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E M Z Ü t. BEHR E E EZ; . 3 #Ut. s

Die „Brücke“ im versteinerten Wald von Arizona, gebildet durch einen verſteinerten, aſtloſen
Baumſtamm von fünfunddreißig Meter Länge

Willen des einen wahren Gottes, Allahs, und seines Propheten ergeben
hat, nichts mehr sehen wollen vom Schmut der Welt und den tauſend-
fachen Versuchungen. Und weil der Geiſtſich empört gegen die Täuſchungen
und Verführungen der Sinne, so wollen die vermeintlich vom inneren Licht
Erleuchteten den ſündigen Körperteil, das Auge, opfern, das solches Ärger-
nis bereitet. Sie fallen nieder und ſtarren in die rote Glut erhitzter Steine,
die, mitlangen Zangen gefaßt, hingeſtellt werden. Davor kauernſ Jie, bis die
Augen durch die ausſtrahlende Hitze erblinden zu ewiger Duntelheit. Wie
tief, wie erſchütternd ernſt muß das religiöſe Empfinden dieser Menſchen
ſein, das ſich zu solcher Hingabe ſteigern kann, das aber doch Jich verirrt in
nutzloſe Selbſtvernichtung, ſtatt zur Erhebung in umgewandeltem, neuem
Leben aus der Kraft vertrauenden, Jieg-

37h tiges Denkmal längst vergangener Zeiten.
~ Vor kurzem wurde ein weiterer, ſehr aus-
gedehnter verkieſelter Wald im Gallatinge-
birge in Montana entdeckt. Er grenzt an den
Yellowſtone-Nationalpark an und umfaßt
ein Gebiet von fünfunddreißigtausend eng-
liſchen Morgen. Einige ſeiner aufrecht ſtehen-
den Stämme zählen zu den ſchönſten, die
bis jetzt der Forſcherwelt bekannt geworden
ſind. Wohl der interessanteſte der verstei-
nerten Wälder des Yellowſtoneparks ſteht
am nordwestlichen Ausgang von Specimen
Ridge; er wurde im Jahre 1887 entdeckt.

Seine Stämme ragen hoch in die Luft hin-
ein und erreichen die stattliche Höhe von faſt
zehn Meter. Auffallendſchön iſtder Stamm
einer Nadelholzart, dem noch teilweise die
dicke Rinde anhaftet. Ein vor der Vertkiese-
lung umgestürzter Stamm zeigt eine freie
Länge von zwölf Meter, die auf eine ur-
ſprüngliche Höhe von dreißig und mehr
Meter ſchließen läßt. Das erste versteinerte
Waldſtück, das der Wissenſchaft Amerikas
zugänglich gemacht wurde, iſt Amethyſt
Mountain, wo die ſtarren Waldungen über-
einander auf Anhöhen gelagertſind und den
Wanderer wie Säulenreihen uralter Tem-
pelbauten von ferne grüßen. Von den
Sümpfen waren viele ſchon vor der Ver-
kieſelung vermorſcht, und heute beherbergen
sie in ihrem hohlen Innern prächtige Ro-
ſetten und Amethystſplitter, die dem Berg
wohl den Namenverliehen haben. Die Regie-
rung hat durch Schutzgeſetß dem Treiben der Sammler, die ihre Sammlungen
auf Kosten der Allgemeinheit eifrig bereicherten, rechtzeitig ein Ende ge-
macht. Im Lamarflußtal stößt man vielfach auf verſteinerte Baumſtamm-
gruppen, die in verſchiedenen Höhenlagen aus demſenkrechten Felsgemäuer
herausragen. Ein Profilſchnitt der dortigen Bergkegel würde ganze
Schichten übereinandergelagerter verkieſelter Wälder bloßlegen, die da-
durch entstanden sind, daß der erſten Verſteinerung ein Zeitraum ohne vul-
kanische Ausbrüche folgte und die Bildung eines neuen Waldes über der
erſten verſteinerten Schicht gestattete, bis auch dieser wieder vertkieſelt
wurde, worauf dann ein dritter Wald emporwuchs. Geologen haben das
Vorhandenſein von zwölf übereinanderliegenden versteinerten Wäldern,





haften Glaubens ich emporzuraffen. R. H.

Versteinerte Wälder

Von W. Landgraeber

u den merkwürdigsten Naturdenkmälern

aus einer der älteſten Erdzeiten gehören
die verſteinerten Wälder Nordamerikas. Die
Neue Welt besitzt nicht nur im Napatal bei
Caliſtoga in Kalifornien und in der Apache-
grafschaft im Staate Arizona ausgedehnte
verkieſelte Wälder, auch in dem rieſigen Ge-
lände des Yellowstone-Nationalparks, dieſes
an Seltſamkeiten ſo reichen Natursſchutzge-
bietes, fehlen ebenfalls verſteinerte Baum-
ſtammgruppen nicht; und zwar unterschei-
den ich dieſe von den vorgenannten durch
die Eigentümlichkeit, daß die Stämme in
ihrer urſprünglichen, aufrechten Stellung
verkieſelt ſind, während die Stämme der
Arizona,, Caliſtoga-, wie auch anderer ameri-
kaniſcher Wälder, nach ihrer Lagerung zu ur-
teilen, angeſchwemmt wurden, bevor die
Versſteinerung vor ſich ging. Den versteiner-
ten Baumgruppen des Yellowſtoneparks
gebührt daher mit vollem Recht die Be-
zeichnung „versteinerte Wälder“. Es ind
allerdings zweigloſe Bäume, denn durch die
Wuchtſtürzendervulkaniſcher Massenwurden
die Stämme aller ihrer Äſte beraubt. Kahl
und verwittert stehen sie da, ein fremdare.





Baumſtämme im verſteinerten Wald von



Arizona, von großer Länge und Dicte, aber ohne
jeden Überreſt ihrer Äſte





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