England und den Niederlanden (1667) und schloß 1668 die Tripelallianz Schwedens mit
den beiden Seemächten. Aus seiner Ehe mit Anna Gräfin Oxenstierna, einer Nichte des
Feldherrn Baner und Verwandten des Hauses Wasa, ging eine Linie der Familie Dohna
hervor, die in Schweden ansässig wurde und später die bedeutenden Besitzungen der
Oxenstierna erbte, bis 1820 dort im Mannesstamme blühend. Gleichwohl blieb die enge
Verbindung zur preußischen Heimat durch Generationen erhalten. Christoph Delphicus ließ
das Schloß in Carwinden bauen, das sein mit einer Tochter aus Schlobitten verheirateter
Sohn vollendete. Deren Sohn, Friedrich Ludwig (1694—1749), wurde preußischer General-
feldmarschall und vermählte sich mit einer Tochter seines Schlobitter Oheims Alexander.
Der zweite Sohn Christophs, Christian Albrecht (1621—1677), trat aus dem nieder-
ländischen in den brandenburgischen Dienst über, wo er als Generalfeldzeugmeister und
Gouverneur von Küstrin sich bemühte, „Geist und Zucht der oranischen Heeresreform in
der brandenburgischen Armee zu verbreiten". Als Statthalter des Fürstentums Halberstadt
und Wirklicher Geheimer Rat, nicht zuletzt auch als Vetter der Kurfürstin spielte er eine
bedeutende Rolle am Berliner Hofe. Er vermählte sich mit Sophie Theodore, Tochter des
niederländischen Generalfeldmarschalls Johann Wolfard Grafen von (Holland-) Brederode
und der Anna Gräfin von Nassau. Das Haus Brederode galt als Nebenlinie der Grafen von
Holland, deren Titel es daher führte; nach dessen Aussterben fielen die souveränen Herr-
schaften Vianen und Ameide an die Söhne Christian Albrechts. Während dessen älteste
Tochter das reiche niederländische Erbe schließlich an das Haus Lippe brachte, gelangte
ein großer Teil des beweglichen Nachlasses, darunter zahlreiche Gemälde, an die jüngste,
mit ihrem Schlobitter Vetter Christoph vermählte Tochter.
Der jüngste Sohn Friedrichs, Christoph (1665—1733), wandte sich wie sein ältester
Bruder Alexander wieder der preußischen Heimat zu, während der zweite Bruder Johann
Friedrich — mit einer Lady Clancarty verheiratet und als Erbe seiner Mutter Marquis de
Ferrassieres — als niederländischer General bei Denain fiel (1712). Als Kommandeur eines
brandenburgischen Bataillons erbeutete Christoph bei der Erstürmung von Ofen (1686)
einen wertvollen indischen Teppich, der später nach Schlobitten gelangte. Dem vielfach
ausgezeichneten Offizier und Diplomaten brachte König Friedrich I. freundschaftliche Zu-
neigung entgegen; er nannte ihn „Peter". Friedrich Wilhelm I. ernannte ihn 1713 zum
General der Infanterie und zum ersten Minister des „engeren Conseils", welchen er zur
kollegialen Leitung der auswärtigen Angelegenheiten ins Leben rief. Doch schon 1716 zog
sich Christoph ganz in das Schlobitten benachbarte Schlodien zurück, wo er 1701—1704
nach den Plänen Jean de Bodts ein Schloß hatte errichten lassen, das zwar nicht an Größe,
doch an künstlerischer Geschlossenheit der Architektur und Ausstattung zu den bedeu-
tendsten und reizvollsten Schloßbauten Preußens zu zählen ist. Als letzter in der Reihe
von seinem Urgroßonkel Fabian über seinen Großvater und Vater schrieb Christoph lesens-
werte Memoiren, ein lebendiger Spiegel seiner temperamentvollen und liebenswürdigen
Persönlichkeit, zugleich ein Zeitdokument von hohem Wert für die Geschichte Brandenburg-
Preußens und auch der Dohnas, nicht zuletzt Alexanders. Sein Sohn Carl Florus, mit einer
Schlobitter Cousine verheiratet, sicherte als Vormund den Besitz für seinen minderjährigen
Neffen. Enge geistige und verwandtschaftliche Beziehungen blieben zwischen den Nachbar-
häusern Schlobitten und Schlodien durch Generationen bestehen.
