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Kreis Eckartsberga.
raubten auch die Kirche völlig aus, so dass der ganze Ornat und die heiligen Ge-
fässe verloren gingen ; ob aber damals die 1503 von Meister Michel in Jena ver-
fertigte kostbare Monstranz, die ca. 700 M. gekostet hatte, noch vorhanden gewesen
sein mag, bleibt fraglich. Die darauf neu beschafften Vasa sacra wurden dann
wieder 1733 durch Einbruch entwendet.
Auf dem Thurine befinden sich drei Glocken von 1,29, 1,07 und U56m Durch-
messer. Auf der grossen steht:
In Eckartsberge hange ich,
Meinen Klang gebe ich,
Allen Christen rufe ich,
Melchior Möringck in Erfurth goss mich 1592.
M. Jo. Wintzer Superint. Joh. Möller Diac. David Schumann
Amts Schösser. V. D. M. I. Aet.
Die mittlere Glocke wiegt 1.4 Ctr. Pfd. und ist statt einer am Jubelfeste 1730
zersprungenen 1732 von Joh. Christoph Rose in Apolda gegossen. Die kleine ist
noch mittelalterlich und hat die Minuskelinschrift:
Ijilf jo! marin lirrnt.
Als eingegangene gottesdienstliche Gebäude sind zu erwähnen:
1. Eine etwas problematische Capolla S. Catharinae, die am Unterthore ge-
standen haben und später mit einem Hospital verbunden gewesen sein soll, und
zwar auf der Stelle des sogen. Klostergartens.
2. Eine Kapelle zum heil. Kreuz, die auf dem sich von der Pfarrkirche den
Berg hinanziehenden jetzigen Gottesacker stand und wahrscheinlich von der Bruder-
schaft Corporis Christi benutzt wurde; in den Kirchrechnungen von 1489 bis 1527
erwähnt, wird sie nach Einführung der Reformation (1538) in Verfall gekommen sein.
3. Die Kirche in der Vorstadt Mallendorf, die in der Zeit von 1555 bis 1575
wüste geworden ist; ihre Grundmauern sind auf dem dortigen Kirchhofe noch
vorhanden,
Erwähnenswert^ ist auch der ehemals in Eckartsberga betriebene Bergbau
(auf Schwefel, Vitriol und Alaun), der anscheinend zu Anfang des 16. Jahrh. er-
öffnet, aber 1783 wegen Holzmangel und geringer .Ausbeute aufgegeben wurde.
Der Eingang zu einem Stollen ist hinter einem ehemals fiscalischen Wohnhause
am Lindenplatze in der Nähe des Oberthores noch vorhanden.
Der starke Verkehr, der den Ort nach Verlegung der früher über Auerstedt
die „Weinstrasse“ entlang führenden alten Poststrasse von Leipzig nach Frank-
furt a. M. durch das Städtchen und nach Erbauung der Chaussee 1812, belebte,
hat seit Eröffnung der Thüring. Eisenbahn 1847 wieder aufgehört.
Vergl. Ilistoria Eckehardibergensis varia. Jena 1690. 4. - J Cbr. OJearins, Syn-
tagma rer. Thm'ing. 1704. 2, 5 — 28. •— Nachrichten von der Stadt Eckartsberga, in
Fabri’s Magazin 3, 239 ff. — Prange, Beiträge zur Gesch. der Eckartsburg. 1861. —
L. Naumann, Beiträge zur Localgesch. des Kreises Eckartsberga, lieft]. (1882).—An-
sichten der Eckardslmrg sind bei C. F. Stock in Eckartsberga zu haben.
Kreis Eckartsberga.
raubten auch die Kirche völlig aus, so dass der ganze Ornat und die heiligen Ge-
fässe verloren gingen ; ob aber damals die 1503 von Meister Michel in Jena ver-
fertigte kostbare Monstranz, die ca. 700 M. gekostet hatte, noch vorhanden gewesen
sein mag, bleibt fraglich. Die darauf neu beschafften Vasa sacra wurden dann
wieder 1733 durch Einbruch entwendet.
Auf dem Thurine befinden sich drei Glocken von 1,29, 1,07 und U56m Durch-
messer. Auf der grossen steht:
In Eckartsberge hange ich,
Meinen Klang gebe ich,
Allen Christen rufe ich,
Melchior Möringck in Erfurth goss mich 1592.
M. Jo. Wintzer Superint. Joh. Möller Diac. David Schumann
Amts Schösser. V. D. M. I. Aet.
Die mittlere Glocke wiegt 1.4 Ctr. Pfd. und ist statt einer am Jubelfeste 1730
zersprungenen 1732 von Joh. Christoph Rose in Apolda gegossen. Die kleine ist
noch mittelalterlich und hat die Minuskelinschrift:
Ijilf jo! marin lirrnt.
Als eingegangene gottesdienstliche Gebäude sind zu erwähnen:
1. Eine etwas problematische Capolla S. Catharinae, die am Unterthore ge-
standen haben und später mit einem Hospital verbunden gewesen sein soll, und
zwar auf der Stelle des sogen. Klostergartens.
2. Eine Kapelle zum heil. Kreuz, die auf dem sich von der Pfarrkirche den
Berg hinanziehenden jetzigen Gottesacker stand und wahrscheinlich von der Bruder-
schaft Corporis Christi benutzt wurde; in den Kirchrechnungen von 1489 bis 1527
erwähnt, wird sie nach Einführung der Reformation (1538) in Verfall gekommen sein.
3. Die Kirche in der Vorstadt Mallendorf, die in der Zeit von 1555 bis 1575
wüste geworden ist; ihre Grundmauern sind auf dem dortigen Kirchhofe noch
vorhanden,
Erwähnenswert^ ist auch der ehemals in Eckartsberga betriebene Bergbau
(auf Schwefel, Vitriol und Alaun), der anscheinend zu Anfang des 16. Jahrh. er-
öffnet, aber 1783 wegen Holzmangel und geringer .Ausbeute aufgegeben wurde.
Der Eingang zu einem Stollen ist hinter einem ehemals fiscalischen Wohnhause
am Lindenplatze in der Nähe des Oberthores noch vorhanden.
Der starke Verkehr, der den Ort nach Verlegung der früher über Auerstedt
die „Weinstrasse“ entlang führenden alten Poststrasse von Leipzig nach Frank-
furt a. M. durch das Städtchen und nach Erbauung der Chaussee 1812, belebte,
hat seit Eröffnung der Thüring. Eisenbahn 1847 wieder aufgehört.
Vergl. Ilistoria Eckehardibergensis varia. Jena 1690. 4. - J Cbr. OJearins, Syn-
tagma rer. Thm'ing. 1704. 2, 5 — 28. •— Nachrichten von der Stadt Eckartsberga, in
Fabri’s Magazin 3, 239 ff. — Prange, Beiträge zur Gesch. der Eckartsburg. 1861. —
L. Naumann, Beiträge zur Localgesch. des Kreises Eckartsberga, lieft]. (1882).—An-
sichten der Eckardslmrg sind bei C. F. Stock in Eckartsberga zu haben.