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Heft 6

hieß. Als er einmal sein Pult betrat, hörte er, wie ein Student zu ſeinem
Nachbar sagte: „Du, das Faß iſt da!‘ — Kaum hatte der Profeſſor dieſe
Worte vernommen, als er die beiden Studenten lächelnd anblickte und
ſagte: „Sie vergleichen mich mit einem Faß, wie ich ſchon lange weiß,
aber eigentlich iſt Ihr Vergleich doch nicht ganz richtig. Denn ein Faß iſt ge-
wöhnlich von Reifen umgeben, ich aber leider von ~ Unreifen.! M.A.v.L.

Die Mutprobe. In der Mitte des vorigen Jahrhunderts lebte in der
norddeutschen Kreisſtadt R. ein Schneidermeiſter, der wegen ſeiner Schlag-
fertigkeit allgemein bekannt war. Zugleich beſaß er auch erhebliche Körper-
kräfte, und er rühmte ſich des öfteren, daß ihm Furcht völlig fremd ſei.
Schon manchmal hatte ſich der Förſter des Städtchens über dieſe Reden
geärgert, und da der furchtloſe Schneider gerne zu Leichenwachen heran-
gezogen wurde, baute er darauf seinen Plan. Eines Tages erhielt der

Schneidermeiſter die Kunde, daß der Förster unerwartet verſchieden sei;,

gleichzeitig wurde er gebeten, die Totenwache zu übernehmen. Bei Anbruch
der Dunkelheit fand er ſich im Trauerhauſe ein. Damit die langen Nacht-
ſtunden ſchneller vergehen, hat er ſich Arbeit mitgebracht; und bald iſt er so
eifrig beim Nähen, daß er die Gegenwart des Toten ganz vergeſſen hat.
Als die Turmuhr Mitternacht ſchlägt, fällt ihm plötzlich ein Lied ein, das
er kürzlich gehört, und im Takte fügt er Stich an Stich. Doch plötzlich ſtockt
er. Was iſt das? . . . Die Leiche erhebt ſich aus dem Sarge und ruft mit hoh-
ler Stimme: „Der Menſch hat zu ſchweigen in Gegenwart des Todes!“Ü ...
Ganz ruhig erhebt ſich der Schneidermeiſter, ſtößt der Leiche ſeine Nadel
tief in den Arm undsagt: „Der Menſch hat zuſchweigen, wenn ertot iſt!“ . ..
Mit einem Schmerzensſchrei entflieht der „Verstorbene“, und drei Wochen
lang erinnert ihn der Stich im rechten Arm an den mißglückten Verſuch,
dem tapferen Schneiderlein Furcht einzujagen. Li.

Der große Mund. Zu einem berühmten Maler kam ein reicher Herr,
der seine Frau gemalt haben wollte. Der Künſtler sah sich die Dame an,
hatte darauf keine große Luſt, wollte ſich aber das bedeutende Honorar
nicht entgehen laſſen und sagte zu. Ein Kollege, dem er von dem Auf-
trage erzählte, machte ihn darauf aufmerksam, daß die Dame auf ihren
Mund, den Jie für klein und zierlich halte, sehr eitel ſei. Der Maler merkte

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sich das. Als das Bildnis fertig war, kam der reiche Herr, um es zu be-
ſichtigen. Er ſtand lange davor, wiegte den Kopf und ſprach: „Lieber Meiſter,
das Bild iſt ſehr gut und ähnlich, bloß der Mund > der iſt viel zu groß ge-
raten. Nichts für ungut." Der Maler besann sich eine Weile und erwiderte
freundlich: „Lieber Gönner, ich habe den Mund ſchon bedeutend kleiner
gemalt, als er iſt. Aber wenn Sie es wünſchen, kann ich ihn auch ganz weg-
laſſen." Über den Reſt des Geſpräches iſt nichts bekannt geworden. Th. M.
Die Vorstellung. In einer Geſellſchaft ſtellen ſich zwei Herren vor.
„Kubol!“ „Lauter!“ (Der erste lauter:) „Kubol!“ (Der zweite:) „Lauter !“
Der erſte brüllt mit äußerster Anſtrengung und mit allen Anzeichen der Wut :
„Ku-bol!“ Der andere Herr fühlt ſich ſtark verlezt, und es wäre zu einem
Zusammenstoß gekommen, wenn man nicht Herrn Kubol rechtzeitig darüber
belehrt hätte, daß der andere Lauter heiße. Str.
„Was haben Sie da unter der Bank?“ Ein Chemieprofeſſor war, wie
es in der Schule vorkommt, gelegentlich der Zielpunkt kleiner Scherze
und Durchstechereien. Die Schüler bereiteten Jſich in ſeinen Stunden häufig
unter der Bank für die nächſte Stunde vor, und ſo kam es einmal zu folgen-
dem ſpaßhaften Dialog: „Was haben Sie da unter der Bant, Fiſcher?“
„Nichts." „Dann stecken Sie's weg.“ Sttr.
Der andere Menſch. Ein Trunkenbold wird von einem Geiſtlichen we-
gen seines Laſters zur Rede geſtellt. Der Seelſorger fragt ihn, welchen
Genuß er denn an dem übermäßigen Schnapstrinken habe. „Ja, ſehen Sie,
Herr Paſtor,“ sagt der Trinker, „wenn ich ein paar Glas getrunken habe,
bin ich immer ein anderer Menſch; und weshalb ſoll ein anderer Menſch
nich auch mal '’n paar Glas trinken?“ G. Str.
Der Philoſoph und ſeine Haushälterin. Der Philoſoph Schopenhauer
konnte oft sehr barſch und aufbrauſend ſein; davon bekam gelegentlich
auch ſeine Haushälterin eine ſastige Probe zu koſten. Einmal hatte er Jie
wieder besonders mit Liebenswürdigkeiten bedacht; da ſtemmtle Jie die
Arme in die Hüften, ſah ihn ruhig an und ſagte gelassen: „Ich weiß wirklich
nicht, Herr Doktor, was die Leut’ immer an Ihnen Besonderes finden,
wenn sie kommen und Sie kennenlernen wollen; ich hab’ ſchon lang genug

an Ihnen.“ Th. M.







