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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0160
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Fig. 101- Goldene Waage; Thüre im Hofe

ein kleines, jetzt verfallenes Sandsteinbecken für einen Springbrunnen
liegt. Der an die Hauswand gelehnte Wasserbehälter ist noch vorhanden
und ruht auf einem reichen, kaminartigen Konsolunterbau aus grauem
Sandstein.
__ Von der alten Ausstat-
tung des Inneren ist im Laufe
der Jahrhunderte nicht mehr
viel übrig geblieben: einzelne,
noch wohl erhaltene Stücke
geben jedoch eine gute Vor-
stellung von der ehemaligen
gediegenen Pracht der vor-
nehmen Bürgerwohnung, die
glücklicher Weise , ausser
einigen leicht zu entfernenden
Verschlagen, keine entstellen-
den Zusätze erfahren hat.
Vor Allem ist es eine
ornamental und figürlich reich
ausgestattete und in der Aus-
führung hervorragende Stuck-
decke, welche im ersten Ober-
geschosse in dem am Markte gelegenen
Zimmer unsere Aufmerksamkeit fesselt.
Die Eintheilung des an der Marktseite

an
7,2 m und an der Höllgasse 5,4 m messenden
Rechteckes ist sehr übersichtlich: im mitt-
leren Theile liegen zwei grössere achteckige
Felder, in den Ecken je ein kleineres länglich
rundes, dazwischen ornamentale Füllungen,
welche sich aus Rollwerk, Früchten, Musik-
instrumenten, Vögeln und anderen Thieren,
Engelsköpfchen und Putten zusammen-
setzen und in diesen Einzelformen eine
erstaunliche Abwechselung aufweisen (Fig.
108). Ueber die ganze Decke ist in neuerer
Zeit ein hellbrauner, lederähnlicher Ton
gestrichen worden; ob dieselbe früher mit
Vergoldungen oder farbiger Bemalung ver-
sehen war, liess sich nicht feststellen. In den beiden Mittelfeldern sind Szenen
aus der Geschichte Abrahams dargestellt. In dem nach der Höllgasse
liegenden Felde erblicken wir die Opferung Isaaks. Abraham packt mit der
Linken die Schulter des Knaben, der mit erhobenen Händen betend auf dem
Scheiterhaufen kniet, in der Rechten hat er schon den Opferstahl ge-


Fig. 102. Goldene Wange; Thürring.
 
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