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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0316
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Brüstungen unter den Fenstern und die Balken mit Ornamenten, Blumen
und Landschaften zu bemalen, wovon heute nochUeberreste in dem Hause
B 149, sowie in einigen andern zu sehen sind. Es befand sich ein Haus
in der Strasse, in welchem ein Zimmer des ersten Stocks vollständig aus-
gemalt war; wenn auch nur mit Leimfarben und roh, so giebt es doch
immer ein günstiges Zeugniss für den Sinn der Erbauer oder Inhaber.
Merkwürdig sind die kleinen schmalen Bogenötfnungen, welche hier
und da zwischen zwei breiteren Thüren den Pfeiler so zu sagen durchbrechen;
ich habe diese Anordnung meines Wissens noch nirgends gefunden.
Da wie schon erwähnt wurde,
nicht alle Häuser aus einer
Zeit stammen und die tech-
nische Ausführung mit der
Entstehungszeit wechselt und
mit deren Eigenthümlichkeiten
innig verknüpft ist, so muss
man in der Bestimmung des
relativen Werthes derselben
sehr vorsichtig sein, und nur
ein sehr kundiges Auge ver-
mag diese einzelnen Bau-
perioden gehörig aus einander
zu halten, so dass man besser
thut, sich an die schriftlichen
Aufzeichnungen zu halten,
in denen die verschiedenen
Brände, nach welchen die
Häuser aus ihrer Asche wieder
erstanden, genau angegeben
sind.
Das Baumaterial bestand
durchweg aus rothem Sand-
stein und Backsteinen und war
in ersterem alle Meisseiarbeit
ausgeführt. Besonders bemerkenswerthe architektonische Einzelheiten werde
ich bei der Aufzählung der einzelnen Häuser erwähnen; der General-
anstrich des Unterbaues und des Holz*werks war die früher überhaupt
allgemein beliebte rothe Farbe. Viel gewaltiger und eigenthümlicher muss
noch der Eindruck der Strasse gewesen sein, als sie vor der Beschiessung
von 1796 noch in ihrer ganzen Länge und mit den geschlossenen Thoren
9 Diese Anordnung findet sich auch am Rothschildschen Stammhause (Fig. 162);
dieselbe bezweckt lediglich, dem unteren, düsteren, sonst nur durch die Oberlichter
über den Thüren beleuchteten Hausgange mehr Licht und Luft zuzuführen.
9 Dieselbe kann hier als zu weit führend nicht abgedrnckt werden.
 
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