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Bulletin du Musée National de Varsovie — 37.1996

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Nr. 3-4
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Ratkowska, Paulina: Einige Bemerkungen zur "Grablegung" Caravaggios
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https://doi.org/10.11588/diglit.18945#0184
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1. Thomas von Villach,
Fragment des Gemäldes
Beweinung - Moria und die
hl. Frau, Sankt-Leonhard in
der Abtei, Kärnten (nach A.
Stange, Deutsche Malerei
der Gotik, op. dt.).

2. Die erhobenen Arme der trauernden heiligen Frau, die in Zukunft von
Hermeneia3 für die Beweinungsszenen vorgeschrieben werden sollten, sind in
der Kunst, soweit mir bekannt ist, seit dem 9. Jh. anzutreffen; diese Gebärde
ist jedoch antiker Herkunft, wovon das berühmte Gemälde mit der Opferung
der Iphigenie in Neapel4 zeugt. Die Geste, zunächst für die Verzweiflung
Rachels in den ausdrucksstarken Szenen des bethlehemischen Kindermordes
verwendet und später als Ausdruck ungehemmter Verzweiflung auf verschiedene
Themen übertragen, ist uns vor allem von den Denkmälern der italienischen
Kunst bekannt, wo sie vom 14. Jh. an drei Jahrhunderte lang bis zu Caravaggio
fortlebte. Es seien hier einige Beispiele genannt: Als eine Verzweiflunge taucht
in der Szene des bethlehemischen Kindermordes auf dem um das Jahr 850

3 Denys de Fourna, Manuel de l’iconographie chrétienne, St-Pétersbourg 1909.

4 Pompeji, Haus des tragischen Dichters sKopie des Gemäldes von Timanthes’ jetzt Neapel,
Museo Nazionale; vgl. D. Ainalov, The Hellenistic Origins of Byzantine Art, New Brunswick
(New Jersey), 1961, Abb. 71, S. 311.

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