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Eine weitere Funktion der Baubeschreibung bzw. der Dokumentation
liegt in ihrer konkreten Anwendung für denkmalpflegerische Instand-
haltungsmaßnahmen. Gerade im Falle von Burgruinen beschränken
sich solche Arbeiten leider oft auf ein "Ausschmieren" locker
gewordener Mauerteile durch eine örtliche, mit wissenschaftlichen
Methoden nicht vertraute Baufirma, die nur ungenügend angeleitet
wird und daher manches wichtige Detail falsch "restauriert" oder
in Unkenntnis seiner Bedeutung zum Verschwinden bringt. Hier bietet
eine genaue Beschreibung eine leicht handhabbare Grundlage für
genauere Anweisungen.

4.1.1 Bauplatz und Gesamtkonzeption

Der Bauplatz von Neu-Windstein befindet sich auf der Südspitze
eines etwa 350 m langen Berggrates. Entsprechend der geologischen
Formation des Gebietes ist der Grat in der Weise ausgebildet,
daß Felsgruppen wechselnder Höhe von ebenen oder wenig abfallenden
Terrassen umgeben sind, die an den Rändern nur allmählich in die
steileren Hänge übergehen. Der Bauplatz von Neu-Windstein (Abb. 13 )
entspricht diesem Prinzip: Ein Felskopf mäßigen Umfanges erhebt
sich bis zu etwa 10 m über ein umgebendes Plateau und ist im Westen
und Süden von tiefer liegenden Felsstufen unregelmäßiger Form
umgeben. Der verhältnismäßig steile Berghang (Neigung etwa 45°)
setzt im Osten, Süden und Westen relativ dicht an dieser Fels-
formation an. Im Norden ist dem Bauplatz ein etwa 25 m breites
Plateau vorgelagert, das den Berg zwischen dem höchsten Felsen
der Burg und dem nach Norden fortlaufenden Grat ost-westlich quer
durchschneidet. Ausgedehnte Schuttkegel auf den beidseitigen Hän-
gen beweisen, daß dieser Einschnitt künstlich hergestellt wurde.
Er wirkt jedoch wegen seiner großen Breite und der Verbindung
mit der natürlichen Ostterrasse, auf deren Höhe auch das Tor liegt,
nicht wie ein üblicher Halsgraben.

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