Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Hrsg.]; Wolff, Carl [Bearb.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0351
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
298 *

fortiiikatorischen Rücksichten angelegt zu sein brauchte, vergebens, es sei
denn, dass wir als Ersatz für das ehemalige „Luginsland" und den Bergfried
den jetzigen thurmartigen, bescheidenen Aufbau auf dem hohen Mansarden-
dach gelten lassen wollen, der aber als „Belvedere" zu jener Zeit in Alt-
Frankfurt an bürgerlichen Bauten vielfach ausgeführt wurde. Statt der
ehemaligen hölzernen Brücke und Zugbrücke führt jetzt eine massive, auf
drei Rundbogen ruhende Brücke (Länge ca. 15 m, Bogenbreite ca. 3 m,
Zwischenpfeilerbreite ca. 1,50 m) zum Hauseingang.
Wenn wir der Aufschrift
des oben erwähnten Umschlages
der Entwürfe von de la Fosse
Glauben schenken wollen, so
wurden 1727 die alten Funda-
mente des Baues von 1571, die
höchstwahrscheinlich auch dem
Baue vor 1552 und ebenso dem
vor 1540 schon angehört haben
dürften,wieder benutzt („rebätie
sur des vieux fondements"). Es
ist auch nicht ausgeschlossen,
dass die jetzige Eintheilung des
Grundrisses (Fig. 190 und 191) in
der Hauptsache der des älteren
Baues ähnlich ist, nämlich dass
die Treppe im nordöstlichen
Theile untergebracht war. Die
auf dem den Zustand vor 172b
darstellenden Oelgemälde be-
merkbare Unregelmässigkeit in
der Vertheilung einiger Fenster
und Mauerschlitze am unteren
Theile der nördlichen Thurm-
seite (Fig. 187) scheint viel-
leicht auf einen dahinter liegen-
den Treppenlauf hinzuweisen.
Bei der verhältnismässig bescheidenen Abmessung des Grundriss-Recht-
eckes und der Lage der Treppe war übrigens die Auftheilung fast gegeben;
sie ist bis auf das Dachgeschoss in allen Stockwerken im wesentlichen
die gleiche (Fig. 192). Besondere Konstruktionen waren bei dem sehr
einfachen Bauprogramm nicht nothwendig. Interessant im Vergleich zu
heutigen Verhältnissen ist die Unterbringung des Abortes in einer Fenster-
nische und seine Abwässerung (vgl. Fig. 191 und 192). Das Kellergeschoss *)
0 Der Wasserspiegel des Weihers steht heute ca. 20 cm höher als der Keller-
fussboden.


Fig. 190. Holzhausensche Oede; Grundriss des Keller-
geschosses nach dem Entwürfe des de la Fosse.


Fig. 191. Holzhausensche Oede; Grundriss des ersten
Obergeschosses nach dem Entwürfe des de la Fosse.
 
Annotationen