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stich, welcher ebenfalls als Geschäftsempfehlung diente, gestochen von
J. Schnapper in Otfenbach, stellt die letzteren so dar, während die Haupt-
front noch ganz mit dem oben beschriebenen Feilschen Stiche über-
einstimmt. Merkwürdigerweise fehlt an den Seitenflügeln der Mitteltheil,
was wohl mit einer fehlerhaften Darstellung zusammenhängt. Ein
dritter, kleinerer Stich, wieder mit empfehlender Aufschrift, gestochen
von Wicker, gibt nur die Strassenseite als Aufriss in etwas plumper
Zeichnung.
Im Jahre 1784 wurde der Viehmarkt von der Zeil verlegt, wodurch
die Lage der Anbauten sich bedeutend verbesserte. Nach den Bauamts-
Protokollen liess Dick im selben Jahre an Stelle des alten Gartenhauses,
nicht ohne heftigen Einspruch der Nachbarn, ein neues grosses Gebäude,
welches die volle Breite des Gartens einnahm, nach „italiänischem Gusto"
aufführen. Wahrscheinlich fällt in dasselbe Jahr auch die Umänderung
der Strassenseite im Stile Ludwigs XVI.; ein sicheres Datum liess sich
dafür aus den Akten nicht feststellen, es liegt jedoch zwischen 1780 und
1790. Wiederum ist es ein zu Geschäftszwecken angefertigter Kupfer-
stich, welcher diese Veränderungen mit deutlichen Einzelheiten vorführt
(Fig. 110). Statt sämmtlicher Stichbogen wurden gerade Stürze eingesetzt
und auf den Sockeln der Fenster, ausgenommen an den Seitentheilen des
Erdgeschosses, Blumengewinde angebracht. Ebensolche hängen über den
Stnrz der Fenster des Erdgeschosses und des zweiten Obergeschosses des
Mittelbaues herab, zweitheilig, in der Mitte durch eine Bandschleife
befestigt und an den Sturzecken geknickt. Der Giebel, auf dessen Spitze
zwei Genien gesetzt sind, erhält zwei kleine Bundfenster, um welche
Lorbeerzweige grössten Massstabes, von einer Schleife zusammengehalten,
sich legen; eine ähnliche Umrahmung erhält das alte Steinbild über der
Balkonthüre. Die länglichen Felder zwischen den Fenstern des Mittel-
theiles werden mit an grossen Schleifen hängenden Fruchtgewinden und
Sinnbildern ausgefüllt. Die Vasen auf dem Dache zeigen nun eine mehr
klassische Form und dicke kugelförmige Sträusse. Recht anschaulich
äussert sich der Gegensatz zwischen der verdrängten und der neuen
Stilweise, wenn wir das frühere und das jetzige Balkongitter mit einander
vergleichen; früher in Riessenden Wellenlinien und Schnörkeln von
Rachem Bandeisen, zeigt es jetzt ein mäanderartiges Schema aus Stab-
eisen. Auch die beiden Thüren erhalten ein- und dreitheilige Gewinde
in rechteckigen Feldern. Die Verzierungstheile waren wahrscheinlich in
der damals üblichen Weise in Stuck angetragen.
Vermuthlich baute Dick gleichzeitig in der Mitte der Hofseite des
Vorderhauses ein grosses Treppenhaus an, welches wir auf einer Auf-
nahme des ganzen Grundstückes von dem Münzrathe und Stadtgeometer
Georg Bunsen vom Jahre 1820 vorRnden (Fig. 111); diese in Bezug auf
die Gebäudegruppe und ihre Nachbarn sehr gut orientierende Zeichnung
wird weiter unten noch erwähnt werden.
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stich, welcher ebenfalls als Geschäftsempfehlung diente, gestochen von
J. Schnapper in Otfenbach, stellt die letzteren so dar, während die Haupt-
front noch ganz mit dem oben beschriebenen Feilschen Stiche über-
einstimmt. Merkwürdigerweise fehlt an den Seitenflügeln der Mitteltheil,
was wohl mit einer fehlerhaften Darstellung zusammenhängt. Ein
dritter, kleinerer Stich, wieder mit empfehlender Aufschrift, gestochen
von Wicker, gibt nur die Strassenseite als Aufriss in etwas plumper
Zeichnung.
Im Jahre 1784 wurde der Viehmarkt von der Zeil verlegt, wodurch
die Lage der Anbauten sich bedeutend verbesserte. Nach den Bauamts-
Protokollen liess Dick im selben Jahre an Stelle des alten Gartenhauses,
nicht ohne heftigen Einspruch der Nachbarn, ein neues grosses Gebäude,
welches die volle Breite des Gartens einnahm, nach „italiänischem Gusto"
aufführen. Wahrscheinlich fällt in dasselbe Jahr auch die Umänderung
der Strassenseite im Stile Ludwigs XVI.; ein sicheres Datum liess sich
dafür aus den Akten nicht feststellen, es liegt jedoch zwischen 1780 und
1790. Wiederum ist es ein zu Geschäftszwecken angefertigter Kupfer-
stich, welcher diese Veränderungen mit deutlichen Einzelheiten vorführt
(Fig. 110). Statt sämmtlicher Stichbogen wurden gerade Stürze eingesetzt
und auf den Sockeln der Fenster, ausgenommen an den Seitentheilen des
Erdgeschosses, Blumengewinde angebracht. Ebensolche hängen über den
Stnrz der Fenster des Erdgeschosses und des zweiten Obergeschosses des
Mittelbaues herab, zweitheilig, in der Mitte durch eine Bandschleife
befestigt und an den Sturzecken geknickt. Der Giebel, auf dessen Spitze
zwei Genien gesetzt sind, erhält zwei kleine Bundfenster, um welche
Lorbeerzweige grössten Massstabes, von einer Schleife zusammengehalten,
sich legen; eine ähnliche Umrahmung erhält das alte Steinbild über der
Balkonthüre. Die länglichen Felder zwischen den Fenstern des Mittel-
theiles werden mit an grossen Schleifen hängenden Fruchtgewinden und
Sinnbildern ausgefüllt. Die Vasen auf dem Dache zeigen nun eine mehr
klassische Form und dicke kugelförmige Sträusse. Recht anschaulich
äussert sich der Gegensatz zwischen der verdrängten und der neuen
Stilweise, wenn wir das frühere und das jetzige Balkongitter mit einander
vergleichen; früher in Riessenden Wellenlinien und Schnörkeln von
Rachem Bandeisen, zeigt es jetzt ein mäanderartiges Schema aus Stab-
eisen. Auch die beiden Thüren erhalten ein- und dreitheilige Gewinde
in rechteckigen Feldern. Die Verzierungstheile waren wahrscheinlich in
der damals üblichen Weise in Stuck angetragen.
Vermuthlich baute Dick gleichzeitig in der Mitte der Hofseite des
Vorderhauses ein grosses Treppenhaus an, welches wir auf einer Auf-
nahme des ganzen Grundstückes von dem Münzrathe und Stadtgeometer
Georg Bunsen vom Jahre 1820 vorRnden (Fig. 111); diese in Bezug auf
die Gebäudegruppe und ihre Nachbarn sehr gut orientierende Zeichnung
wird weiter unten noch erwähnt werden.
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