Rätſel-Eke





























Zweisilbiges Rätſel

Ein jeder hat sie wohl besessen,

Die meiſten haben sie noch heut,

Und, daß sich Menſchen nicht vergessen,
Wenn sie getrennt, sind sie bereit,
Dem Wort mit a ein i zu geben,

Gar nötig iſt es mal im Leben,

Daß man dem Wort mit a kann schreiben,
Wenn Wort nicht bei uns wollte kteivgz-

Bilderrätsel

Scharade

Wer da ſsitzt im Rätſselwort,
Darf sich nicht beklagen,

Fühlt er dort auch fort und ſort
Starkes Unbehagen.

Brachte ihn doch eigne Schuld
In das Wort, das enge,

Das ihn hütet ohne Huld

Mit gebotner Strenge.

A. T. Streicht drei Zeichen man im Wort,
Wird's sür uns gewinnen
Freudigeren Klang ſofort,

Dem wir gern nachſinnen.
Glücklich, wer das traute Wort
Einmal hat besesſen











Kreuzworträtſel
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Jede Zahl bedeutet den Anfang eines Wortes, welches
aus so vielen Buchſtabenbeſsteht, wie in der betreffenden
Reihe weiße Felder vorhanden ſind. Die zu suchenden
34 Wörter bezeichnen :

_ Wagrecht: 1. Ballſpiel, 56. Nahrungsmittel. 8. Neben-
fluß der Donau, 10 berühmte Schauſpielerin, 11.Schlach-
tenort im Welttrieg, 12. ſüdameritaniſche Hauptstadt,
14. Nopfbedeckung der Orientalen, 15. italieniſchen Ma-
ler, 19. Sportfest, 20. mittelalterliches Kampiſspiel, 21.
Tierbekleidung, 22. hessiſchen Badeort, 24. Paradies,
30. Reihenfolge, 31. deutschen Nebenfluß, 32. Bolſschewi-
ſtensüihrer, 33. Kartenspiel, 34. nordiſche Gottheit.
Sentrecht: 2. Glühlicht, 3. Halbedelstein, 4. Por-
zellanſchüssel, 5. engliſchen Dramatiter, 6. Gemüse-
pflanze, 7. Haustier. 9. Italienerwein, 13. weiblichen
Vornumen, 16. Fehllos, 17. leichtes Fahrzeug, 18.
europäiſches Inſelvolk, 21. Figur aus „Don Carlos“,





Und in fernem ſremdem Ort

Niemals kann's vergessen.

Zweimal glücklich, wer das Wort

Nie braucht’ zu entbehren ;

Darum dankbar immerfort

Halt das Wort in Ehren!
Auflöſungen in Heft 7.

Auflöſungen vom z. Heft:
des Füllrätſels :
1-2 Niederlande, 8~4
Natrium, 5-6 Ernſt,
6–8 Tau, 3~6 Nacht,
5~7 Eſffai ;
des Rätsels: Der
Trauring ;
des L.o g o grip hs :
Tran ~ Teheran.
des Um wan d lung s-
rätfels: 1. Grenadier,
2. Archimedes, 3. Nor-
wegen, 4. Graudenz, 5.
Hildebrand, 6. Orenſtierna, 7.. Februar, 8. Eliſabeth,























22. eine der drei Hauptgattungen der Poesie, 25. Stadt
in Indien, 26. Drama von Ibsen, 27. 1ransportables
bash: us: Vergnügungsstätte, 29. Mittagswind am

Palindrom

Im fernen Asien wird ein Reich

Von hinten gelesen zur Frucht zugleich;

Man führt sie meiſt ein und verwendet sie

Als Nahrung flir Menſchen und Futter fürs tut
er.



Dreisilbiges Rätsel

Untrennbar iſt von den letzten die erſte,

Die niemals ist, wo die Sonne ſcheint,

Die letzten aber gehören der ersten

Und sind doch stets mit der Sonne vereint.
Zusammen bedeuten die Silben Verderben,
Und wer sie genießt, inuß leiden und ſterben.

9. Rothenburg = „Ganghofer“ ;

des Silbenrätsels: Luna, Lunapark, Park;

des Au sz ählrätsels: Rosenkranz und Gülden-
stern. Von links sind zuerst die ſenkrechten Buchstaben-
reihen unter den ſenkrechten Schraffuren zu leſen, dann
die unter den wagrechten, hierauf dieſe unter den
ſtäggr und zuletzt die unter den gekreuzten Schraſ-
M sreuſthren Schara de: Luſtſchiff ;

des Gleich klangrätſels: Wurzel; -

des Ana gram ms : Gurke b Krug.



M. U. DT.






 
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