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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0314
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— 261 —

Fig. 166. Juden-Gassc; Stuckdecke. Nach Otto Lindhcimcr.


Bedrängniss das werthvollste Hab und Gut darin zu verbergen. Dass die-
selben auch hier und da anderen Absichten dienen mussten, kann ebenfalls
nicht in Abrede gestellt werden; wie denn auch unsere frühere Sicherheits-
polizei ein ganz besonderes Augenmerk auf diese Räumlichkeiten zu richten
pflegte. Hier stand auch das Hochzeitshaus, das für ein allgemeines Muster
des in der Strasse herr-
schenden Baustyls an-
gesehen werden konnte.
Im Ganzen war die
Strasse nach dem Brande
von 1711 in ziemlich ein-
heitlicher Weise aufge-
führt und war der Holz-
bau vorherrschend, in-
dem ausser der Synagoge
nur ein einziges Haus bis
unter das Dach massiv in
Stein aufge führt existirte,

welches auch das Steinerne Haus hiess. Bei vielen Häusern erstreckt sich
der Holzbau sogar auch auf den Unterbau. Was nun das Alter der Häuser
anbelangt, so lässt sich dasselbe bei den einzelnen kaum bestimmen,
indem nirgends eine Jahreszahl aufzußnden ist; doch stammen sie bei
weitem nicht alle mehr
aus der Zeit des Neu-
baues nach dem Brande
von 1711, indem noch
viele grössere und klei-
nere Verheerungen durch
das gefrässige Element
im Laufe der Zeiten
stattfanden, und jeder
Neubau wieder den Stem-
pel seiner Entstehungs-
Periode trägt. Vielfach
sind die Häuser, nament-
lich auf der Wetterseite,
mit Schiefersteinen be-
schlagen: doch scheint
dies mehr in späterer Zeit
geschehen zu sein. Im Allgemeinen ist bei aller Rohheit der Ausführung,
welche vielleicht auch durch Eile und Geldmangel begünstigt wurde, ein
gewisses Streben nach Schönheit nicht zu verkennen, wie denn auch hier
und da sogar ein reiner und vollendeter Geschmack, ich möchte sagen,
fast gewaltsam durchbricht, was sich namentlich an dem eisernen Gitter-
 
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