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und Klärung dieser Frage erfolgt ist. Konsequenz war eine
grundsätzliche Unterbewertung des Baues, der nur der Schönheit
seiner Form halber immer wieder in der Literatur erwähnt wur-
de. Diese geringe Beachtung drückt sich frappant z.B. darin
aus, daß eine in ihren Resten unübersehbare Nachbarburg in nur
100 m Entfernung bisher der Forschung absolut unbekannt ge-
blieben war.

Dieser Sachverhalt bildet also ein fast klassisch zu nennendes
Beispiel für jene weitgehende Unklarheit in den historischen
Fakten, die in der Burgenforschung traditionell dazu geführt
hat, Burgen als rein bauliche bzw. letztlich ahistorische Phä-
nomene zu betrachten. Sie ist daher gut geeignet zu demon-
strieren, wie durch Kombination bauanalytischer, stil- und
quellenkritischer Methoden sehr wohl ein hohes Maß von Klärung
auch in problematischen Fällen zu erreichen ist - auch dann,
wenn wie im vorliegenden Falle Grabungen wegen fehlender fi-
nanzieller Mittel zunächst nicht möglich sind (Abschnitte
4.2-4.4).

Ist die sorgfältige monographische Bearbeitung einzelner Ob-
jekte noch immer unverzichtbare Grundlage der Burgenforschung,
so ist die vergleichende Betrachtung und die bauhistorische
und historische Interpretation dennoch unbedingt anzustreben
bzw. selbst Voraussetzung für eine sinvolle Fragestellung und
Untersuchungsform des Einzelbaues.

Das letzte Kapitel (5. Die Entstehung der Adelsburg des Ober-
rheingebietes im 11.-13. Jh.) greift daher weit über die hier
bauanalytisch und quellenkritisch untersuchten Objekte bzw.
deren vergleichende Einordnung hinaus. Aufbauend auf früheren
Arbeiten und Veröffentlichungen des Verfassers soll hier so-
wohl ein Oberblick über die bauliche Typenbildung der Adels-
burg, als auch ein hypothetischer Erklärungsversuch über deren
sozioökonomische Grundlagen gegeben werden, der sich den in
diesem Kapitel oben dargestellten neueren Forschungsansätzen

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