(Burg-) Häscler. (Kloster-) Häseler.
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Die am südlichen Ende des Dorfes romantisch am "Waldrande belegene Kirche
Schwester von Kloster-Hesler und gutsherrlichen Patronats, wurde im Jahre 1635
verändert und vergrössert, wie die am westlichen Eingänge in das zum Theil nur
aus Fachwerk bestehende Schiff befindliche Inschrift
16 Hans Friderich von Hesler auf 35
Purck Hesler vnd Palsded (d. i. Balgstedt b. Freiburg a. d.U.)
bezeugt. Nur der das Ostende der Kirche bildende Thurm mit seinen gekuppelten
rundbogigen Säulenfenstern (Fig. 21a), der in seinem Erdgeschoss das Presbyterium
bildete und sich in einem auf romanische Kämpfer (Fig. 21 b) aufsetzenden
Rundbogen gegen das Schiff öffnet, aber östlich niemals
mit einer Absis verseilen war, ist noch ein Ueberrest
der alten Anlage.1 — Die aus Sandstein gefertigte
Kanzel im Geschmack des 18. Jahrh. mit 16 Ahnen-
wappen wird von einer Engelfigur getragen und ist an
den fünf Feldern der Brüstung mit den Bildern Christi
und der Evangelisten geschmückt. — In den Acten
A. I. wird das herrschaftliche Erbbegräbniss und ein
an der nördlichen Kirchenwand befindliches Stein-
monument des Christoph von Haessler vom Jahre
1598 erwähnt.
Von den 3 Glocken desThurmes hat die grosse, gegossen 1794 von J. C. Zeit-
heim in Naumburg, 0,82“ Durchmesser, die mittlere (an Stelle einer Möring’schen
von 1598) im Jahre 1870 von Gebr. Ulrich in Laucha gegossen, 0,71m und die
kleine, 1839 von J. C. Zeitheim gegossen, 0,66“ Durchmesser.
Die Burg stand auf dem „Hausberge,“ wo Gänge und Grundmauern, ein halb
verschütteter Brunnen und ein grosses steinernes Becken noch vorhanden sind.
(Kloster-) Häseler.
. Pfarrkirchdorf und Rittergut, 2 Km. südwestlich von Eckartsberga am Hasel-
bache belegen, 435 Einwohner, sonst auch Ober-Hesler genannt. Von den beiden
Dörfern Hesler ist dieses das jüngere; es ist aber ungewiss, ob es entstanden sein
mag erst aus dem hier von der Familie von Hesler (nach 1239) gestifteten und zu
Anfang des 14. Jahrh. als vorhanden nachweislichen Cistercienser - Nonnenklosters
oder durch eine zweite Linie des Hauses, die sich hier anbaute. Aus einer Por-
tenser Urkunde von 1318 geht hervor, dass in Mark Heseler (Marchte Heseler),
worunter das Dorf Kloster-Hesler zu verstehen sein wird, ein Burgstall (oppidum)
existirte, in welchem damals die Brüder Friedrich und Heinrich von Blieseringen
(Pleismar) als Burgmänner (oppidani) gesessen waren.2 — Die Geschichte des Klosters
1 An diesem Tliurmc soll sieh etwa 9m hoch ein „liegender Kopf“ befinden, angeblich
ein „Bonifatiuskopf“. (?) H. 0.
2 Vergl. Wolff 1, 114; 2, 86. 373 etc. — Nach einer gefälligen brieflichen Mittheilung
des Herrn Oberpfarrers Naumann in Eckartsberga kauften im 18. Jahrh. bei der Subhastation
drei Gebrüder Häseler Kloster-Hesler und Gössnitz für ca. 80000 Thlr. Der eine der 3 Brüder,
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Die am südlichen Ende des Dorfes romantisch am "Waldrande belegene Kirche
Schwester von Kloster-Hesler und gutsherrlichen Patronats, wurde im Jahre 1635
verändert und vergrössert, wie die am westlichen Eingänge in das zum Theil nur
aus Fachwerk bestehende Schiff befindliche Inschrift
16 Hans Friderich von Hesler auf 35
Purck Hesler vnd Palsded (d. i. Balgstedt b. Freiburg a. d.U.)
bezeugt. Nur der das Ostende der Kirche bildende Thurm mit seinen gekuppelten
rundbogigen Säulenfenstern (Fig. 21a), der in seinem Erdgeschoss das Presbyterium
bildete und sich in einem auf romanische Kämpfer (Fig. 21 b) aufsetzenden
Rundbogen gegen das Schiff öffnet, aber östlich niemals
mit einer Absis verseilen war, ist noch ein Ueberrest
der alten Anlage.1 — Die aus Sandstein gefertigte
Kanzel im Geschmack des 18. Jahrh. mit 16 Ahnen-
wappen wird von einer Engelfigur getragen und ist an
den fünf Feldern der Brüstung mit den Bildern Christi
und der Evangelisten geschmückt. — In den Acten
A. I. wird das herrschaftliche Erbbegräbniss und ein
an der nördlichen Kirchenwand befindliches Stein-
monument des Christoph von Haessler vom Jahre
1598 erwähnt.
Von den 3 Glocken desThurmes hat die grosse, gegossen 1794 von J. C. Zeit-
heim in Naumburg, 0,82“ Durchmesser, die mittlere (an Stelle einer Möring’schen
von 1598) im Jahre 1870 von Gebr. Ulrich in Laucha gegossen, 0,71m und die
kleine, 1839 von J. C. Zeitheim gegossen, 0,66“ Durchmesser.
Die Burg stand auf dem „Hausberge,“ wo Gänge und Grundmauern, ein halb
verschütteter Brunnen und ein grosses steinernes Becken noch vorhanden sind.
(Kloster-) Häseler.
. Pfarrkirchdorf und Rittergut, 2 Km. südwestlich von Eckartsberga am Hasel-
bache belegen, 435 Einwohner, sonst auch Ober-Hesler genannt. Von den beiden
Dörfern Hesler ist dieses das jüngere; es ist aber ungewiss, ob es entstanden sein
mag erst aus dem hier von der Familie von Hesler (nach 1239) gestifteten und zu
Anfang des 14. Jahrh. als vorhanden nachweislichen Cistercienser - Nonnenklosters
oder durch eine zweite Linie des Hauses, die sich hier anbaute. Aus einer Por-
tenser Urkunde von 1318 geht hervor, dass in Mark Heseler (Marchte Heseler),
worunter das Dorf Kloster-Hesler zu verstehen sein wird, ein Burgstall (oppidum)
existirte, in welchem damals die Brüder Friedrich und Heinrich von Blieseringen
(Pleismar) als Burgmänner (oppidani) gesessen waren.2 — Die Geschichte des Klosters
1 An diesem Tliurmc soll sieh etwa 9m hoch ein „liegender Kopf“ befinden, angeblich
ein „Bonifatiuskopf“. (?) H. 0.
2 Vergl. Wolff 1, 114; 2, 86. 373 etc. — Nach einer gefälligen brieflichen Mittheilung
des Herrn Oberpfarrers Naumann in Eckartsberga kauften im 18. Jahrh. bei der Subhastation
drei Gebrüder Häseler Kloster-Hesler und Gössnitz für ca. 80000 Thlr. Der eine der 3 Brüder,