Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Voss, Georg [Hrsg.]; Lehfeldt, Paul [Bearb.]
Bau- und Kunstdenkmäler Thüringens (Band 3): Herzogthum Sachsen-Meiningen: Kreis Sonneberg ; Amtsgerichtsbezirke Sonneberg, Steinach und Schalkau — Jena, 1899

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.19414#0080
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
60

Meschenbach.

Schalkau. 12

von zwei Rundbögen, welche mit stehenden Fischblasen gefüllt sind, untertheilt und
statt des Mittelpfostens mit einer kleinen, durch Schwert und Rad als heilige
Katharina gekennzeichneten Figur besetzt. Sowohl das Architektonische, wie die
Figur sind sichtlich 1729 plumper geworden; an einzelnen der Kantenblumen ist
noch die Feinheit und Sorgfalt der gothischen Arbeit erkennbar. Die drei anderen
Brüstungsfelder sind mit durchbrochen gearbeiteten Rankengewinden und Blumen
gefüllt und zeigen trotz der schmählichen TJeberarbeitung die einst schönen Motive

und Compositionen, besonders das nach Nordwesten
gerichtete. Zu dem hässlichen Ansehen des Ganzen
trägt noch ein neuerer Anstrich des aus Stein gemeis-
selten Werkes bei, indem der Haupttheil in Gelb, Grau
und Schwarz ungeschickt marmorirt ist, die Figur und
die Verzierungen vorzugsweise mit Roth, Blau und Gold
gestrichen sind. — Wie ich vermuthe, gab die Figur der heiligen
Katharina Anlass zu der von Brückner S. 503 berichteten Sage,
dass eine Nonne Katharina (v. Schaumberg) hingerichtet werden
sollte, aber, wunderbar gerettet, eine Wohlthäterin der Kirche ward,
und dass ihr Bild als Denkwürdigkeit in der Kirche gezeigt wurde.

Taufstein. Trotzdem am Becken: G.H.K.P.
1729.H.C.L.P. richtig gestellt steht, ist der ganze
Taufstein umgekehrt zu denken und dem Stil nach ein
Werk der Zeit um 1610. Der jetzt das Becken bildende,
nur ganz flach gehöhlte Theil von achteckigem Quer-
schnitt und Aufriss: r~~ ist der eigentliche Fuss, da-
gegen der jetzige Fuss \ das alte Becken, halbkugelig,
durch einen mit Schrägschnitten vertieften Rundstab ge-
trennt von dem cylinderförmigen Abschluss-Glied, welches
mit runden und eckigen Facetten (in Reliefbildung nur
durch Vertiefung der Umrisse, en creux) verziert ist.
Jedenfalls 1729 wurde der Taufstein umgedreht, bearbeitet
und mit dem jetzigen, einfach runden Schaft versehen.
Grauer Sandstein.

[Figuren von Heiligen,, „vergoldete Altarbilder aus
der katholischen Zeit", zum Theil 1836 nach Sonneberg
gekommen (s. d. S. 30), die minder guten 1853 auf dem
hiesigen Kirchboden gewesen, jetzt auch.verschwunden. —
Von der Brüstung der Kanzel Brückner, S. 504.]

zu Meschenbach; Nordwest- 2 Vasen, mit: A. B.J.II 84; — Taufschale,

Seite. . .

seideiförmige Taufkanne und ebensolche Weinkanne,

mit gravirtem: MESCHENBACH 1748 und Crucifix und mit Meisterzeichen (Coburger
Mohrenkopf; Lilie nebst SP); Weinflasche, mit Schraubdeckel, mit gravirtem Gottes-
lamm und: 1748 J. C.L.B., I.H.H., gross. Zinn.

Kelch, wohl von etwa 1729. Sechspass-Fuss, an den zusammenstossenden
Kanten mit getriebenen Blättern bereichert; Knauf birnförmig, mit Theilungsleiste.
Silber, die Kuppe innen vergoldet; Zeichen (Nürnberger N; TR); 24 cm hoch.
Hostienteller, von Silber, vergoldet, mit den gleichen Zeichen.
 
Annotationen