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2. Siedlungsentwicklung und Herrschaftsbildung im Raum um Windstein

2.1 Landschaftliche Struktur des nördlichen Elsaß

Der Oberrheingraben weist eine geologische bzw. landschaftliche
Grundstruktur auf, die in großer Einheitlichkeit von der Burgun-
dischen Pforte im Süden bis zum rheinhessischen Gebiet im Norden
reicht. Die Besiedlungsvorgänge des Raumes wurden durch diese
Vorbedingungen stark geprägt, so daß auch auf dieser Ebene eine
grundsätzliche Ähnlichkeit in den Abläufen festzustellen ist,

unabhängig davon, an welcher Stelle des etwa 250 km langen Ober-

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rheingrabens der Querschnitt gelegt wird. Der entscheidende Dua-
lismus zwischen der Rheinebene einerseits, den beidseitig begleiten-
den Gebirgszügen andererseits, bedarf auf der Westseite des Rheins,
im Elsaß, einer gewissen Differenzierung in vier hauptsächliche
Zonen, die von Osten nach Westen aufeinanderfolgen: '

1. Die Rheinauen, vom Rhein mit zahlreichen Nebenarmen und
anderen Gewässern durchzogen, liegen auf schwer zu erschließen-
den, wenngleich relativ fruchtbaren Schwemmböden, die
ursprünglich dicht bewaldet waren. Sie bildeten in präin-
dustrieller Zeit für den West-Ost-Verkehr ein erhebliches
Hinderni s.

2. Die eigentliche Rheinebene weist zum größten Teil fruchtbare
Lössböden auf, die früh (seit dem Neolithikum) und kontinuier-
lich besiedelt wurden; in ihrem Bereich finden sich jedoch
auch zum kleinen Teil ausgedehnte Schuttkegel von Vogesen-
bächen, die kaum fruchtbar und daher sehr wenig gerodet
sind. In der ganzen Ebene herrschen aber gute Bedingungen
für den Nord-Süd-Verkehr.

3. Die Vorhügel der Vogesen sind grundsätzlich fruchtbar
(Weinbau seit den Römern) und wurden daher z.T. früh besiedelt,
z.T. erst im Mittelalter gerodet.

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