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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0393
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s 840


massive Auflager steinerne Rundbögen, deren letzter Rest auf Fig. 228
sichtbar ist. Eine an der südwestlichen Ecke des Hofgeländes von der
Schwarzbach und dem äusseren Graben gebildete kleine Insel war von
drei Seiten durch Holzbrücken mit der Waldseite, dem Felde und der
Grabenböschung verbunden; nur die östliche von diesen Brücken besass,
wie der alte Plan (Fig. 230) lehrt, eine Vorrichtung zum Aufziehen. Der
äussere Graben mündete nach Osten zü erst in einiger Entfernung in die
Schwarzbach und umschloss somit auch auf dieser Seite ein Stück Insel.
Im Innern des Hofes lag ein Brunnen, ein zweiter, auf dem Plane als
„new bron" bezeichnet, ausserhalb, nördlich von der grossen Zugbrücke.
Nach Reitfensteins Skizze (Fig. 228) zu urtheilen, hatten die Hofgebäude,
vielleicht abgesehen vom Thurme, keineswegs ein ausgeprägteres burg-
liches Aussehen; auch reichere architektonische Gliederungen werden
kaum vorhanden gewesen sein. Dagegen scheint die ganze Anlage an
malerischem Reize alle anderen Frankfurter Wasserburgen übertrotfen zu
haben.

DER SAND-HOF.

Archivalische Quellen: Akten der Stadt und des Deutschordens über dessen
Besitzungen, besonders die Bauakten des letzteren, im Stadtarchiv; Reitfensteins
Text zu seiner Sammlung im Historischen Museum.
Aeltere Pläne und Abbildungen: Risse in den obengenannten Bauakten
von 1758: Federzeichnung in der Gerning-Sammlung im Historischen Museum.
Litteratur: Battonn I, 255; Scharff, Recht in der Dreieich S. 144—170: S. M.
v. Bethmann und seine Nachkommen (Frankfurt 1898).

Dieser Hof wird gleichzeitig mit dem Rieder-Hof 1193 zuerst erwähnt;
Kaiser Heinrich VI. schenkte am 29. März 1193 dem von Kuno von Münzen-
berg in Sachsenhausen zu Ehren der Jungfrau Maria gegründeten Hospital
das kaiserliche Allodialgut am Frauenwege (allodium nostrum in Frowen-
wege); im Jahre 1221 kam dieses Gut, der Sand-Hof, mit dem Spital in
Sachsenhausen in den Besitz des Deutschordens. Beinahe sechs Jahr-
hunderte blieb der Orden Eigenthümer des Gutes, seiner werthvollsten
Besitzung in der Gegend um Frankfurt, deren Feld theils zur Sachsen-
häuser, theils zur Niederräder Gemarkung gehörte; auf dem Hofe wurde
von den Pächtern hauptsächlich die Schafzucht gephegt.
Als im Jahre 1539 die Kommende dem Hofe eine stärkere Befestigung
geben wollte, widersetzte sich der Rath unter Hinweis auf seine Privi-
legien, dass innerhalb 5 Meilen um die Stadt kein burglicher Bau errichtet
werden dürfe. Auch der Sand-Hof wurde am 9. August 1552 von den
abziehenden Belagerern niedergebrannt. 1683 schenkte König Gustav
 
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