Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Becker, Hanna Luise; Altdorfer, Albrecht [Ill.]
Die Handzeichnungen Albrecht Altdorfers — München, 1938

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.28867#0026
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
handenen künstlerischen Wollen entspricht, und die reine Feder-
zeichnung, die von der Technik und der Wirkung des Kupfer-
stichs ausgeht, sich aber zu einem befreiten und selbständigen Stil
wandelt.

Die Zeichnungen von 1509 —1512.

Noch in eine lose Verbindung zu den Zeichnungen der Liebes-
T.7 paare von i5o8 soll die Heilige Anna Selbdritt (Frankfurt)
gestellt werden, denn sie gibt in gewisser Weise eine Zwischen-
stufe von reiner Federzeichnung und Zeichnung auf farbigem
Grund. Das helle Braungelb der Grundierung ist verhältnismäßig
neutral und die nur wenig gehöhte schwarze Zeichnung ist sorg-
fältig und feinstrichig, ein wenig dem gleichzeitigen Kupferstich
gemäß. Mit diesem — man vergleiche die „Stehende Madonna mit
dem Kind“ von i5og (B. 16) — hat sie auch den ruhigen Aufbau
und die reichen, etwas schweren Gewandformen gemein, die dicht
und gerollt am Boden aufliegen. Der Strich, verfeinert gegenüber
der Liebespaar-Zeichnung, charakterisiert. die Falten in dünnen
parallelen Schraffuren; auffallend sind die Durchzeichnung von
Kopf und Händen der heiligen Anna. Das sparsam und sehr dünn
aufgelegte Weiß übcrspielt die ganze Gruppe, auch der zittrige
Kontur des Heiligenscheines ist in weißen Linien nachgezogen.
Zur seitlichen Rahmung und als Bildfüllung stehen kleine An-
deutungen einer Landschaft rechts und links der Ileiligen; es
wird aber durch sie nicht die Illusion einer landschaftlichen Um-
gebung gegeben, ebenso wie der Grund nicht mit hineinbezogen
wird in die zeichnerische Gesamthaltung. 4 Die Zeichnung des
T.8 Heiligen Christophorus (Hamburg) aus wenig späterer Zeit
(i5io), stellt ebenfalls eine Einzelfigur auf farbigem Grund dar,
aber es wird gerade in dieser Gestaltung im Yergleich mit der
vorigen deutlich, einer wie großen Entwicklung und Steigerung

4 Vgl. das interessante Blatt der „Grammatica“ (London U. C.), das wahr-
scheinlich eine Kopie ist, aber sonst in die Zeit der Frankfurter-Zeichnung
gesetzt werden muß.

12
 
Annotationen