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KRZYSZTOF J. CZYŻEWSKI
Kraków, Zamek Królewski na Wawelu
WOJCIECH WALANUS
Kraków, Instytut Historii Sztuki UJ
MAREK WALCZAK
Kraków, Instytut Historii Sztuki UJ
Kritische Bemerkungen zur Ausstellung
Europa Jagellonica 1386-1572. Kunst und Kultur
Mitteleuropas unter der Herrschaft der Jagiellonen
(Kutna Hora - Warschau - Potsdam, 2012-2013)
Das Interesse an der Kultur der Jagiellonen-
zeit spiegelte sich schon im letzten Viertel
des 19. Jahrhunderts in zwei groBen Kra-
kauer Ausstellungen wider: 1884 veranstaltete das
Nationalmuseum innerhalb von nur sieben Tagen die
groBzugig angelegte Ausstellung von Kulturdenk-
malern aus der Zeit Jan Kochanowskis1, die Aus-
stellung von Kunstdenkmalern der Jagiellonenzeit
fand 1900 im Kreuzgang des Franziskanerklosters
statt2; zu beiden erschienen Kataloge, es gab Bespre-
chungen in der Presse sowie weitere Publikationen.
Aus objektiven Grunden stammten die meisten Aus-
stellungsstucke aus Krakauer Sammlungen, in erster
Linie aus zahlreichen Kirchen der Stadt, alien voran
aus der Wawel-Kathedrale. Eine wichtige Breiten-
wirkung innerhalb Europas kam der Ausstellung
uber Krakau zu, die 1958 unter Leitung Adam Bo-
chnaks im Rahmen des Ausstellungsprojekts Gou-
den Eeuw van de grote steden (Das Goldene Zeital-
ter der grofien Stddte} in Gent3 entstand. Im Jahre
1964 - zum 600. Jubilaum der Universitatsgriindung
- veranstaltete das Krakauer Nationalmuseum eine
umfangreiche Schau mit dem Titel Krakau 13 SO-
15 50Ą. Der gesetzte Zeitrahmen deckte sich zum
1 Teodor NIECZUJA-ZIEMIĘCKI, Wystawa zabytków
z epoki Jana Kochanowskiego, Kraków 1884, S. 5.
2 Katalog wystawy zabytków epoki jagiellońskiej. W 500
rocznicę odnowienia Uniwersytetu Jagiellońskiego zor-
ganizowanej, Hrsg. von Teodor Nieczuja-Ziemięcki, Kra-
ków 1900; Księga pamiątkowa pięćsetnego jubileuszu
odnowienia Uniwersytetu Jagiellońskiego 1400-1900,
Kraków 1901, S. 318^
3 Gouden Eeuw van de grote steden, Hrsg. von Hans van
gróBten Teil mit der Ara der Jagiellonenherrschaft
im Kónigreich Polen. Die erste dem kulturellen Erbe
dieser Epoche ausdrucklich gewidmete Ausstellung
fand erst 1987 auf Schloss Schallaburg statt und
wurde anschlieBend auf das Kónigliche Schloss
in Warschau uberfuhrt. Ihr Titel lautete Polen im
Zeitalter der Jagiellonen5. Es war der erste derart
durchdachte und qualifizierte Versuch, das breite
Spektrum der Kultur der Jagiellonenzeit zu veran-
schaulichen, ohne sich auf den Bereich Kunst zu be-
schranken. Neben Kunstwerken wurden auch Sach-
gebiete wie Kartografie oder die Entwicklung des
Buchdrucks prasentiert.
Themen, die im Rahmen der Ausstellung nicht
gezeigt werden konnten (wie Monumentalmalerei
oder Grabplastik), wurden in erganzenden Essays
des ausfuhrlichen Begleitkatalogs beleuchtet. Es
handelte sich also nicht um eine einfache, chronolo-
gisch oder gattungsmaBig konzipierte Darstellung,
sondern um den Versuch einer ganzheitlichen Be-
trachtung des polnisch-litauischen Staates unter den
Jagiellonen. Der in Schloss Schallaburg verwirklich-
te moderne, kontextuelle Ansatz bei der Presenta-
tion von Kunstwerken wurde im nachsten groBen
Werveke, Gent 1958.
4 Sztuka w Krakowie 1350-1550. Katalog der Ausstellung
anlasslich des 600. Jubilaums der Jagiellonen-Universitat,
Kraków 1964.
5 Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1386-1572. Ausstel-
lung auf der Schallaburg vom 8. Mai bis 2. November
1986, Wien 1986; Polska Jagiellonów 1386-1572, Hrsg.
von Aleksander Gieysztor, Warszawa 1987.
