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Sommer, Gustav; Otte, Heinrich
Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen (Band 9): Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Kreises Eckartsberga — Halle a. d. S.: Otto Hendel, 1883

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https://doi.org/10.11588/diglit.41968#0030
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Kreis Eckärtsberga.

Bemerkenswerth sind mehrere Grabdenkmäler der Familie von Werthern.
1) Ein fast bis an die Decke der Kirche reichendes prächtiges Alabaster-Epitaphium
an der nördlichen Chorwand mit der Inschrift (nach Grüning S. 38):
Drin geitvcngen, Sftleu, Sbrrnueftcu unb hodigdalulen Ibra. Dietrich
tunt llkrtbcm, beiher Recht Doctori, Rom. Xtaiferl. ttiaj/ imb bco
Ibeil. Reiths thrbCuammer-Ibürbütci-, auf brr Iberrfcbaft Deißlingen,
als bem Pater, unb Wolfen non Werthern als bem Sohne unb
Drüber, unb bei- ißblen unb riet tugeubfameu Krau ÜTargaretbe
non Werthern, geh. non ÜTiltif}, als her {Kutter, haben bie Äbte
unb tugenbbafte Rrau (Huna non Fichtenhain, 31111t )£(*,Gebähte,
unb ber geftrenge unb IBbrenoeftc Philippe non Werthern auf Deicb-
littgett als bantbare Htnber, Schmcfter unb Drüber biefee Wert mit
betrübtem ©emittbe' ouKtBbre unb 31t einem ©ebäd;tniffe verfertigen
unb aitfrißten taffen. ©efd;ehen 3U Deißlingen ben $. Juni J5$Ö.
Auf einer von Karyatiden getragenen grossen Platte unter einer Säulen-Arkatur
knieen vor einem Crucitixus in lebensgrossen Figuren Dietrich, Wolf und Margarethe
von Werthern, die ersteren in Ritterrüstung mit abgelegtem Helm. Unter der Platte ist
die Anbetung der Weisen, oben im Tympanum hinter den knienden Figuren das
JSToli me tangere (Job. 20, 17), über dem Gebälk zwischen den vier Evangelisten
die Himmelfahrt Christi und noch weiter hinauf das jüngste Gericht in Relief dar-
gestellt, das Ganze gekrönt mit einer Engelfigur. Zu. den Seiten der Hauptetage
sind die Figuren der Fortitudo und der Patientia an den Säulen lehnend angebracht
und zu den Seiten des Noli me tangere zwei andere allegorische weibliche Ge-
stalten. Ausser den beiden an besonders hervorragender Stelle angebrachten von
Werthern’schen und von Miltitz’schen Wappen sind an den Säulenschaften 16
Ahnenwappen symmetrisch vertheilt. Das von zwei Obelisken tlankirte Denkmal ist
unten durch ein eisernes Gitter geschützt.
2) An der südlichen Chorwand das Monument der Fr. Sibylla Magdalena
von Werthern, geb. Hillich von Lorch (f 1699) aus grauem Marmor, welches in
einer Nische die Büste der Verstorbenen aus Alabaster und zu den Seiten derselben
zwei trauernde Genien aus gleichem Gestein enthält.
3) Ein der Fr. Maria Christine von Werthern, geb. von Hosslar gewidmetes
Epitaphium, an welchem die Jahreszahlen nicht zu erkennen sind.
Ausserdem ein den 1626 gebornen und 1693 gestorbenen Hans von Werthern
darstellendes Oelbild. — In einer handschriftlichen Beschreibung der Kirche von
dem damaligen Oberpfarrer Grüning aus dem Jahre 1846 (A. II.) werden noch
erwähnt zwei die Kreuzigung. darstellende Gemälde („darunter ein sehr altes mit
am Kreuze knienden Mönchen“) und ein lebensgrosses .Luthei’bild. _
Die alten heiligen Gefässe der Kirche(,.3 goldene Kelche an 105 Loth schwer“)
wurden im 30jährigen Kriege geraubt, wie dies die Inschrift an einem jetzt bei
Krankencommunionen benutzten Kelch aus dem Jahre 1631 besagt, welche lautet:
Anstatt drei Kelch’, so im Raub Genommen weg Graf Fürstenbergs Hauff
Diesen verehrt Herr Niclas Schraub Und beweiset seinen Glaub.

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