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Tabak wird jetzt hervorgeholt

ziehen wir das Mostitonetz



Heft 23 . .! : Da s Buch f ür Alle | | ZZ?

Behend ſchlüpfen wir hinin,
konnten's aber nicht hindern,
daß ein ganzer Schwarm der
Blutsauger uns ins Innere
folgte. Der gute Herzegowiner

und, was das Zeug hält, ge-
qualmt. Mit empörtem, miß-
billigendem Gesumm entfer-
nensich widerwillig die Beſtien.
Als keine mehr zu ſichten,

vor den Eingang und die Ver-
ſchnürung durch. Von dem
hellen Licht unserer Lampe
angezogen, ſchwirren Myria-
den bösartiger Plagegeiſter an
unserem Netz auf und ab. Aber
keinem gelingt es, in unſer
Heim einzudringen. Wir sind
sehr ſtolz auf unſere Erfindung.
Denn wie oftſind wir zu Hauſe
geſeſſen und haben das Pro-
blem gewälzt, uns für den hei-
ßen Süden ein Zelt mit offe-
ner Tür und doch völlig dich-
temMeostitonetz zuſchaffen, das,
anderseits auchkeine Bewegung
hindernde Falle darſtellend,

uns die Möglichkeit ſchnellſten ; Venszianiſches Märchen: Am Giudecca-Kanal

Öffnens gewährleiſten würde.

Wie die Alten bei ihren Sympoſien, ſo liegen wir auf unseren Kissen,
und dazwiſchen, auf einem Segeltuch, iſt das beſcheidene Abendmahl auf-
getragen. Nachdem wir Hunger und Durſt geſtillt, wird das Geschirr zur
Seite gestellt, geleſen, geschrieben, gezeichnet; später wird noch für alle
Fälle eine Chininpille geschluckt, der Revolver ſchußfertig gelegt und die
Lampe gelöſcht. Nun lauſchen wir hinaus ins Dunkel. Kein Laut ! Nur hier
und da unten am Strand, im zerklüfteten Gestein, das Glucfsen der an-

dringenden Flut. Ein leiſer, linder Windhauch weht den berauſchend D
süßen Duft von Blumen und Blüten zu uns herein. Von Zeit zu Zeit

raſchelt irgend ein Kriechtier an unserer Zeltwand.

Dicker, ſchwerer Tau war über Nacht gefallen und hatte die Zeltwände
tief nach unten gedrückt. Munteres Vogelgezwitſcher erſchallte ringsum.
Schnell krabbelten wir heraus aus dem Zelt, um uns den Platz bei Tag

zu besehen, wohin uns das Schickſal geſtern im Abenddämmern gffüne. .
Wie ſchön und gut war es mit uns verfahren! Unſer weißes Zellin kn.
von ſanftblauen Rosmarinbüſchen, überblüht von mannshohen Eiteum....
Myrtenbäumen. Dahinter stieg Dalmatiens größter und ſchönſter Wale.
der Dundowald, mit seinen ſtämmigen Steineichen und Kiefern alInäſo

lich bergan. Es lockte uns, in seine Geheimnisse einzudringen.

Wer so frühmorgens mit reinem, leidensſchaftsloſem Herzen und ſchön-
heitsfrohen Augen, die Seele voll von unendlich demütiger Dankbarkeit
gegenüber Gottes Wunderwelt hinauswandert, vor dem hebt ſJich der
Schleier, der uns alle vom Überirdiſchen trennt. Dann dürfen wir einen
Augenblick hineinblicken in göttliche Geiſteswelten; wir dürfen in ſchauern-
dem Staunen ſehen, „wie die Himmelskräfte auf- und niederſteigen und
sich die goldnen Ei-
mer reichen“.

Gar raſch haben
wir uns der leichten
Kleider entledigt, und
von hoher, weißer
Klippe springen wir
hinein ins morgen-
friſcheundſonnengold-
durchwobene Meer
zum Morgenbad. So-
langeuns am Strande

trocknen, öffnen wir
die Aluminiumbüch-
sen mit Weintrauben
und Brotund nehmen
in frohem Dankgefühl
unſeren Morgenim-
biß. Dann wird die
brave „Ayesha" Tee-



die warmen Strehlen.
. des Himmelsgeſtnn..










An der ſchönen blauen Donau: Gran (Ungarn)
 
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