Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0435
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
s 382 3-

günstigeres Geschick war den gegenüberliegenden Häusern Nr. 12 nnd 14,
sowie der malerischen Facade an der Schnur-Gasse (Fig. 262 und 263)
beschieden; diese ist bis auf die neuzeitlichen Ladenerker des Erdgeschosses
noch in der ursprünglichen Form eines Umbaues, der um 1720 angenommen
werden dürfte und, wie oben erwähnt, in Bezug auf den halbierten Giebel
wahrscheinlich gleichzeitig mit dem Neubau des Gasthauses zu setzen ist.
Ob die Halbierung des Giebels auf eine frühere westliche Ausdehnung
des Grundstückes hindeuten könnte, bleibe dahingestellt. Archivalisch ist
dafür kein Anhalt zu finden, und künstlerisch ist auch ein einseitiger Giebel
ohne weiteres möglich. Der Altan ist vom
Hause Nr. 9 aus zugänglich; er ist über der
Mauerstärke des mächtigen, halbrunden Thor-
bogens nach der Schnur-Gasse und nach der
Hofseite auf Konsolen vorgekragt. Auf der
letzteren sind es einfache, glatte Konsolen mit
Karniesproßl (auf Fig. 264 zum Theil sichtbar),
vornen dagegen vier Stück in etwas reicherer,
jedoch immerhin noch einfacher, barocker
Profilierung. Die vierte, neuerdings zerstörte
Konsole wird jetzt durch zwei Eisenstreben
ersetzt. Ebenso einfach und in ähnlichem
Geschmacke sind auch die drei Tragsteine
unter dem unteren Ueberhang des Hauses
Nr. 14; sie haben im Gegensatz zu den ersteren
ein mehrfach profiliertes Deckglied und an
den Seitenflächen eine nach vornen gelegte
Schneckenwindung. Die Balusterreihe des
Altanes wird in der Mitte durch einen Sockel
unterbrochen, was nicht nur praktisch noth-
wendig, sondern für die malerische Wirkung
des Altanmotives ebenso günstig ist wie die
Fig. 263. Nürnberger Hof; Nr. 14. Thür. ci i i j .
i7go drei aus dem Sockelstem ausgeschnittenen,
zierlichen Flachbögen über den Konsolen. Die
ganze dreitheilige Front an der Schnur-Gasse gehört trotz ihres geringen
Aufwandes an Schmuck und Gliederungen zu den werthvollsten Architektur-
bildern unserer Altstadt.
Die Seitenfront des Hauses Nr. 14 besitzt im Gässchen noch ein
alterthümlich aussehendes, schmales Pförtchen (Fig. 265), dessen beide
kreisrunde Oberlichter mit dem halbrunden Thürsturz an dieser Stelle eine
auffallende und eigenartige Wirkung hervorrufen. Der technische Zustand
nnd die Erwägung aller örtlichen Umstände weisen seine Entstehung in
die Zeit etwa um 1450. Die Oberwand gehört einer Veränderuug im
XIX. Jahrhundert an, desgleichen die beiden Obergeschosse des nach
Süden sich anschliessenden Hauses Nr. 12 (Fig. 264). Dieses hat die
 
Annotationen