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beamten Jie in das Unglückshaus führen und einen Lokaltermin
veranſtalten konnten, ergab die Führung durch die unzerſtörten
Teile des weitläufigen Hauſes, daß in Lerches Zimmer ein Bett
unberührt stand und am Nagel sein Hut hing. Er war also zurück-
gekehrt. Aber warum hatte er nicht ſein Lager aufgeſucht? Und
wo war er geblieben?
Über Palms Adresse wußte die Müller keine Angaben zu
machen, so sah sich die Polizei zunächſt außerſtande, ihn zu be-
nachrichtigen.
Auf dieſe Weiſe geſchah es, daß Profeſſor Palm von dem furcht-
baren Unglück, das ihn und sein Haus betroffen, ganz zufällig durch
die Zeitungen erfuhr. Er war mit Norriſsen nach Beendigung des
Kongresses in Gießen nach Homburg vor der Höhe zurückgekehrt,
in der Meinung, daß er dort noch einen oder zwei ſtille Tage ver-
bringen werde. Am Morgen des ſechſten Juni, beim Frühſtück,
nahm er die Zeitung zur Hand und las darin mit namenloſem
Schrecken, was geſchehen war. Er reiſte ſofort, von ſeinem Neffen
begleitet, nach Berlin zurück.
Da s Buch s ür Alle
123
Die polizeiliche Untersuchung des Unglücksfalles wurde mit
größter Beschleunigung durchgeführt. Auf ſeine Aussage hin,
daß sich im Laboratorium ein höchſt exploſibles Präparat be-
funden habe, wodurch zweifellos das Unglück herbeigeführt wor-
den ſei, wurde Palm in Haft genommen. Infolge des Eingreifens
des Staatsanwalts Grenander und der Aussagen, die Norriſſen
machte, gab man ihm nach zwei Tagen die Freiheit wieder. Er
beantragte ſofort ein Verfahren gegen ſich ſelbst.
Im August kam die Sache vor dem Landgericht zur Verhandlung.
Die Anklage lautete auf fahrlässige Tötung, und Grenander
hatte nach langem Gewiſssenskampf den Entſchluß gefunden, Jie
ſelbſt pflichtgemäß zu vertreten.
Norrissen war der Hauptzeuge. Er sagte aus, daß jenes Prä-
parat, mit dem Palm experimentiert habe, vollkommen un-
gefährlich gewesen sei, ſolange es von jedem Tageslicht hermetiſch
abgeschloſsſen gewesen wäre. Er bezeugte in beredten Aus-
führungen, daß alle erdenkliche Fürſorge getroffen worden ſei,
um eine solche Möglichkeit auszuſchließen.
Der Besuch
Hunſtverlag F. Bruckmann A.-G. in München
ach einem Gemälde von Firmin Baes
beamten Jie in das Unglückshaus führen und einen Lokaltermin
veranſtalten konnten, ergab die Führung durch die unzerſtörten
Teile des weitläufigen Hauſes, daß in Lerches Zimmer ein Bett
unberührt stand und am Nagel sein Hut hing. Er war also zurück-
gekehrt. Aber warum hatte er nicht ſein Lager aufgeſucht? Und
wo war er geblieben?
Über Palms Adresse wußte die Müller keine Angaben zu
machen, so sah sich die Polizei zunächſt außerſtande, ihn zu be-
nachrichtigen.
Auf dieſe Weiſe geſchah es, daß Profeſſor Palm von dem furcht-
baren Unglück, das ihn und sein Haus betroffen, ganz zufällig durch
die Zeitungen erfuhr. Er war mit Norriſsen nach Beendigung des
Kongresses in Gießen nach Homburg vor der Höhe zurückgekehrt,
in der Meinung, daß er dort noch einen oder zwei ſtille Tage ver-
bringen werde. Am Morgen des ſechſten Juni, beim Frühſtück,
nahm er die Zeitung zur Hand und las darin mit namenloſem
Schrecken, was geſchehen war. Er reiſte ſofort, von ſeinem Neffen
begleitet, nach Berlin zurück.
Da s Buch s ür Alle
123
Die polizeiliche Untersuchung des Unglücksfalles wurde mit
größter Beschleunigung durchgeführt. Auf ſeine Aussage hin,
daß sich im Laboratorium ein höchſt exploſibles Präparat be-
funden habe, wodurch zweifellos das Unglück herbeigeführt wor-
den ſei, wurde Palm in Haft genommen. Infolge des Eingreifens
des Staatsanwalts Grenander und der Aussagen, die Norriſſen
machte, gab man ihm nach zwei Tagen die Freiheit wieder. Er
beantragte ſofort ein Verfahren gegen ſich ſelbst.
Im August kam die Sache vor dem Landgericht zur Verhandlung.
Die Anklage lautete auf fahrlässige Tötung, und Grenander
hatte nach langem Gewiſssenskampf den Entſchluß gefunden, Jie
ſelbſt pflichtgemäß zu vertreten.
Norrissen war der Hauptzeuge. Er sagte aus, daß jenes Prä-
parat, mit dem Palm experimentiert habe, vollkommen un-
gefährlich gewesen sei, ſolange es von jedem Tageslicht hermetiſch
abgeschloſsſen gewesen wäre. Er bezeugte in beredten Aus-
führungen, daß alle erdenkliche Fürſorge getroffen worden ſei,
um eine solche Möglichkeit auszuſchließen.
Der Besuch
Hunſtverlag F. Bruckmann A.-G. in München
ach einem Gemälde von Firmin Baes