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Das an der Ecke der Strasse Trutz Frankfurt und der Bockenheimer
Anlage gelegene Gartengrundstück Gewann XI, Nr. 20—24 und 27—31
gehörte im Anfänge des XIX. Jahrhunderts der Familie von Leonhardi.
1825—1833 war der Garten an den Gastwirth Rosenbach verpachtet, der
ihn zu einem vielbesuchten Vergnügungsorte für die bessere bürgerliche
Gesellschaft machte. *) 1835 ging der Garten in den Besitz des Bankiers
Wilhelm Friedrich Jaeger über; ihm folgten als Eigenthümer 1843 der
Marquis Eliacin de Beaumont und 1852 der Bankier Rafael Erlanger. Im
Besitze der Familie von Erlanger ist der Garten bis vor wenigen Jahren
geblieben.
Das Jahr der Erbauung liess sich urkundlich nicht feststellen; als
Erbauer oder vielmehr als Architekt nennt die allgemeine Ueberlieferung
Nicolas Alexandre Salins de Montfort. Da dieser hervorragende Baumeister
im Anfänge des XIX. Jahrhunderts hier in Frankfurt mehrfach thätig
war, so lohnt ein kurzer Rückblick auf sein wenig bekanntes Leben und
sein Schaffen.
Salins wurde etwa 1753 in Versailles geboren. Er wurde Ingenieur-
Ofhzier in französischen Diensten, war aber daneben auch als Architekt,
besonders im Eisass thätig; sein bekanntestes Werk dort ist das Palais
des Prinzen Rohan in Zabern. Durch die Revolution aus Frankreich ver-
trieben, kam er nach Frankfurt am Main, ohne aber hier Bürger oder
Beisasse zu werden. Nach der Errichtung des Primatialstaates trat Salins
als Major in dessen Dienste; Anfang 1807 ist er in Frankfurt als Gut-
achter bei der Errichtung der Schönen Aussicht und der Anlagen am
Gallus-Thore beschäftigt. Am 31. Januar 1807 wurde Salins Baudirektor
des Grossherzogs von Würzburg. Diese Stellung vermochte er theils
wegen seiner geringen Kenntniss der deutschen Sprache, theils wegen
vielfacher Anfeindungen durch die eingeborenen Architekten nicht so auszu-
füllen, wie er wünschte. Immerhin entfaltete er eine umfangreiche Thätig-
keit als Leiter der Bauten seines Fürsten in der Würzburger Residenz
und in den Lustschlössern Werneck und Veitshöchheim, insbesondere bei
der künstlerischen Ausstattung der Innenräume; er sorgte für die künst-
lerische Ausbildung der Würzburger Bauhandwerker in seiner Eigenschaft
als Generalinspektor des Instituts für Künste und Handwerker; auch
hatte er Gelegenheit, Vorschläge über Anlegung von Fabriken, Einführung
von Industrien und den Bau der Neustädter Salinen zu machen.
1815 kam er als Oberstlieutenant ä la suite und Hofbauamts-Direktor
bei der bayerischen Regierung um seine Verabschiedung ein; sie wurde
ihm in der Form eines Urlaubs auf unbestimmte Zeit ertheilt. Diesen
Urlaub hat er meistens in Frankfurt verbracht, dessen Klima seiner ge-
*) Frankfurter Hausblätter, Bd. III, Nr. 103.
3) Vgl. Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt, 8. 307; Fränkische Obronik
(Beilage zum Würzburger Journal), Jahrgang 1000, Nr. 35—37; Akten der Kgl. Hof-
Kommission im Kreisarchiv zu Würzburg.
Das an der Ecke der Strasse Trutz Frankfurt und der Bockenheimer
Anlage gelegene Gartengrundstück Gewann XI, Nr. 20—24 und 27—31
gehörte im Anfänge des XIX. Jahrhunderts der Familie von Leonhardi.
1825—1833 war der Garten an den Gastwirth Rosenbach verpachtet, der
ihn zu einem vielbesuchten Vergnügungsorte für die bessere bürgerliche
Gesellschaft machte. *) 1835 ging der Garten in den Besitz des Bankiers
Wilhelm Friedrich Jaeger über; ihm folgten als Eigenthümer 1843 der
Marquis Eliacin de Beaumont und 1852 der Bankier Rafael Erlanger. Im
Besitze der Familie von Erlanger ist der Garten bis vor wenigen Jahren
geblieben.
Das Jahr der Erbauung liess sich urkundlich nicht feststellen; als
Erbauer oder vielmehr als Architekt nennt die allgemeine Ueberlieferung
Nicolas Alexandre Salins de Montfort. Da dieser hervorragende Baumeister
im Anfänge des XIX. Jahrhunderts hier in Frankfurt mehrfach thätig
war, so lohnt ein kurzer Rückblick auf sein wenig bekanntes Leben und
sein Schaffen.
Salins wurde etwa 1753 in Versailles geboren. Er wurde Ingenieur-
Ofhzier in französischen Diensten, war aber daneben auch als Architekt,
besonders im Eisass thätig; sein bekanntestes Werk dort ist das Palais
des Prinzen Rohan in Zabern. Durch die Revolution aus Frankreich ver-
trieben, kam er nach Frankfurt am Main, ohne aber hier Bürger oder
Beisasse zu werden. Nach der Errichtung des Primatialstaates trat Salins
als Major in dessen Dienste; Anfang 1807 ist er in Frankfurt als Gut-
achter bei der Errichtung der Schönen Aussicht und der Anlagen am
Gallus-Thore beschäftigt. Am 31. Januar 1807 wurde Salins Baudirektor
des Grossherzogs von Würzburg. Diese Stellung vermochte er theils
wegen seiner geringen Kenntniss der deutschen Sprache, theils wegen
vielfacher Anfeindungen durch die eingeborenen Architekten nicht so auszu-
füllen, wie er wünschte. Immerhin entfaltete er eine umfangreiche Thätig-
keit als Leiter der Bauten seines Fürsten in der Würzburger Residenz
und in den Lustschlössern Werneck und Veitshöchheim, insbesondere bei
der künstlerischen Ausstattung der Innenräume; er sorgte für die künst-
lerische Ausbildung der Würzburger Bauhandwerker in seiner Eigenschaft
als Generalinspektor des Instituts für Künste und Handwerker; auch
hatte er Gelegenheit, Vorschläge über Anlegung von Fabriken, Einführung
von Industrien und den Bau der Neustädter Salinen zu machen.
1815 kam er als Oberstlieutenant ä la suite und Hofbauamts-Direktor
bei der bayerischen Regierung um seine Verabschiedung ein; sie wurde
ihm in der Form eines Urlaubs auf unbestimmte Zeit ertheilt. Diesen
Urlaub hat er meistens in Frankfurt verbracht, dessen Klima seiner ge-
*) Frankfurter Hausblätter, Bd. III, Nr. 103.
3) Vgl. Gwinner, Kunst und Künstler in Frankfurt, 8. 307; Fränkische Obronik
(Beilage zum Würzburger Journal), Jahrgang 1000, Nr. 35—37; Akten der Kgl. Hof-
Kommission im Kreisarchiv zu Würzburg.