirklichen Landschaft, nur Umrisse für Sträucher, vor einem
Himmel in dichten hellen Linien. Der braune Hintergrund ist im
unteren Teil mit kurzen, häufig abgesetzten Querschraffuren zu-
ß
die in der Art der Verwirklichung im Verlauf der zeichnerischen
Entwicklung Altdorfers verschieden ist. So findet sich in Blättern
von i5ia eine stärkere innere Verbundenheit von schwarzer Zeich-
nung und weißer Höhung als auf früheren, wo sich die einzelnen
Stufen der Gestaltung noch voneinander lösen lasßen. Die Bedeu-
tung des farbigen Grundes und die der weißen Höhung für die
einzelne Zeichnung ändert sich in der Zeit von i5o6 bis i5i8: das
Weiß wird zur Modellierung und zur Belebung der Form, als
Lichtwirkung und als Ornament angewendet; der farbige Grund
erscheint als Folie, Raumgrund oder Dunkelgrund. Diese we-
sentlichen Elemente der Zeichnung auf farbigem Grund werden
bei der Betrachtung der Blätter im einzelnen sichtbar werden.
Eine Hexenszene, Paris. Auf braunem Grund ist in flotter
Strichführung eine kühne Hexenphantasie gezeichnet, die durch
schwarze Umrandung bildmäßig abgeschlossen ist. Im Vorder-
grund stehen zwei Hexen in wilden Gebärden mit abfliegenden
Gewandenden und Schärpen einander gegenüber. Eine sitzende
Frau rechts und eine stehende links mit langem Kleid schlie-
ßen die untere Bildzone seitlich ab. Krauses Strauchwerk in
der Mitte und eine kleine Landschaft links leiten über zur obe-
ren Region, wo über welligen Wolkenbändern in großer Schräg-
richtung von rechts nach links oben, Hexen auf langgehörn-
ten Tieren durch die Lüfte jagen. Phantastisch und unwirklich
bleibt das Zusammenspiel der unheimlichen Wesen. In ihrer äuße-
ren Erscheinung, die anatomisch wenig durchgebildet ist, sind
sie einigen Gestalten der frühen Stiche Altdorfers verwandt (Su-
perbia B.6o; Mars[?] Schm. 7, zugeschrieben). Die Zeichnung
der Konturen ist nicht sehr bestimmt und .die Modellierung der
Formen wird durch feinste weiße und dichte schwarze Strichlagen
gegeben, die fast den ganzen Körper bedecken. Die reitenden He-
xen sind mehr skizzenhaft gezeichnet, ebenso wie der Baum rechts,
dessen Äste aus formlosen wirren und ungeordneten Strichen be-
stehen. Die Landschaft gibt nichts von tatsächlichen Formen einer
wirklichen Landschaft, nur Umrisse für Sträucher, vor einem
Himmel in dichten hellen Linien. Der braune Hintergrund ist im
unteren Teil mit kurzen, häufig abgesetzten Querschraffuren zu-
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