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Bode, Wilhelm von; Tschudi, Hugo von; Königliche Museen zu Berlin
Beschreibung der Bildwerke der christlichen Epoche — Berlin: W. Spemann, 1888

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Grosse Bildwerke
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Deutsche und niederländische Bildwerke (Nr. 285 - 426)
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https://doi.org/10.11588/diglit.54664#0109
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Schwäbische Meister. — Hans Daucher.

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Schwäbischer Meister. Um i5oo.
338. Anbetung der Könige. Halbrelief. Buchsbaumholz, mit teilweiser Bemalung
und Vergoldung. H. 0,23, Br. 0,16. Kunstkammer; erworben 1848; früher im
Kabinet Speeth. — Abb. Taf. XXVIII.
Vor einer Ruine, aus deren einem Fenster Ochs und Esel hineinblicken, sitzt links
Maria mit dem Kinde in Vorderansicht. Rechts vor ihr kniet Kaspar anbetend im Profil
nach links, hinter ihm stehen rechts Balthasar und Melchior mit ihren Gaben. Rechts
im Hintergrund berittenes Gefolge mit Fahnen.
Der Komposition liegt ein Stich von M. Schongauer (B. 6.) zu Grunde.
Schwäbischer Meister. Um i52O.
339. Anbetung der hl. drei Könige. Halbrelief. Lindenholz, unbemalt. H. o,33,
Br. 0,27 (mit Rahmen). Kunstkammer; erworben i835 (Sammlung Nagler). —
Abb. Taf. XXVIII.
Links in einer romanischen Ruine Maria mit dem Christkinde, links hinter ihr
Joseph. Rechts vor ihr kniet Balthasar, während Melchior und Kaspar zur Seite stehen.
Der Komposition liegt derselbe Stich von M. Schongauer zu Grunde, wie No. 338.
Schwäbischer (?) Meister. Um 1510.
340. Der hl. Sebastian. Statuette. Lindenholz, unbemalt. H. o,33. Rechter Unter-
arm und Gewrandzipfel ergänzt. Erworben 1882 in München. — Abb.
Taf. XXIX.
Der Heilige steht mit verschränkter Beinstellung an einem Baum, den rechten
(ergänzten) Arm an einem Ast gebunden mit der linken Hand den Zipfel seines Lenden-
tuches haltend. Wunden im Oberkörper und rechten Oberschenkel.
Daucher. Hans Daucher (Daher, Dauch, Daner). i5oo—i53p in Augsburg ur-
kundlich nachweisbar und wohl mit dem, durch die Jahre i5i5 —1527 in seinen Werken
nachweisbaren Medailleur H. D. identisch, in dem man irrtümlich einen gewissen Hans
Dollinger vermutet hat. Schüler des Augsburger Bildhauers Gregor Erhärt und seines
Vaters Adolf. Daucher Hauptsächlich als Kleinmeister in seinerVaterstadt und im kaiser-
lichen und kurpfälzischen Auftrage thätig.
341. Passionsaltar. Flachrelief. Kehlheimer Stein. H. 1,04, Br. 1,54. Holz-
rahmen und Zusammenstellung modern. Erworben 1887 das Mittelstück
(Geschenk des Generalkonsuls Herrn A. Thieme in Leipzig); aus Augsburg stammend.
— Jahrb. d. K. pr. Kunsts. VIII, 1 (mit Abb.).
Das dreiteilige Altarwerk zeigt in dem Mittelstück die Auferstehung Christi mit
einem knieenden Stifter und Wappen der Augsburger Familie Eggenberg. Der horizontal
in zwei Felder geteilte linke Flügel zeigt oben die Verkündigung, unten die Geburt
Christi. Auf dem rechten Flügel oben Christus am Kreuz, unten Christi Himmelfahrt.
Der Altar befand sich früher in der Antoniuskapelle des Imhoff’schen Hauses zu Augsburg, welches 1527 von
seinem damaligen Besitzer Eggenberg umgebaut wurde. Dies Jahr dürfte wohl auch das der Entstehung unseres Altars
sein. Dass jedoch der Erbauer Balthasar Eggenberg der dargestellte Donator sei, ist nach einem in Pfeifenthon modellierten
Portrait desselben (im Besitz d. Berliner Museums) unwahrscheinlich.
Bildwerke der christl. Epoche. l3
 
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