Heſt ?
in die Tiefe stiegen. Die Wände dieſer Glocken waren aus dicken Glasplatten
gefertigt, durch die hindurch man die Vorgänge in der Glocke photographieren
konnte. In Australien hat man sogar ein Hotel gebaut., von dem aus ein
Gang zu einer auf dem Grunde der See errichteten Terraſſe hinabführt.
Hier ſittt man gleichfalls zwiſchen dicken Glaswänden und hat beim Trinken
seines Mokkas Gelegenheit, die Vorgänge in einer dem Menſchen bisher
fremden Welt zu beobachten. :
Auch ernſtere Aufgaben ſtellt das Meer an den Geiſt der Technik. Un-
unterbrochen prallen die Wogen an die Felſen der Kite, ſeit Ewigkeiten
wechseln in steter Folge Ebbe und Flut. Hier gibt es gewaltige Kräfte, die
nicht ausgenutzt ſind, hier ſtehen Energien zur Verfügung, die ſich fruchtlos
erſchöpfen. Man hat bereits begonnen, ſowohl die Energie der Meeres-
wogen wie den Wechſel von Ebbe und Flut zur Erzeugung von elektriſchem
Strom zu verwerten. „Flutkraftwerke" ſind erſtanden, deren Zahl Jich viel-
leicht bald vermehren dürfte. Durch ſie wird im Meer eine der billigſten
Quellen für unsere Elektrizitätsverſorgung erſchloſſen. Aber auch der Ver-
kehr bringt stets neue Aufgaben. Man hat bereits Eiſenbahnen gebaut,
deren Schienen auf dem Meeresgrunde liegen. Eine ſolche befindet ſJich
zum Beispiel bei St. Malo am Ärmelkanal. Auf den Schienen fährt ein
Gestell, eine Art hoher Turm aus Eiſengitterwerk, der oben eine Plattform
trägt. So kann man hoch über den Wogen und unberührt von jeder See-
krankheit durch einen breiten Meeresarm hindurch nach der eben genannten
Inſel gelangen. Im Golf von Mexiko aber hat man eine Eisenbahn von
sechzig Kilometer Länge auf hoher Brücke in das Meer hinausgeführt, die
eine Anzahl der dort gelegenen Inſeln verbindet. Mit einer Brücke von
faſt vier Kilometer Länge oll der Strelaſund überſpannt werden. Sie
wäre ſchon längst ausgeführt, hätte nicht der Krieg ihren Bau verhindert.
Da s B u ch f üx Alle
] ;3
Den Brücken ſchließen ſich Dämme an. Es gibt viele Molen, die ſich
ein Kilometer und noch weiter ins Meer hinaus erſtrecken. Im Herbſt
1926 jedoch soll der etwa zehn Kilometer lange Damm vollendet ſein, der
die Insel Sylt mit dem Festlande verbindet. Seine Sohle hat eine Breite
von fünfzig Meter. Auf ſeiner Fahrbahn, die zehn Meter breit ſein wird,
werden die Schnellzüge dahinfahren.
Welche Anforderungen aber wird ersſt der Luftverkehr ſtellen! In ſtolzem
Fluge hat das deutſche Luftſchiff Z. R. III den Allantiſchen Ozean gekreuzt.
Durch Sturm und Nebel iſt es in kurzer Zeit ſicher an ſein Ziel gelangt.
Damit sind die Grundlagen eines regelmäßigen Luftverkehrs zwiſchen
Europa und Amerika gegeben, deſſen Träger Luftſchifse und Flugzeuge
sein werden. Ein derartiger Verkehr muß jedoch Stützpunkte haben. Da Jie
in natürlicher Form, das heißt in Geſtalt von Inſeln, nicht in genügender
Menge vorhanden ſind, so iſt der kühne Plan erſtanden, Jie künſtlich zu
schaffen. Zwei Projekte unterliegen gegenwärtig ernſterer Erwägung. Das
eine von Defrasse ſieht große Schwimmkörper aus Eiſenbeton vor, die in
Hufeiſenform zusammengefügt werden. Das gewaltige, im Ozean ver-
ankerte Hufeiſen schließt mit seinen beiden Schenkeln einen künſtlichen
Hafen ein, in dem auch Schiffe ankern können. Es ſtellt ſich von ſelbſt immer
derart gegen die Wogen ein, daß in diesem Hafen ruhiges Wasser zu finden
it. Auf der Oberfläche der Insel aber ſowie im Hafen werden Anker-
plätze für Luftschiffe und. Wasserflugzeuge angeordnet. Die Inſel wird
mit Scheinwerfern, Leuchttürmen, mit Vorratsräumen, mit Gelegenheiten
zur Unterkunft und zur Vornahme von Reparaturen und Jo weiter reichlich
ausgestattet. Das andere Projekt, deſſen Urheber der Ingenieur Armſtrong
iſt, gleicht im allgemeinen dem eben erwähnten, nur Joll die Inſel aus einer
Plattform beſtehen, die ſich fünfundzwanzig Meter hoch über den Meeres-
; Eine der schwimmenden Inſeln im Atlantischen Ozean, deren Errichtung geplant wird
Sie sollen aus Eisenbeton beſtehen, mit starken Scheinwerfern versehen sein und Schiffen, Luftschiffen sowie Ozeanflugzeugen als Ankerpläte dienen.
Tie Scheinwerfer sollen den Fliegern die nächtliche Orientierung erleichtern. Vorratsräume dienen der Auffüllung des Fluabedarfs an Öl und
Venzin. Unten befinden sich Flugzeugſchuppen zur Raſt und zur Vornahme von Reparaturen, während der eiserne Turm den Luftsſchiffern als Anker-
j platz dient. Auch Gaſträume ſind auf den schwimmenden Junſseln vorgesehen
in die Tiefe stiegen. Die Wände dieſer Glocken waren aus dicken Glasplatten
gefertigt, durch die hindurch man die Vorgänge in der Glocke photographieren
konnte. In Australien hat man sogar ein Hotel gebaut., von dem aus ein
Gang zu einer auf dem Grunde der See errichteten Terraſſe hinabführt.
