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Kreis Eckartsberga.
gutem Willen machen und mahlen lassen.“ Die Wappen derer von Cruxen und
von Hacke sind an dem auf der Nordseite des' Altarraumes befindlichen Kirchen -
stuhle angebracht. — Die Kirche besitzt eine silberne Hostienschachtel von 1709
und einen dergleichen Kelch nebst Patene von 1746.
Von den beiden Glocken ist die kleinere von 0,65“ Durchmesser 1657 von
Hans Wolf Geier in Erfurt gegossen, die andere von 0,83“ Durchmesser 1704 von
Jacob Pappe daselbst.
Südlich vom Dorfe auf dem Kirchenacker zeigen sich Spuren einer Nieder-
lassung aus prähistorischer Zeit; man hat Handmühlen, Pfeilspitzen aus Knochen,
bearbeitete Hirschgeweihe, Scherben und Thierknochen (Pferd, Hirsch, Torfschwein)
in grosser Menge gefunden.
(Burg-) Häseler.
Kirchdorf und Rittergut, 8 Km. nordöstlich von Eckartsberga im romantischen
Thale des Haselbaches gelegen, 306 Einwohner; im Breviarium S. Lulli unter den
Hersfelder Besitzthiimern Heseler genannt. Das Rittergut ist der alte Stammsitz
des schon im 12. Jahrhundert vorkommenden landgräflichen Ministerialengeschlechts
de Heslere, de Heselhere und gehört zur Zeit dem Kammerherrn von Burkersroda.
Das in der Renaissancezeit gründlich umgebaute Herrenhaus ist in der Neuzeit so
verändert, dass Alterthümliches nicht mehr daran zu sehen ist. Demselben gegen-
über bei der Brücke über den Bach steht ein altes massives Gebäude, welches im
Orte selbst „die alte Kapelle“ genannt wird und jetzt als Remise dient. Es ist ein
orientirtes Rechteck mit zwei über einander liegenden weiten Räumen und enthält
Fig. 20.
Ar
/
in einem dritten Geschosse längs eines Oorridors eine ganze Reihe, zum Theil durch
ein Kamin heizbarer kleiner Kämmerchen (Zellen), deren getäfelte Decken auf roth-
braunem Grunde gelb, überhaupt mit grellen Farben bemalt sind. Die zu den
oberen Etagen führende steinerne Wendelstiege liegt meinem thurmartigen Treppen-
hause der Westseite. Die Thür mit doppelt verschlungenem Stabwerk, ebenso wie
. die Gardinenbögen der Fenster und die Steinmetzzeichen (vergl. Fig 20) deuten
auf Entstehung um 1500—1520. Die ursprüngliche Bestimmung des interessanten
Bauwerkes ist unbekannt.
Kreis Eckartsberga.
gutem Willen machen und mahlen lassen.“ Die Wappen derer von Cruxen und
von Hacke sind an dem auf der Nordseite des' Altarraumes befindlichen Kirchen -
stuhle angebracht. — Die Kirche besitzt eine silberne Hostienschachtel von 1709
und einen dergleichen Kelch nebst Patene von 1746.
Von den beiden Glocken ist die kleinere von 0,65“ Durchmesser 1657 von
Hans Wolf Geier in Erfurt gegossen, die andere von 0,83“ Durchmesser 1704 von
Jacob Pappe daselbst.
Südlich vom Dorfe auf dem Kirchenacker zeigen sich Spuren einer Nieder-
lassung aus prähistorischer Zeit; man hat Handmühlen, Pfeilspitzen aus Knochen,
bearbeitete Hirschgeweihe, Scherben und Thierknochen (Pferd, Hirsch, Torfschwein)
in grosser Menge gefunden.
(Burg-) Häseler.
Kirchdorf und Rittergut, 8 Km. nordöstlich von Eckartsberga im romantischen
Thale des Haselbaches gelegen, 306 Einwohner; im Breviarium S. Lulli unter den
Hersfelder Besitzthiimern Heseler genannt. Das Rittergut ist der alte Stammsitz
des schon im 12. Jahrhundert vorkommenden landgräflichen Ministerialengeschlechts
de Heslere, de Heselhere und gehört zur Zeit dem Kammerherrn von Burkersroda.
Das in der Renaissancezeit gründlich umgebaute Herrenhaus ist in der Neuzeit so
verändert, dass Alterthümliches nicht mehr daran zu sehen ist. Demselben gegen-
über bei der Brücke über den Bach steht ein altes massives Gebäude, welches im
Orte selbst „die alte Kapelle“ genannt wird und jetzt als Remise dient. Es ist ein
orientirtes Rechteck mit zwei über einander liegenden weiten Räumen und enthält
Fig. 20.
Ar
/
in einem dritten Geschosse längs eines Oorridors eine ganze Reihe, zum Theil durch
ein Kamin heizbarer kleiner Kämmerchen (Zellen), deren getäfelte Decken auf roth-
braunem Grunde gelb, überhaupt mit grellen Farben bemalt sind. Die zu den
oberen Etagen führende steinerne Wendelstiege liegt meinem thurmartigen Treppen-
hause der Westseite. Die Thür mit doppelt verschlungenem Stabwerk, ebenso wie
. die Gardinenbögen der Fenster und die Steinmetzzeichen (vergl. Fig 20) deuten
auf Entstehung um 1500—1520. Die ursprüngliche Bestimmung des interessanten
Bauwerkes ist unbekannt.