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Bulletin de la Société pour la Conservation des Monuments Historiques d'Alsace — 2.Sér. 17.1895

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Fundberichte und kleinere Notizen
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Müller, L.: Strassburg: ein Fund von Tetricus-Quinaren
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https://doi.org/10.11588/diglit.24724#0315

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I.

STRASSBURG.

EIN FUND VON TETRICUS-QUINAREN.

Gegen Ende Juli 1893 liess Herr Fabrikant Eugen Braun Sohn zu Strass-
burg im Hofraum seines im Bereich des romischen Argentoratum bele-
genen Hauses (Münstergasse 9 und Stelzengasse 1) Ausgrabungen vor-
nehmen, bei denen man mehrfach auf Spuren sehr alter Besiedlung stiess.
In einer Tiefe von 2,80 Metern fanden sich vier aufrechtstehende Pfàhle
mit darüberliegenden Querbalken, und in noch grôsserer Tiefe Ueberreste
verkohlten Holzes und rômische Ziegel. Aus einer etwas hôheren Schicht
kamen zablreiche thierische Ueberreste zu Tag: Knochen von Rind, Pferd
und Schwein, und in einiger Entfernung davon ein Haufen von Zapfen
abgesâgter Ziegenbockshôrner von besonderer Stârke. In ihrerNâhe wur-
den einer Tiefe von 2,58—2,65 Metern mehrere Fragmente von ungla-
sirten Thongefâssen rohester Art nebst einem im Durchmesser 9—10
Centim. grossen Deckel enthoben, um dessen 2 Centim. hohen Knopf sich
sieben vertiefte concentrische Linien ziehen. Zwischen diesen Scherben
befanden sich mehrere von Grünspan vôllig durchwachsene Knollen, die
sich als Gonglomerate jener kleinsten romischen Bronzemünzen heraus-
stellten, die man wegen ihres geringen, nur 11—12 Millim. erreichenden
Durchmessers zum Unterschied von den Kleinbronzen auch als Quinare
bezeichriet hat. Das durchschnittliche Gewicht wohlerhaltener Slücke be-
tragt zwischen 0,80 und 1 Gi\, steigt bei einer kleinen Zahl auf 1,20, bei
einigen auf 1,50—1,70 Gr. und erreicht bei dem schwersten Stück 1,95 Gr.,
wogegen auch das Gewicht von 0,50 und 0,60 Gr. verlreten ist. Aile diese
Stücke haben beigleicher Pragflàche ungefahr gleiche Stempelgrôsse, und
ihre Gewichtsdifferenz ist in Betracht des geringen Metallwerths vielleicht
nur eine zufallige. Einige Stücke aber, die blos 8 und 9 Millim. messen und
0,25 bis 0,40 Gr. wiegen, wird man als Theilstücke betrachten dürfen, so-
weit sie mit kleineren, einem so winzigen Umfang angepassten Stempeln
gepragt sind. Auch einige eckige Stücke fanden sich beigesellt, ursprüng-
liche Kleinbronzen, die man durch Beschneiden auf das ungefâhre Gewicht
der schwereren Quinare reducirt hatte. Die Gesammtzahl der aus unserem
Funde zur Vorlage gekommenen Stücke betragt etwa 2500.

Diese minimalen Münzen entsprachen offenbar einem Verkehrsbedürf-
nisse zur Ausgleichung geringer Werthe und wurden in dieser Form wohl
 
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