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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Hrsg.]; Wolff, Carl [Bearb.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0436
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s 383

stattliche Länge von neun Fensterachsen und ein drei Fenster breites
Zwerchhaus auf dem Dache. Das Erdgeschoss zeigt in den Korbbögen
und deren einfachen Schlusssteinen und in den Einzelheiten der schön
geschmiedeten, mit Bügel- und Spiralenformen und Akanthusblattwerh
verzierten Oberlichtgitter den Altfrankfurter Barockstil etwa um 1720.
Die ganz rechts liegende Thür zur Treppe, sowie das daneben sitzende
Fenster haben einen geraden, sicher einer späten Veränderung angehörenden
Sturz. Interessant ist der Umstand, dass an den toskanischen Gewänd-
pfeilern der Bundstab mit gedrehter Basis, ein spätgothisches, in Alt-
frankfurt fast überall mit Zähigkeit bis in die Mitte des XVIII. Jahrhunderts
festgehaltenes Motiv, auch hier wieder auftritt. Zwei hölzerne, vor die
Front gelegte Schaufenster sind wohl um 1820 entstanden und verleihen
mit ihrem giebelartigen oberen Abschluss diesem alterthümlichen, nun-
mehr allein stehengebliebenen Theile des Nürnberger Hofes zuletzt auch
einen Hauch von Klassizismus. Jedoch nur der Blick nach der Schnur-
Gasse (Fig. 264) erinnert noch an die alte Zeit; der Blick nach Süden,
in der Richtung des ehemaligen Hofraumes, findet nicht mehr jenes reiz-
volle Architekturbild (Fig. 253) vor, das mit Recht als einer der Glanz-
punkte aller Besichtigungen unserer Altstadt gelten durfte, sondern stösst
in schroffem Uebergang dicht vor dem Standpunkte mit soeben errichteten,
öden Hinterhauswänden zusammen.

HOF REBSTOCK AM MARKT.

Archivulische Quellen: v.Fichai'ds Geschlechtergeschichte über die einzelnen
Familien, die sich itn Besitze des Hofes befanden; ReiffensteinsText zu seiner Samm-
lung im Historischen Museum.
Litteratur: Battonn III, 148, 178; Reiffenstein, Das Steinbild am Rebstock etc.
im Archiv etc. Neue Folge, Band I, 289.

Im Anfänge des XIV. Jahrhunderts erscheint Hertwig zum Rebstock
als der Besitzer dieses zwischen Markt, Neu-Gasse und Krug-Gasse ge-
legenen Hofes, von dem seine Familie den Namen angenommen hat.
Während aus seiner reichen Verlassenschaft der von ihm angelegte Hof
vor der Stadt (s. S. 321) 1342 an Wicker Frosch fiel, kam der Hof in der
Stadt um diese Zeit an Hertwig Weiss von Limpurg und um 1450 durch
Heirath an Engel Frosch; dessen Tochter Elisabeth brachte ihn, wieder
durch Heirath, an die Familie von Hell gen. Pfeffer. 1537 sind die Enkel
des Dr. Georg von Hell, gen. Pfeifer, nämlich Justinian von Holzhausen
 
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