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Heft 26 Da s B uch füx Allo 007



gerade in dem Au-
genblickzumHalten,
da ſie mit ihrem
Übergewicht mich
in den Abgrund zu
drängen droht.

Der Erfolg macht
meine Kräfte wach-
sſen ~ es geht um
Sein oder Verder-
ben! und ich ver-
mag den Block in
seine alte Lage zu-
rückzuwuchten. Da
ſteht er + reglos,
ſcheinheilig. Meine
Glieder zittern vor
der UÜnberanſtren-
gung., Das Blut
pocht wild. Aber ich
hatte gesiegt.

Furchtbarer faſt
als Steinfälle sind
die Eisfälle. Sie ent-
ſtehen, wenn Glet-
ſcherſtürze, in Eis-

türme aufgelöſt,

über ſteile Wände
brechen oder die
Stirnen der Hänge-
gletscher ſich löſen.
Tauſende von Zent-
nern des grünen



Eiſes donnern dann
herab. Wehe dem
Bergſteiger in ihrer
Bahn! Es gibt kein
Entfliehen, wenn er
den Eisfall nicht im
Augenblick des Los-
brechens sah, und
auch dann ist meiſt
keine Möglichkeit
zum ſeitlichen Aus-
weichen, weil der



EisſchlagſeinenWeg Kletterpartie zum Gipfel / Nach einer Aufnahme von E. Meerkämper

meiſt in beſtimmten
Kanälen nimmt. Wir wollten einmal durch solch einen Kanal am Piz
Morteratſch in den Berninaalpen aufsteigen, wobei wir mit knapper Not
dem Tode des Zermalmtwerdens durch Eisſchlag entgingen. Es hing da
nämlich ein rieſiger, gewiß; haushoher schiefer Turm einige hundert Meter
hoch über uns in den Eiswänden. Er hatte die Form einer Zigarre, er war
unten dünner als in der Mitte. Er drohte wie ein gewaltiger Finger.
Aber ich war blind an diesem Tag. Man hat ſo Tage. Ich war ſchon
einige vierzig bis fünfzig Meter emporgeſstiegen, der Freund ſtieg eben in
die Rinne unten ein. Da schaute ich wieder „zufällig“ empor nach dieſem
Felsgebilde, das mich lockte wie ein böser Geiſt.

Ich schaue alſo auf und — erſtarre! Der Turm! . . . Der Turm! . .. Er
neigt sich in dieser Sekunde!!







Vornüber, langsam, dann lautlos zuſammen ſtürzt er!
In wilden Sätzen hinab. „Zurück!! — = Eisſchlag !!“ Der Freund
lächelt. Er hört ja nichts ! Ich renne fort, aus der Rinne heraus . . . er mir

nach . . . alles in Sekunden. Dann lauſchen wir gebannt: Nichts!... .

Aber dann! Ein ersſchütterndes Getöse, und aufbrüllend ſtürzt die Eis-
lawine daher und vorbei. Ein Qualm von Staub und Cistlögen wiſcht
meine Spur weg.

Wir waren gewarnt.

Am Abend saßen wir vor der Bovalhütte. Die Sonne ſank und vergol-
dete die Eishöhen. Goldene Wölklein ſhwammen darüber, wie Schwäne
in einem klaren See. Unsere eiſigen Berge waren ſchöner denn je + wir
hatten in ihr grauſames Herz geschaut.

W as mancher nicht w ei ß

Kein anderer Teil unseres Körpers kommt im Wachstum dem Schädel
gleich. Bei der Geburt hat er durchschnittlich einen Umfang von 35 Zenti-
meter. Schon im Laufe des erſten Jahres erhöht ſich dieser Umfang um

10 Zentimeter. Dann aber vergrößert er sich in der ganzen Zeit unseres

Wachstums nur noch um 10 Zentimeter, ſo daß man alſo im Durchſchnitt
für den Erwachsenen einen Schädelumfang von 55 Zentimeterrechnen kann.
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Es

Ehe ein Mensch an Hunger ſtirbt, verliert er etwa 50 Prozent ſeines Ge-
sſamtkörpergewichtes. Die einzelnen Organe des Körpers ſind aber ganz
verschieden an diesem Gewichtsverluſt beteiligt. Das Gehirn zum Beiſpiel
verliert nur 4 Prozent, vom Fettgewebe gehen mehr als 90 Prozent ver-
loren. Das Blut bleibt faſt völlig erhalten, auch das Knochenſyſtem verliert
nur wenig an Gewicht.

Die Totenſtarre tritt beim Menſchen ſspäteſtens zwölf Stunden nach
seinem Tode ein. Zuerſt erſtarrt ſein Herz, dann ſein Zwerchfell, dann der
Unterkiefer, zuleßt Nacken-, Gesichts-, Rumpf- und Gliedmaßenmusteln.

* %
*

Die engliſche Krankheit (Rhachitis) kommt nur bei Kindern und Jugend-
lichen vor. Sie hat ihren Grund darin, daß der sich während des Wachs-
tums neubildende Knochen nicht genügend kalthaltig iſt, ſo daß auch dieſe
Erkrankung die Ursache für ſtarke Knochenmißbildung iſt.

E *
%

Nur 64 Prozent, alſo noch nicht ganz zwei Drittel aller Frauen haben
normale, gerade Beine. Auf neun Frauen kommen zwei mit R-Beinen
und eine mit O-Beinen.
 
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