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8. Franz Werner vonTamm,
Blumenstuck, 1704, Ól auf
.einwonb, Augsburg, Stadtische
Kunstsammlungen

Werke sind ein universelles Zeichen der europaischen Kultur des ausgehenden
17. und des beginnenden 18. Jh.: Sie entsprachen dem Bediirfnis der
Zeitgenossen nach einer Kunst mit dekorativen Vorziigen und erlaubten
zugleich eine versunkene Betrachtung der umgebenden Wirklichkeit.

Inspirationsąuellen Franz Werner von Tamms und ikonographische Analogien
zu seiner Kunst sind in der postcaravaggesken Tradition zu suchen, im Schaffen
rómischer und neapołitanischer Kiinstler wie Paolo Porpora, Giovanni Battista
Ruoppolo, Michelangelo Cerąuozzi, Michelangelo da Campidoglio und II
Spadino sowie in Werken von Kiinstlern, die ahnlich wie er aus dem Norden
stammten: Abraham Brueghel, Christian Berentz, Carl de Vogelaer, Abraham
Mignon, Cornelis de Heem, Nicolas Veerendal20. Es war hochstwahrscheinlich
sowohl den Letztgenannten ais auch den in Wien tatigen Philipp Ferdinand de
Flamilton und Philipp von Purgau zu verdanken, dab der Flamburger seinen
Gemalden einen eindeutig symbolischen Sinn verlieh. Nicht ohne Bedeutung war
hier sicherlich auch seine Kenntnis der Kunst d’Hondecoeters.

Die Rolle eines Katalysators spielten im Schaffen Tamms die Sammlungen
hollandischer Malerei, die von Leopold Wilhelm von Flabsburg
zusammengetragen und 1656, nachdem der Erzherzog das Amt des Statthalters
der siidlichen Niederlande niedergelegt hatte, nach Wien gebracht und der
kaiserlichen Sammlung eingegliedert wurden.

In Tamms Gemalden spiegeln sich seine Art der Naturbetrachtung und
seine Wibbegierde wider, wovon seine wie einem Herbarium entnommenen

20 F. Zeri, op. cit., passim.

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