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Bode, Wilhelm
Franz Hals und seine Schule: ein Beitrag zu einer kritischen Behandlung der holländischen Malerei — Leipzig, 1871

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https://doi.org/10.11588/diglit.16216#0067
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— 57 -

rade in die Blüthezeit des Frans Hals, in die Zeit seines ausgedehntesten
Einflusses. Und wie hätte sich diesem Einflüsse ein durch malerischen und
celoristischen Sinn so verwandtes Genie wie G. Terborch entziehen können!

Auf den Gedanken, dass auch Gabriel Melsu eine Zeit lang unter
dem Einflüsse des F. Hals gestanden haben könnte, hat mich zuerst ein
Bild gebracht, welches sich im Privatbesitz zu Utrecht befindet*). „Der
Einfluss des F. Hals verräth sich in den vier lebensgrossen Figuren die-
ses Bildes durch das Streben, sowohl die breite und kecke Behandlung
wie das cigenthümliche Colorit dieses Meisters wiederzugeben, ja selbst
durch die Wahl der Figuren, von denen die eines jungen Cavaliers ge-
radezu wie eine Copie nach einem Hals'schen Portrait aussieht, während
zugleich die Schwäche in der Behandlung und die ängstliche Nachahmung
das Gemälde wohl als das früheste von Metsu bekannte erscheinen lässt".
Etwa gleichzeitig mag ein Bild in kleinem Format entstanden sein, welches
sich in der Galerie Liechtenstein zu Wien befindet: ein junger Cavalier
scherzt mit einer Courtisane. Der Gegenstand, die helle und leuchtende
Färbung, das dünne leichte aber flüssige und selbst rohe Machwerk
bietet die auffallendste Verwandtschaft mit ähnlichen Bildern aus der
Schule des Hals, namentlich mit der „Courtisane" von J. A. Duck in
der Galerie zu Schieissheim, auf deren Aehnlichkeit mit der „Orgie"
des Jan Steen im Museum van der Hoop wir schon früher aufmerksam ge-
macht haben. Den Einfluss des Hals sehen wir auch noch in einem
Bilde, in welchem der Meister bereits auf seiner vollen Höhe steht, in
dem Bohnenfest der Münchener Galerie. Die breiten Massen, in denen
hier noch die Zeichnung gegeben ist, die kräftige Färbung der vorderen
Figuren und der graue Hintergrund lassen noch die Schule des Hals

erkennen. Dies letztere Bild hat bereits die gewöhnliche Bezeichnung
des Meisters (1.), während die beiden zuerst erwähnten Bilder wie in
ihrer Behandlung so auch in den Bezeichnungen ganz eigenthümlich sind
(2. und 3.). — Uebrigens sehen wir bei Metsu den Einfluss des Hals

*) Das Nähcrc cf. Zeitschrift f. bikl. Kunst IV. Jahrg., 18G9 pag. 125 ff.

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