verläuft im wesentlichen geradlinig untl ist in den kleinen Par-
allel-Schraffuren wie in den Zweig- und Gräserformen von gleich-
mäßiger Häufung. Eine gewisse Gelöstheit des Strichs zu einer
eigenen Form gibt zum erstenmal das Liebespaar (Basel i5o8) in
den Ähren des Kornfeldes. Auf den dunkelgrundigen Zeichnun-
gen sind die schwarzen und weißen Strichfolgen intensiver mit
dem Grund verbunden, sie erscheinen zunächst nicht sehr bewußt
zueinander geordnet (Hexenszene, Paris). Durch eine dicht-
gehäufte Innenzeichnung von weißen und schwarzen Lagen wird
die Wirkung des Umrisses vermindert. Im Vergleich zur reinen
Federzeichnung erscheint der Strich, allein gesehen, fester und
breiter. Auf den braungrundierten Blättern von i5o8 — Wilder
Mann, London und Nikolaus, Oxford — ist die weiße Höhung
nur mil dem Pinsel aufgetragen. Eine genaue Unterscheidung zwi-
schen Feder- und Pinselstrich ist nicht immer möglich. Altdorfer
besaß ebenso wie Dürer eine große Fähigkeit, mit sehr spitzem
Pinsel zu zeichnen. Sehr oft verfließen dünne weiße Kreuzlagen
mit einer breiten hellen fleckenartigen Höhung. —
Zeichnungen zwischen i5og und i5x2 weisen eine sehr ver-
schiedenartige Strichstärke und Strichintensität auf. Da die Land-
schaftsformen differenzierter werden, ist vor allem die weiße Hö-
hung in einer reichen Variation von Strichfolgen (Spiralen, Häk-
chen usw.) gegeben. Die größere Beweglichkeit der Linienfüh-
rung überträgt sich auf den Umriß: dieser wird leicht gelockert
(Christophorus, Hamburg) oder auf einigen Blättern des Jahres
i5i2 durch helle Konturen zu einer besonderen Geschlossenheit
der graphischen Wirkung gebracht (Georg, Berlin; Mund der
Wahrheit, Berlin). — Die Mannigfaltigkeit des Strichbildes stei-
gert sich im Jahre i5i2. Bei der Verfolgung einer Einzellinie ist
es auffallend, wie wenig sie oft mit Rücksicht auf eine schöne
Form geführt ist, sondern manchmal erstaunlich ungelenk er-
scheint. Vor allem finden sich solche Strichbildungen auf zwei
reinen Federzeichnungen der Zeit, auf dem flüchtigen Entwurf
zum Holzschnitt: Pyramus und Thisbe und auf der Kreuztragung
(Erlangen). Die Lavierung dieses Blattes — eine nicht sehr häu-
fige Erscheinung bei Zeichnungen Altdorfers — schließt die völlig
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allel-Schraffuren wie in den Zweig- und Gräserformen von gleich-
mäßiger Häufung. Eine gewisse Gelöstheit des Strichs zu einer
eigenen Form gibt zum erstenmal das Liebespaar (Basel i5o8) in
den Ähren des Kornfeldes. Auf den dunkelgrundigen Zeichnun-
gen sind die schwarzen und weißen Strichfolgen intensiver mit
dem Grund verbunden, sie erscheinen zunächst nicht sehr bewußt
zueinander geordnet (Hexenszene, Paris). Durch eine dicht-
gehäufte Innenzeichnung von weißen und schwarzen Lagen wird
die Wirkung des Umrisses vermindert. Im Vergleich zur reinen
Federzeichnung erscheint der Strich, allein gesehen, fester und
breiter. Auf den braungrundierten Blättern von i5o8 — Wilder
Mann, London und Nikolaus, Oxford — ist die weiße Höhung
nur mil dem Pinsel aufgetragen. Eine genaue Unterscheidung zwi-
schen Feder- und Pinselstrich ist nicht immer möglich. Altdorfer
besaß ebenso wie Dürer eine große Fähigkeit, mit sehr spitzem
Pinsel zu zeichnen. Sehr oft verfließen dünne weiße Kreuzlagen
mit einer breiten hellen fleckenartigen Höhung. —
Zeichnungen zwischen i5og und i5x2 weisen eine sehr ver-
schiedenartige Strichstärke und Strichintensität auf. Da die Land-
schaftsformen differenzierter werden, ist vor allem die weiße Hö-
hung in einer reichen Variation von Strichfolgen (Spiralen, Häk-
chen usw.) gegeben. Die größere Beweglichkeit der Linienfüh-
rung überträgt sich auf den Umriß: dieser wird leicht gelockert
(Christophorus, Hamburg) oder auf einigen Blättern des Jahres
i5i2 durch helle Konturen zu einer besonderen Geschlossenheit
der graphischen Wirkung gebracht (Georg, Berlin; Mund der
Wahrheit, Berlin). — Die Mannigfaltigkeit des Strichbildes stei-
gert sich im Jahre i5i2. Bei der Verfolgung einer Einzellinie ist
es auffallend, wie wenig sie oft mit Rücksicht auf eine schöne
Form geführt ist, sondern manchmal erstaunlich ungelenk er-
scheint. Vor allem finden sich solche Strichbildungen auf zwei
reinen Federzeichnungen der Zeit, auf dem flüchtigen Entwurf
zum Holzschnitt: Pyramus und Thisbe und auf der Kreuztragung
(Erlangen). Die Lavierung dieses Blattes — eine nicht sehr häu-
fige Erscheinung bei Zeichnungen Altdorfers — schließt die völlig
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