Hier ſittt man gleichfalls zwiſchen dicken Glaswänden und hat beim Trinken
seines Mokkas Gelegenheit, die Vorgänge in einer dem Menſchen bisher
fremden Welt zu beobachten. :
Auch ernſtere Aufgaben ſtellt das Meer an den Geiſt der Technik. Un-
unterbrochen prallen die Wogen an die Felſen der Kite, ſeit Ewigkeiten
wechseln in steter Folge Ebbe und Flut. Hier gibt es gewaltige Kräfte, die
nicht ausgenutzt ſind, hier ſtehen Energien zur Verfügung, die ſich fruchtlos
erſchöpfen. Man hat bereits begonnen, ſowohl die Energie der Meeres-
wogen wie den Wechſel von Ebbe und Flut zur Erzeugung von elektriſchem
Strom zu verwerten. „Flutkraftwerke" ſind erſtanden, deren Zahl Jich viel-
leicht bald vermehren dürfte. Durch ſie wird im Meer eine der billigſten
Quellen für unsere Elektrizitätsverſorgung erſchloſſen. Aber auch der Ver-
kehr bringt stets neue Aufgaben. Man hat bereits Eiſenbahnen gebaut,
deren Schienen auf dem Meeresgrunde liegen. Eine ſolche befindet ſJich
zum Beispiel bei St. Malo am Ärmelkanal. Auf den Schienen fährt ein
Gestell, eine Art hoher Turm aus Eiſengitterwerk, der oben eine Plattform
trägt. So kann man hoch über den Wogen und unberührt von jeder See-
krankheit durch einen breiten Meeresarm hindurch nach der eben genannten
Inſel gelangen. Im Golf von Mexiko aber hat man eine Eisenbahn von
sechzig Kilometer Länge auf hoher Brücke in das Meer hinausgeführt, die
eine Anzahl der dort gelegenen Inſeln verbindet. Mit einer Brücke von
faſt vier Kilometer Länge oll der Strelaſund überſpannt werden. Sie
wäre ſchon längst ausgeführt, hätte nicht der Krieg ihren Bau verhindert.
Da s B u ch f üx Alle
] ;3
Den Brücken ſchließen ſich Dämme an. Es gibt viele Molen, die ſich
ein Kilometer und noch weiter ins Meer hinaus erſtrecken. Im Herbſt
1926 jedoch soll der etwa zehn Kilometer lange Damm vollendet ſein, der
die Insel Sylt mit dem Festlande verbindet. Seine Sohle hat eine Breite
von fünfzig Meter. Auf ſeiner Fahrbahn, die zehn Meter breit ſein wird,
werden die Schnellzüge dahinfahren.
Welche Anforderungen aber wird ersſt der Luftverkehr ſtellen! In ſtolzem
Fluge hat das deutſche Luftſchiff Z. R. III den Allantiſchen Ozean gekreuzt.
Durch Sturm und Nebel iſt es in kurzer Zeit ſicher an ſein Ziel gelangt.
Damit sind die Grundlagen eines regelmäßigen Luftverkehrs zwiſchen
Europa und Amerika gegeben, deſſen Träger Luftſchifse und Flugzeuge
sein werden. Ein derartiger Verkehr muß jedoch Stützpunkte haben. Da Jie
in natürlicher Form, das heißt in Geſtalt von Inſeln, nicht in genügender
Menge vorhanden ſind, so iſt der kühne Plan erſtanden, Jie künſtlich zu
schaffen. Zwei Projekte unterliegen gegenwärtig ernſterer Erwägung. Das
eine von Defrasse ſieht große Schwimmkörper aus Eiſenbeton vor, die in
Hufeiſenform zusammengefügt werden. Das gewaltige, im Ozean ver-
ankerte Hufeiſen schließt mit seinen beiden Schenkeln einen künſtlichen
Hafen ein, in dem auch Schiffe ankern können. Es ſtellt ſich von ſelbſt immer
derart gegen die Wogen ein, daß in diesem Hafen ruhiges Wasser zu finden
it. Auf der Oberfläche der Insel aber ſowie im Hafen werden Anker-
plätze für Luftschiffe und. Wasserflugzeuge angeordnet. Die Inſel wird
mit Scheinwerfern, Leuchttürmen, mit Vorratsräumen, mit Gelegenheiten
zur Unterkunft und zur Vornahme von Reparaturen und Jo weiter reichlich
ausgestattet. Das andere Projekt, deſſen Urheber der Ingenieur Armſtrong
iſt, gleicht im allgemeinen dem eben erwähnten, nur Joll die Inſel aus einer
Plattform beſtehen, die ſich fünfundzwanzig Meter hoch über den Meeres-
; Eine der schwimmenden Inſeln im Atlantischen Ozean, deren Errichtung geplant wird
Sie sollen aus Eisenbeton beſtehen, mit starken Scheinwerfern versehen sein und Schiffen, Luftschiffen sowie Ozeanflugzeugen als Ankerpläte dienen.
Tie Scheinwerfer sollen den Fliegern die nächtliche Orientierung erleichtern. Vorratsräume dienen der Auffüllung des Fluabedarfs an Öl und
Venzin. Unten befinden sich Flugzeugſchuppen zur Raſt und zur Vornahme von Reparaturen, während der eiserne Turm den Luftsſchiffern als Anker-
j platz dient. Auch Gaſträume ſind auf den schwimmenden Junſseln vorgesehen