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Die Entdeckung Amerikas: Kolumbus nimmt die Huldigungen der Eingeborenen entgegen / Nach einem Gemälde von J. M. Garnelo

VV bleibt noch zu entdecken? Das isſt die Frage der Gegenwart, nachdem endlich auch der rätſelhafte Nordpol erreicht iſt. Zwiſchen dem Äquator und beiden mit hinreichenden wissenſchaftlichen Kenntnissen der damaligen Erdkunde und ausgebildet als Seemann, erbot ſich dem ſpanisſchen Königspaar, den westlichen Weg
Polen dürfte es kein größeres, noch nie von forschenden Menschen betretenes Gebiet mehr geben. Das dunkelste Afrika iſt durchquert, das verſchloſsene Tibet nach dem sagenhaften Goldland Zipangu und nach Indien zu entdecken, wenn ihm dafür die Erhebung in den Adelsſtand und ein Zehntel der Einkünfte aus dem
hat den Europäern seine Geheimnisse preisgegeben. Durch die Wüſten wie über die Schneegebirge, durch die Urwälder und über die Meere iſt die weiße Rasse neuenHandelsverkehr zugebilligt würden. Die kluge und energische Iſabella ſetzte die Unterſtützung des kühnen Mannes durch, undin vier Seefahrten auf Karavellen,
vorgedrungen. Im Flugzeug kann der Weg von der Themſe bis zum Ganges Indiens in wenigen Tagen zurückgelegt werden. Wie anders lautete die Frage, als von denen nur einige ein Verdeck hatten, erzwang der starr auf seinem auf Berechnung beruhenden Glauben Beharrenden die Fahrt nach den Antillen und dann
im fünfzehnten Jahrhundert der Anbruch einer neuen Zeit von dem Bruch mit der mittelalterlichen Gebundenheit erwartet wurde ! Was gab es damals alles zu an die Küſte Südamerikas, an die Mündung des Orinoko. Niemals hat er darangedacht, einen neuen Kontinent zu entdecken, sondern nur einen neuen Weg zu dem
entdecken, in welche unbekannten Fernen konnte der Wagemut vordringen ! Als die Araber den Handelsverkehr zwiſchen Orient und Okzident auf dem Landweg bekannten fernen Oſten. Durch Zufall wurde er Entdecker Amerikas, das auch nicht nach ihm, ſondern Amerigo Vespucci benannt worden iſt, und hat Jich so wenig
und zur See von Indien durch den Persischen Golf nach Damaskus beherrſchten, ſannen die großen Handels- und Seeſtädte Venedig und Genua und, ihnen folgend, von seinem Irrtum überzeugen lassen, daß er die Rothäute als Einwohner Indiens „Indianer“ hieß. Rührend iſt ſein Zeugnis der Arglosigkeit und Gutwailligkeit
die Portugiesen und Spanier auf einen neuen Seeweg nach Indien, unabhängig von den verteuernden Arabern und geſchützt vor den Türken, die erobernd bis der Eingeborenen, die ihn mit Demut empfingen, deren König ihn Bruder nannte. Erſt die unersättliche Begehrlichkeit, die zügelloſe Erobererroheit der Nachfolgen-
nach Konstantinopel vorgedrungen waren. Der Bedarf an Gewürzen, Farben, Perlen und Seide und anderen Kostbarkeiten war in Europa ungeheuer gewachsen, den, vollends die tyranniſche, bluttriefende Herrſchaft der Konquiſtadoren hat die „Wildheit“ der roten Rasse herausgefordert. Kolumbus wollte Chriſten aus den
seit die Bürger in den aufblühenden Städten an Luxus mit den Fürsten, dem hohen Adel und höchſten geistlichen Herren wetteiferten. Am drückendſten war der Fremden machen und mußte doch ſelbſt am eigenen Leib erfahren, als er in Ketten von der dritten Reiſe heimgebracht wurde, wie weit entfernt die Weißen von
Mangel an Edelmetall trotz der großen heimischen Ausbeute, weil die Einfuhr viel mehr Summen verſchlang, als Gegenwerte gegeben werden konnten, und Gerechtigkeit und Menſchlichkeit, von wahrer chriſtlicher Humanität waren. Und heute? Droht sich nicht die jahrhundertelange Ausbeutung der farbigen Rassen

weil die kriegführenden Fürſten, voran Kaiser Karl V., unermeßzliche Goldmengen benötigten. Der Genueſe Chriſtoph Kolumbus, eines Webers Sohn, ausgerüſtet furchtbar zu rächen? Wäre nicht vielleicht die wichtigſte Entdeckung, die noch gemacht werden ſollte, der Weg völkerverbindender Menſchlichkeit? H. R.
 
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