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den beiden Seemächten. Aus seiner Ehe mit Anna Gräfin Oxenstierna, einer Nichte des
Feldherrn Baner und Verwandten des Hauses Wasa, ging eine Linie der Familie Dohna
hervor, die in Schweden ansässig wurde und später die bedeutenden Besitzungen der
Oxenstierna erbte, bis 1820 dort im Mannesstamme blühend. Gleichwohl blieb die enge
Verbindung zur preußischen Heimat durch Generationen erhalten. Christoph Delphicus ließ
das Schloß in Carwinden bauen, das sein mit einer Tochter aus Schlobitten verheirateter
Sohn vollendete. Deren Sohn, Friedrich Ludwig (1694—1749), wurde preußischer General-
feldmarschall und vermählte sich mit einer Tochter seines Schlobitter Oheims Alexander.
Der zweite Sohn Christophs, Christian Albrecht (1621—1677), trat aus dem nieder-
ländischen in den brandenburgischen Dienst über, wo er als Generalfeldzeugmeister und
Gouverneur von Küstrin sich bemühte, „Geist und Zucht der oranischen Heeresreform in
der brandenburgischen Armee zu verbreiten". Als Statthalter des Fürstentums Halberstadt
und Wirklicher Geheimer Rat, nicht zuletzt auch als Vetter der Kurfürstin spielte er eine
bedeutende Rolle am Berliner Hofe. Er vermählte sich mit Sophie Theodore, Tochter des
niederländischen Generalfeldmarschalls Johann Wolfard Grafen von (Holland-) Brederode
und der Anna Gräfin von Nassau. Das Haus Brederode galt als Nebenlinie der Grafen von
Holland, deren Titel es daher führte; nach dessen Aussterben fielen die souveränen Herr-
schaften Vianen und Ameide an die Söhne Christian Albrechts. Während dessen älteste
Tochter das reiche niederländische Erbe schließlich an das Haus Lippe brachte, gelangte
ein großer Teil des beweglichen Nachlasses, darunter zahlreiche Gemälde, an die jüngste,
mit ihrem Schlobitter Vetter Christoph vermählte Tochter.
Der jüngste Sohn Friedrichs, Christoph (1665—1733), wandte sich wie sein ältester
Bruder Alexander wieder der preußischen Heimat zu, während der zweite Bruder Johann
Friedrich — mit einer Lady Clancarty verheiratet und als Erbe seiner Mutter Marquis de
Ferrassieres — als niederländischer General bei Denain fiel (1712). Als Kommandeur eines
brandenburgischen Bataillons erbeutete Christoph bei der Erstürmung von Ofen (1686)
einen wertvollen indischen Teppich, der später nach Schlobitten gelangte. Dem vielfach
ausgezeichneten Offizier und Diplomaten brachte König Friedrich I. freundschaftliche Zu-
neigung entgegen; er nannte ihn „Peter". Friedrich Wilhelm I. ernannte ihn 1713 zum
General der Infanterie und zum ersten Minister des „engeren Conseils", welchen er zur
kollegialen Leitung der auswärtigen Angelegenheiten ins Leben rief. Doch schon 1716 zog
sich Christoph ganz in das Schlobitten benachbarte Schlodien zurück, wo er 1701—1704
nach den Plänen Jean de Bodts ein Schloß hatte errichten lassen, das zwar nicht an Größe,
doch an künstlerischer Geschlossenheit der Architektur und Ausstattung zu den bedeu-
tendsten und reizvollsten Schloßbauten Preußens zu zählen ist. Als letzter in der Reihe
von seinem Urgroßonkel Fabian über seinen Großvater und Vater schrieb Christoph lesens-
werte Memoiren, ein lebendiger Spiegel seiner temperamentvollen und liebenswürdigen
Persönlichkeit, zugleich ein Zeitdokument von hohem Wert für die Geschichte Brandenburg-
Preußens und auch der Dohnas, nicht zuletzt Alexanders. Sein Sohn Carl Florus, mit einer
Schlobitter Cousine verheiratet, sicherte als Vormund den Besitz für seinen minderjährigen
Neffen. Enge geistige und verwandtschaftliche Beziehungen blieben zwischen den Nachbar-
häusern Schlobitten und Schlodien durch Generationen bestehen.
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