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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0164
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121 <

Westflügels in dem hinteren saalartigen Raume. Es ist ein achteckiges
(Durchmesser 2 m) Oelgemälde auf Leinwand von einem unbekannten Meister,
etwa vom Ende des XVII. Jahrhunderts, darstellend eine mit rothem
Mantel bekleidete Justitia auf Wolken, von Engeln umgeben. Einer der-
selben hält eine Krone und Waage über ihr, ein zweiter zu ihren Füssen
eine Erdkugel, ein dritter, grösserer Engel fliegt voran. Alles ist von
tiefer warmer Färbung, die Fleischtheile leuchtend röthlich, der Himmel
goldig glänzend. Das Bild ist in der Komposition wie in den Einzel-
heiten vortrefflich und trägt am oberen Rande die Inschrift: IN SEMITA
IvsTiTiAL ViTA Pitov: 12 0ap^__^?. In demselben Saale, dessen Wände in
Brüstungshöhe einfach getäfelt und dessen sechs Fenster, in der massiven
Wand ausgenischt und mit Stichbogen überdeckt sind, ist ein Wand-
schrank mit eiserner Thüre (quergelegte Bänder und einfache Rosetten),


ferner eine jetzt vermauerte, zweiflügelige Zimmerthüre, die wahrschein-
lich der Barockzeit angehört, erhalten. Letztere hat seitlich je eine
gedrehte korinthische Säule auf einem reichen, maskenbesetzten Konsol,
darüber ein verkröpftes Hauptgesims und einen reich verzierten hermen-
artigen Pfeiler als Schlagleiste.
In der nach dem Markte liegenden Wohnung des zweiten Ober-
geschosses ist ebenfalls eine schöne Felderdecke in Stuck, in der
Mitte mit einer Darstellung des seine Jungen fütternden Pelikans
(Fig. 104)4) Zu demselben Zimmer gehört auch die in Fig. 105 abge-
bildete grosse Flügelthüre, deren obere Felder zum Oeffhen eingerichtet
sind; die seitlichen korinthischen Pfeiler, deren Kapitäl und Basis, sowie
der Sockel und das Hauptgesims, sind von vortrefflichen Verhältnissen.

0 Dieser ist das Wappenthier der Barkhausen; die Decke stammt daher, nach
der oben angeführten Besitzerreihe, wahrscheinlich aus der Zeit von 1665—1699, oder
das Relief wurde erst damals hinzugefügt.
 
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