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9.0 D a s B u dh

At le Heft 4

f ür



Herz und verſchwand. Nach zwei Stunden erſchien er mit rotem Gesicht
und leuchtenden Augen, die von dem genossenen Guten erzählten, wieder
bei Kathrin am Blumenſtand und brachte ihr den in tadelloſem Zuſtand
befindlichen Strauß mit Dant zurück.

„Iſt es gut gegangen, Bock?“ fragte die Blumenfrau.

„Ucttet Kathrin, allerbeſt! Meine Küche iſt für dieſe Woche U

“zuufl deutete er auf die ſchwerhängenden hinteren Rocktaſchen und ein
umfangreiches Paket unter dem Arm: „Na, adjüs. Kathrin, bis auf ein
andermal!" rief er der gutmütig hinter ihm dreinlachenden Händlerin zu.

Eine ſchwimmende Heilſtätte für Großſtadtkinder

Von Dr. Alfred Gradenwith

Öhr Boston besteht ein fchrofmnzrendes Kinderhospital, das eine in ihrer
Art einzig dasſtehende Einrichtung bildet. Es iſt nicht etwa ein urſprüng-
lich für andere Zwecke beſtimmtes, nachträglich für ſeine jetzige mildtätige
Mission hergerichtetes, ſondern ein von vornherein planmäßig als Hoſpital-
ſchiff gebautes Fahrzeug, das kranke und ſchwächliche Großſtadtkinder aus
der Enge ihres Wohnorts aufs Meer führt und ihnen in ut und Sonne
Gesundung bringt.

In jeder Hinsicht vorbildlich eingerichtet, besitzt es zwei geräumige Dects,
von denen das obere zwei große und zwei kleinere Abteilungen für die
wirklich kranken Kinder enthält. Was bedeutet es doch, daß zum Beiſpiel
hundertfünfzig Kinder im zarteſten Alter je nach ärztlicher Vorſchrift viel-

tige Rolle die ſchwimmende Heilftätte zu ſpielen berufen iſt. In vielen Fällen
bedürfen die Kinder keiner beſotidettr Behandlung; Luft und Sonne allein
tun ſchon Wunder.

Die Tätigkeit des Sanatoriumſchiffes erftrectt ſich jedoch noch weiter:
Für jedes einzelne Kind, das ſeiner Obhut übergeben iſt, wird an Land
eine Krankenſchwester mit weiteren Nachforſchungen und Maßnahmen
betraut; ſie muß sich in der Behauſung der Eltern nach Möglichkeit über
die Ursache der Erkrankung beziehungsweise des kränklichen Zuſtandes ver-
gewissern und ſodann Verordnungen treffen, die einem Rücffall möglichſt
vorbeugen.

Abgesehen von Kinderkrankheiten und Unterernährung im Verein mit



leicht auf hundertfünfzig verſchiedene Weiſen verpflegt werden, daß ihnen
dieſe Koſt von kundiger Z

Hand bereitet und unter
Aussicht desArztes von er- |
fahrenen Krantkenſchwe-
ſtern gereicht wird! Wie
ein Muſterkrankenhaus iſt
das Schiff ausgeſtattet,
in jeder Einzelheit, bis auf
den während des Hafen-
aufenthaltes beſtehenden
Anschluß an das Boſtoner
Stadttelephon. Und alles
iſt freundlich und anspre-
chend eingerichtet, alle
Menſchen an Bord, das
Hoſpitalperſonal wie die |
ganze Schiffsmannſchaft,
sind gütig und heiter. Als
schwimmendes Kranken-
haus, das bis in den letz-



















ten Winkel ſeinem Zweck |
entsprechend eingerichtet |
iſt, verläßt das Schiff all- |
morgendlich den Hafen |
von Boſton, dampft mit | :
seinen beidenſchéónen Man |
ſchinen hinaus dem offe-
nen Meere zu, wirft aber |I u
bald Anker, ommt m | .. üÿzU
Laufe des Nachmitaeaeseln.. qyl
wieder, macht dann eine | _
Abendfahrt, verbringt die |_
Nacht draußen veranten.
kommt mit dem Morgen- |
grauenzurückundbeginnt
dann aufs neueſsein mild-
tätiges Were.



Uu ty! und den smut qu der Sommerhitze, kommen
. . immer noch Fälle von

. | ungeeigneter Ernährung
| vor. Trotz allem, was
| über Hygiene der Ernäh-
| rung geſchrieben und ge-
| ſagt worden iſt, gibt es
| erſtaunlich viele Men-
| ſchen, die auch über die
| Grundbegriffe dieſes Wiſ-
| ſsenszweiges noch im un-
| klaren ſind. Viele glauben

| findes und ſeinen wirk-
| lichen Bedirtniſſen kei-
. . | nerleiunterſchiedbeſteht,
4\ daß es ungeſtraft alles
| habendarf, wonach es mit
. | feinen Händchen greift,
_ |. und daz durch derartiges
_ | Nachgeben =eine Geſund-
. | heitkteineswegs gefährdet
|J wird.
“ Die leichteren Fälle
_ | ſind Tagespatienten; alle
| ernitlich kranken Kinder
| bleiben ſtändig, Tag und
| Nacht. an Bord, bis ihr
. | Befinden ſich ſoweit ge-
| beſsser! hat, daß ſie wieder
. . | an Land zurüctgeſchafſt
| werden können.
Jeder kleine Patient
| kann von seiner Mutter
| begleitet werden, die noch
| außerdemein zweites, ge-
ſundes Kind unter fünf
| Jahren mitbringen darf.







Hat man Gelegenheit,
die Kleinen zu beobach-
len und ôu ſehen, was
ihnen alles fehlt und in
welch ſéſmo Vermum-
mungen Jie häufig einge-
liefert werden, so blutet
einem das Herz. Beob-
achtetman aber, wie über-
raſchend ſchnell ſie ſich er-
holen, wie derBeſſermgs-
prozeß häufig mit den
erſten Berührungen der |
Salzbriſebeginntumdvon |_
Tag zu Tag greifbare
Fortſchritle macht, ſo er-
kennt man, welch wohltä-













Eine ſchwimmende Heilſtätte für Großſtadtkinder: Blick auf das Hinterſchiff mit der
Freiluſtabteilung für schwerkranke Kinder .

Die Kranken bleiben auf
|) dem offenen Oberdett,

| wo jeder einzelne sein be-
| sonderes Bettchen hat.
| Hier kann die Mutter un-
| ter ärztlicher Aufsicht und
| mit Unterſtützung der ihr
| beigegebenen Kranken-
| schwester weiter für ihr
| Kindsorgen. Um die Mit-
| tagszeit wird in einem
großen Eßſaal auf dem
|| unteren Deckfür die Müt-
er und deren geſunde
Kinder einreichliches, be-
iömmliches Mahlgereicht.

| immernoch, daß zwiſchen -
_ | denWünſscheneinesKlein-
 
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