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Architekten- und Ingenieur-Verein <Frankfurt, Main> [Editor]; Wolff, Carl [Oth.]
Die Baudenkmäler in Frankfurt am Main (Band 3): Privatbauten — Frankfurt a. M., 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.25633#0477
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besondere Stimmung des Thorhauses mehr ausmacht, als alle etwaige
Ueberladung, die man hätte anbringen können. Ueber dem breiten, rund-
bogigen Hauptthore sass ein von Rollwerk umrahmtes, kleines, länglich
rechteckiges Sandstein-Täfelchen mit der Jahreszahl 1566, das Reitfenstein
noch für seine Sammlung gezeichnet hat. Rechts daneben, über der schmalen
Fussgänger-Pforte befand sich ein Wappenschild auf kreisrundem Felde.
Es wurde im Februar 1861 beim Abbruche des Thorbaues von Herrn
Nicolas Manskopf in dessen neuerbautem Keller des Hauses Junghof-
Strasse Nr. 15 in Verwahrung genommen und neuerdings dort an
der Westseite des Erdgeschosses von der jetzigen Besitzerin, der Firma
Wilhelmi, Hock & Co. angebracht. Unter vielen alten schützenden Oel-
farbenanstrichen kam es in tadelloser Erhaltung in seiner schönen plastischen
Durchführung mit sehr
reicher, ganz in üppiges
Akanthuswerk aufgelöster
Helmdecke wieder zum
Vorschein. Am oberen
Theile seiner Umrandung
trägt es auf Rachem Bande
in erhaben ausgemeisselter
Antiqua die Inschrift:
„BAURORUM AB
EISENECK V
Am unteren Rande steht
in der Mitte keilförmig
eingemeisseltin arabischen
Ziffern die Jahreszahl 1566.
Schon der Augenschein,
ihr keinen älteren Charak-
ter aufweisender Ductus
und der Umstand, dass sie über die Fugen mehrerer an dieser Stelle bei der
Neuherstellung eingesetzter kleiner Vierungen übergreift, lehrt, dass diese
Datierung später hinzugesetzt oder durch missverständliche Lesung eines
alten verwitterten Restes in dieser irrtümlichen Fassung erneuert worden
ist. Denn die beiden auf dem Kartuschenschilde vereinigten Wappen —
auf dem rechten Felde (vom Beschauer) im Obereck zwei Muscheln, dar-
unter in wagrechtem Balken ein springender Hund, im Untereck eine
dritte Muschel (von Damm) —, auf dem linken Felde ein linker Schräg-
balken mit drei Lilien belegt, als Kleinod ein zwischen den Hörnern des
Spangenhelmes wachsender, nach vorn gerichteter Löwe mit je einer Lilie
in den beiden Wehren (Baur von Eysseneck) — gehören dem Ehepaare
Johann Martin Baur von Eiseneck (geb. 1. Juli 1657) und Maria Justine
von Damm (geb. 21. Oktober 1665), verheiratet im Jahre 1686, an. Reiffen-
stein vermutet, dass das Ehepaar bald nach seiner Verheiratung Neubauten
 
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