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1. Max Klinger, Brahmsphantasie, Opus XII, 1894, BI. 22: Raub des Lichtes, Radierung u. Schabkunst

In den Krakauer Kreisen propagierte Feliks Jasieński-Manggha die Kunst Klingers. Er
war mit dem Kunstler befreundet7 und sammelte seine Werke8. 1901 hieit er im Lokal der
literarisch-kunstlerischen Zeitschrift Chimera einen Vortrag uber die Kunst des deutsch-
en Symbolismus und illustrierte ihn mit Werken Bocklins (in Photogravuren) und Klingers.
Diesen Vortrag veroffentlichte er spater in Form eines Essays in der Krakauer Czas ais
Teil einer Diskussion, die er zum Thema des deutschen Symbolismus mit Stanisław Wit-
kiewicz fuhrte. Dieser Text, in sein beruhmtes Buch Manggha aufgenommen, stellt eine
eingehende Analyse des Klingerschen Schaffens dar und begrundet folgende Behaup-
tung Jasieńskis: „Er ist immer ein Kunstler, der denkt, und kein Denker, der zeichnet.
...Alle Radierungen, die sie vor Augen haben, erwecken durch ihre auBere Seite, ihre rein
kiinstlerische Seite, Bewunderung; ...Werden wir nicht von Bewunderung erfullt, fallt uns
die Intensitat der dramatischen Kraft nicht aut, die aus jeder einzelnen Radierung strahlt,
...selbst wenn wir die Idee, die diese Radierungen miteinander verbindet, nicht ergrundet
habe?”9 Mangghas Sammlung der Klingerschen Radierungen wurde 1902 von der Ge-
sellschaft der Freunde der Schónen Kunste in Krakau gezeigt.

7. Jasieński sandte ein Exemplar seines Buches Manggha Promenades a travers le monde, l’art et les idees, Klinger
zur Rezension zu, das dieser uberaus wohlwollend beurteilte, in: List M. Klingera do Jasińskiego z 29.03.1901 (in
der Handschriftensammlung des Tatra-Museums in Zakopane).

8. Das Nationalmuseum Krakau besitzt 98 Arbeiten Klingers, die bis auf drei aus der 1920 dem Nationalmuseum Kra-
kau ubereigneten Sammlung Feliks Jasieńskis stammen.

9. E. Miodońska-Brookes, Feliks Jasieński i jego Manggha, ubersetzt von M. Cieśla-Korytkowska, Kraków 1992, S.
294 u. 295.

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