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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0166
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ROTHES HAUS.

Archivalische Quellen: Hausurkunden im Stadtarchiv I, Akten des Bau-
Amtes im Besitze des Hochbau-Amtes.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Im Historischen Museum: Ein Faszikel
mit Stichen und Handzeichnungen, eine getuschte Federzeichnung in der Gerning-
Sammlung; Risse hei den Akten des Bau-Amtes. Weitere Nachweise im Texte.
Litteratur: Lersners Chronik; Battonns Oertliche Beschreibung IV; Gwinner,
Kunst und Künstler S. 527; Faulhaber, Geschichte der Post in Frankfurt a. M. —
Archiv für Frankfurts Geschichte und Kunst, Neue Folge, Bd. X; Post- und Tele-
graphie in Frankfurt a. M., Denkschrift zu Einweihung des neuen Reichs-Post- nnd
Telegraphengebäudes etc. bearbeitet hei der Kaiserlichen Ober-Postdirektion (Frank-
furt 1895) S. 57—60; Frankfurt a. M. und seine Bauten S. 221—223.

Der stattlichen Frontausdehnung des neuen Reichspostgebäudes auf'
der Zeil hatten der Russische Hof mit dem ehemals Aumannschen Hause
und das Rothe Haus (Lit. D. Nr. 25) weichen müssen. Letzteres, das
älteste dieser Baudenkmäler, war in der Spätzeit der deutschen Renaissance-
Kunst entstanden, zeigte aber schon längst nicht mehr sein ursprüngliches
Aussehen, denn im Laufe von zweiundeinhalb Jahrhunderten hatte es eine
fünfmalige Verwandlung durchgemacht.
Nach Lersner liess Johann Porsch das Rothe Haus im Jahre 1631 mit
einem Aufwande von über 32,000 Gulden errichten, „zuvor stunden auf
diesem Platz sechs feine Wohnhäuslein, die kauffte Hr. Porsch umb 7000 fl.
an sich." Das Datum 1631 ist jedoch durch die betreffenden Kaufeinträge
der Währschaftsbücher sehr in Frage gestellt; nach Ausweis der letzteren
nämlich kauft Porsch am 11. Oktober 1631 ein Haus auf der Zeil für 2500
Gulden und am 16. Oktober 1633 dazu das Nachbarhaus, welches „hinten
auf den Landgräfischen Garten stiess", für 2000 Gulden. Da ausser diesen
genannten keine weiteren Ankäufe eingetragen sind, so ist immerhin Grund
vorhanden, auch die Angabe der Anzahl von sechs Häuschen auf ihre
Richtigkeit zu bezweifeln, zumal auf dem Belagerungsplane von 1552 diese
sechs Parzellen an der betreffenden Stelle nicht mit Sicherheit unterschieden
werden können. Leider versagen die Bauamts-Protokolle für eine genaue
Feststellung der Erbauungszeit gänzlich. Letztere mag daher nach 1633,
etwa zwischen 1635 und 1640 angenommen werden.
Wahrscheinlich trug eines der kleinen Häuser schon den Namen
Rothes Haus. Das älteste Insatzbuch erwähnt zum Jahre 1329 einen Hof,
genannt „der roden hob" neben „der Sweben hob"; Herbord, genannt
Tronre, versetzte damals den Rothen Hof an Happlo von Alsfeld. Dass
dieser Hof auf der Zeil lag, erhellt aus der Lage des benachbarten Schwaben-
hofes, welcher auf dem östlichen Eck der Eschenheimer-Gasse mit der
Zeil sich befand. Im Zinsbuche des Weissfrauen-Stiftes wird 1670 das
 
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