KRZYSZTOF J. CZYŻEWSKI
Kraków, Zamek Królewski na Wawelu
WOJCIECH WALANUS
Kraków, Instytut Historii Sztuki UJ
MAREK WALCZAK
Kraków, Instytut Historii Sztuki UJ
Kritische Bemerkungen zur Ausstellung
Europa Jagellonica 1386-1572. Kunst und Kultur
Mitteleuropas unter der Herrschaft der Jagiellonen
(Kutna Hora - Warschau - Potsdam, 2012-2013)
Das Interesse an der Kultur der Jagiellonen-
zeit spiegelte sich schon im letzten Viertel
des 19. Jahrhunderts in zwei groBen Kra-
kauer Ausstellungen wider: 1884 veranstaltete das
Nationalmuseum innerhalb von nur sieben Tagen die
groBzugig angelegte Ausstellung von Kulturdenk-
malern aus der Zeit Jan Kochanowskis1, die Aus-
stellung von Kunstdenkmalern der Jagiellonenzeit
fand 1900 im Kreuzgang des Franziskanerklosters
statt2; zu beiden erschienen Kataloge, es gab Bespre-
chungen in der Presse sowie weitere Publikationen.
Aus objektiven Grunden stammten die meisten Aus-
stellungsstucke aus Krakauer Sammlungen, in erster
Linie aus zahlreichen Kirchen der Stadt, alien voran
aus der Wawel-Kathedrale. Eine wichtige Breiten-
wirkung innerhalb Europas kam der Ausstellung
uber Krakau zu, die 1958 unter Leitung Adam Bo-
chnaks im Rahmen des Ausstellungsprojekts Gou-
den Eeuw van de grote steden (Das Goldene Zeital-
ter der grofien Stddte} in Gent3 entstand. Im Jahre
1964 - zum 600. Jubilaum der Universitatsgriindung
- veranstaltete das Krakauer Nationalmuseum eine
umfangreiche Schau mit dem Titel Krakau 13 SO-
15 50Ą. Der gesetzte Zeitrahmen deckte sich zum
1 Teodor NIECZUJA-ZIEMIĘCKI, Wystawa zabytków
z epoki Jana Kochanowskiego, Kraków 1884, S. 5.
2 Katalog wystawy zabytków epoki jagiellońskiej. W 500
rocznicę odnowienia Uniwersytetu Jagiellońskiego zor-
ganizowanej, Hrsg. von Teodor Nieczuja-Ziemięcki, Kra-
ków 1900; Księga pamiątkowa pięćsetnego jubileuszu
odnowienia Uniwersytetu Jagiellońskiego 1400-1900,
Kraków 1901, S. 318^
3 Gouden Eeuw van de grote steden, Hrsg. von Hans van
gróBten Teil mit der Ara der Jagiellonenherrschaft
im Kónigreich Polen. Die erste dem kulturellen Erbe
dieser Epoche ausdrucklich gewidmete Ausstellung
fand erst 1987 auf Schloss Schallaburg statt und
wurde anschlieBend auf das Kónigliche Schloss
in Warschau uberfuhrt. Ihr Titel lautete Polen im
Zeitalter der Jagiellonen5. Es war der erste derart
durchdachte und qualifizierte Versuch, das breite
Spektrum der Kultur der Jagiellonenzeit zu veran-
schaulichen, ohne sich auf den Bereich Kunst zu be-
schranken. Neben Kunstwerken wurden auch Sach-
gebiete wie Kartografie oder die Entwicklung des
Buchdrucks prasentiert.
Themen, die im Rahmen der Ausstellung nicht
gezeigt werden konnten (wie Monumentalmalerei
oder Grabplastik), wurden in erganzenden Essays
des ausfuhrlichen Begleitkatalogs beleuchtet. Es
handelte sich also nicht um eine einfache, chronolo-
gisch oder gattungsmaBig konzipierte Darstellung,
sondern um den Versuch einer ganzheitlichen Be-
trachtung des polnisch-litauischen Staates unter den
Jagiellonen. Der in Schloss Schallaburg verwirklich-
te moderne, kontextuelle Ansatz bei der Presenta-
tion von Kunstwerken wurde im nachsten groBen
Werveke, Gent 1958.
4 Sztuka w Krakowie 1350-1550. Katalog der Ausstellung
anlasslich des 600. Jubilaums der Jagiellonen-Universitat,
Kraków 1964.
5 Polen im Zeitalter der Jagiellonen 1386-1572. Ausstel-
lung auf der Schallaburg vom 8. Mai bis 2. November
1986, Wien 1986; Polska Jagiellonów 1386-1572, Hrsg.
von Aleksander Gieysztor, Warszawa 1987.